Bundesliga, 33. Spieltag:Bayern und BVB siegen im Sommermodus

Die zwei besten Mannschaften der Bundesliga sind auch gut genug, wenn es um nichts mehr geht und eine B-Elf ran darf, Stuttgart und Kaiserslauten bekommen das zu spüren. Augsburg und der HSV feiern den endgültigen Nicht-Abstieg, Leverkusen ist in der kommenden Saison international dabei.

120 Minuten hatten sie gekämpft in dieser Woche in Madrid, hatten gefeiert und wenig geschlafen. In der Liga ging es nun um nichts mehr, der zweite Platz war sicher. Also war es kein Wunder, dass Bayern-Trainer an diesem 33. Spieltag gegen den VfB Stuttgart eine Elf auf den Rasen schickte, die die Fans in der Münchner Arena nie mehr so zu Gesicht bekommen werden.

Thomas Müller und Mario Gomez waren zwei der wenigen Stammkräfte, die bei Nachmittagshitze dennoch dabei sein durften, vielleicht auch mussten. Und beide entschieden das Süd-Duell. Dank des 26. Saisontreffers von Gomez (32.) und des Tors von Thomas Müller (90+1) setzte sich die B-Elf des Rekordmeisters im bedeutungslosen letzten Heimspiel vor dem Finale der Königsklasse am 19. Mai 2:0 (1:0) gegen den VfB Stuttgart durch.

Für die Bayern war das Abschiedsspiel von Torhüter Jörg Butt die 14. Partie zuahuse ohne Niederlage (2 Niederlagen, ein Unentschieden) und zudem der sechste Sieg gegen die Stuttgarter in Folge. 69.000 Zuschauer feierten mit bayrischen Blaskapellen am ersten Sommertag in der Münchner Arena aber nicht nur den Abschlusssieg, sondern vor allem den historischen Finaleinzug.

"Für die Spieler war es nicht gerade leicht, wieder umzuschalten auf die Bundesliga", sagte Jupp Heynckes. "Obwohl ich sagen muss, dass sie sich sehr professionell verhalten und eine sehr gute Einstellung gezeigt haben, besonders die, die nicht so den Rhythmus haben.

Nach der siebten englischen "Hammerwoche" und dem Krimi von Madrid freuen sich die Bayern nun, unter der Woche die Beine hochzulegen. Trainer Jupp Heynckes kündigte für Montag und Dienstag bereits zwei freie Tage an. Stuttgart hingegen rutschte nach der ersten Niederlage im elften Spiel auf Rang sechs ab und muss nun doch noch um die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League zittern.

Borussia Dortmund hat beim Schaulaufen als deutscher Meister auch mit einem B-Team einen Sieg gefeiert und befindet ist weiter auf der Jagd nach Rekorden. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp gewann am vorletzten Bundesliga-Spieltag 5:2 (3:1) beim Absteiger 1. FC Kaiserslautern und stellte mit 37 Auswärtspunkten die Bestmarke von Werder Bremen aus der Spielzeit 2003/04 ein.

"Unser Offensivspiel hat mir heute vor allem bei den schwierigen Bedingungen gut gefallen. Es wurde immer wärmer. Tolles Spiel, zwei schöne Tore für Kaiserslautern, alles ok", sagte Klopp gelassen. Trainerkollege Krassimir Balakow sagte: "Wir müssen in aller Ruhe analysieren und dann für die 2. Liga vorbereiten." Mit einem Sieg am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg könnte der BVB, der seit 27 Spielen ohne Niederlage ist, als erste deutsche Mannschaft die Grenze von 80 Zählern in einer Saison übertreffen und damit den Punkterekord von Bayern München überbieten.

Leverkusen in der Europa League

Für Bayer Leverkusen hat eine verkorkste Bundesliga-Saison mit dem Erreichen der Europa-League-Qualifikation noch einen versöhnlichen Ausklang gefunden. Beim 1:0 (0:0) gegen den Europacup-Rivalen Hannover 96 zeigte das Team vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena einmal mehr eine schwache Leistung. Nach dem Sieg, den Stefan Kießling (70. Minute) mit seinem Tor des Tages sicherstellte, ist Bayer als Fünfter nicht mehr aus den Europapokal-Rängen zu verdrängen.

