Bundesliga: Sonntagsspiele:Mainz überholt Bayern

Mit einem überragenden André Schürrle dreht der FSV Mainz 05 trotz eines irregulären Gegentreffers das Spiel beim Hamburger SV und ist nun Vierter. Bremer feiern in Freiburg, als wären sie Meister.

Die Sonntagsspiele

Erst geärgert, dann gejubelt: Mit seinen Toren in der 56. und 81. Minute hat der überragende Andre Schürrle den FSV Mainz 05 in die richtige Karnevalsstimmung versetzt und die Europa-League-Ambitionen der Rheinhessen untermauert. Nach zweimaligem Rückstand und einem irregulären Wembley-Gegentor setzten sich die Mainzer in einem turbulenten Spiel mit 4:2 (0:1) beim Verfolger Hamburger SV durch.

Hamburger SV v FSV Mainz 05 - Bundesliga

Andre Schürrle und Mainz feiern in Hamburg.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Damit verdrängte das Team von Trainer Thomas Tuchel Titelverteidiger Bayern München von Rang vier und hielt den HSV im Kampf um einen Europacup-Platz auf Distanz. Dass der FSV Mainz mit seinem neunten Auswärtssieg im Rücken den Rosenmontag feiert, konnte auch der schwache Schiedsrichter Babak Rafati nicht verhindern. HSV-Mittelfeldspieler Marcell Jansen traf in der 18. Minute aus zwölf Metern Entfernung die Unterkante der Querlatte. Wie die TV-Bilder bewiesen, war der herunterprallende Ball eindeutig nicht mit vollem Umfang hinter der Torlinie.

Dennoch gab der Hannoveraner Unparteiische nach Rücksprache mit seinem Assistenten Christoph Bornhorst aus Damme fälschlicherweise dieses Tor und wurde dafür heftig kritisiert. "Da sind wir krass benachteiligt worden. Wohl so ziemlich jeder im Stadion hat gesehen, dass der Ball nicht drin war", sagte 05-Manager Christoph Heidel. Auch beim zweiten HSV-Treffer von Mladen Petric (60.) war möglicherweise zuvor ein Foul von Paolo Guerrero im Spiel.

Für die Gäste trafen außer Schürrle (56. und 82.) noch Gojko Kacar per Eigentor (61.) und Florian Heller (88.). "Das war ein sehr schweres Spiel für uns. Der HSV war in der ersten Halbzeit besser, aber wir haben immer weiter auf unsere Chancen gelauert und am Ende auch verdient gewonnen", sagte Schürrle, der auch das 4:2 vorbereitete: "Das war ein sehr wichtiger Sieg in Richtung Europa, ein Superstart in die Schlussphase der Saison."

Dagegen war HSV-Torschütze Petric bedient: "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit ziemlich dämlich angestellt. Nach dem 2:1 dürfen wir nicht so schnell das Gegentor bekommen. Danach zu Hause noch zweimal in einen Konter zu laufen, darf einfach nicht passieren."

Aber nicht nur wegen Rafatis Fehlentscheidung war die Niederlage der Hamburger verdient. Denn die Rheinhessen ließen sich ohne drei verletzte Stammspieler nur kurz von dem 0:1-Rückstand beeindrucken, schüttelten die Enttäuschung rasch ab und waren dem Erfolg während der gesamten Begegnung näher als der in Bestbesetzung angetretene HSV.

Bremen: Als wären sie Meister

Werder Bremen hat seine Talfahrt in Richtung zweite Bundesliga vorerst gestoppt. Nach zuvor sechs Spielen in Serie ohne Sieg setzten sich die Hanseaten 3:1 (1:0) beim SC Freiburg durch und kletterten durch den Erfolg gegen ihren Lieblingsgegner vom vorletzten auf den 14. Tabellenplatz. Sandro Wagner (12.), Claudio Pizarro (76.) und Marko Marin (90.+2) trafen für die Bremer, die unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw den ersten Auswärtssieg nach zuletzt sieben Gastspielen ohne Erfolg feierten. Nach dem Schlusspfiff feierten die Bremen, als wären sie soeben deutscher Meister geworden. Die Europapokal-Ambitionen der Breisgauer erhielten einen Dämpfer. Daran änderte auch der Treffer von Top-Torjäger Papiss Cisse nichts, der per Foulelfmeter (49.) seinen 17. Saisontreffer erzielte.

SC Freiburg v SV Werder Bremen - Bundesliga

Entscheidung in Freiburg: Marko Marin, r., schießt das 3:1 für den Werder Bremen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Vor 24000 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion erwischten die Gäste einen guten Start und erspielten sich bereits in der siebten Minute die große Chance zur Führung. Nach guter Vorarbeit von Pizarro vergab der erst 18 Jahre alte Florian