"Wir können zufrieden sein. Wir haben kompakt gestanden und vorne sind wir immer für ein Tor gut", sagte Nationalspieler Andre Schürrle. Hannover 96 muss im Saisonfinale nun gegen Absteiger 1. FC Kaiserslautern unbedingt gewinnen, um Europacup-Platz sieben noch zu verteidigen. In Leverkusen gab es für die Gäste zum sechsten Mal hintereinander nichts zu holen.

Augsburg und HSV gerettet

Der VfL Wolfsburg hat dank Doppel-Torschütze Patrick Helmes seine kleine Europapokal-Chance gewahrt. Die Wolfsburger gewannen das Nord-Duell gegen Werder Bremen 3:1 (1:1). Während die Bremer nur noch eine theoretische Möglichkeit haben, die Europa League zu erreichen, darf der VfL dank des Patzers von Hannover 96 in Leverkusen weiter träumen. Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Vokswagen-Arena schossen Hasan Salihamidzic (40.) und Helmes (66., 89.) die Wolfsburger Tore. Für Werder traf nur Markus Rosenberg (45.+1) zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Der FC Augsburg hat eine starke Rückrunde gekrönt und den vorzeitigen Klassenverbleib perfekt gemacht. Dank eines 0:0 am 33. Spieltag bei Champions-League-Aspirant Borussia Mönchengladbach kann der Aufsteiger für das zweite Jahr in der ersten Liga planen. Die Borussia beseitigte nach einer schwachen Leistung zumindest die letzten Zweifel an der Qualifikation für die Königsklasse, zum direkten Weg in die Champions League reichte dem Tabellenvierten das Remis nach einer starken Saison allerdings nicht.

"Das ist ein Wunder, das ist klar, das weiß ich", sagte Gladbachs Coach Lucien Favre nach dem sicheren Erreichen der Qualifikation zur Königsklasse. Zufrieden war der Schweizer mit dem Auftritt seines Teams gegen die Augsburger deswegen aber noch lange nicht. "Wir haben viel zu langsam gespielt, wegen technischer Defizite und Problemen in der Ballannahme", monierte Favre.

Auch in Hamburg wurde gefeiert - wenn auch lediglich das Mindestziel. Als Schiedsrichter Florian Mayer die Partie zwischen dem Hamburger SV und Mainz 05 abpfiff, vernahm man in der HSV-Arena Freude und Erleichterung - trotz eines 0:0. Durch ein enttäuschendes aber letztlich ausreichendes Spiel gegen den FSV Mainz hat das Gründungsmitglied der Bundesliga erneut den Klassenerhalt geschafft und kann im Jahr seines 125-jährigen Vereinsjubiläums auch an der kommenden 50. Bundesligasaison teilnehmen.

Ein Punkt und die Schützenhilfe des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln sorgten für den euphorischen Jubel der HSV-Fans. "Immer erste Liga", sangen sie und vergaßen die klägliche Leistung der eigenen Mannschaft schnell. Der Abschied der langjährigen Profis David Jarolim, der bei seiner Auswechslung in der 88. Minute mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, und Mladen Petric wurde so zu einer besonders emotionalen Angelegenheit.

Didavi und Pekhart beglücken Nürnberg

1899 Hoffenheim hat endgültig keine Chance mehr auf die Europa League. Obwohl die Gastgeber über weite Strecken das Spiel bestimmten, unterlagen sie gegen einen cleveren und geduldigen 1. FC Nürnberg 2:3 (1:2). Vor 30.150 Zuschauern brachte Tomas Pekhart (9. Minute) die Gäste in Führung, bevor Andreas Beck mit seiner Tor-Premiere für die TSG in der 118. Bundesligapartie (22.) ausglich. Daniel Didavi sorgte mit dem Halbzeitpfiff wieder für die Führung, bevor erneut Pekhart mit seinem neunten Saisontreffer die Entscheidung herbeiführte (71.) - Edson Braafheids Anschlusstreffer (88.) kam zu spät.

"Die Mannschaft hat ein Spitzenspiel abgeliefert, wir haben absolut verdient gewonnen", freute sich Dieter Hecking. Der Nürnberger Trainer zügelte aber gleichzeitig die Erwartungen, die minimale Chance auf einen Europa-League-Platz zu nutzen: "Europa ist für uns eher zweitrangig, bei der Tordifferenz müssten wir schon ein fantastisches Spiel abliefern."

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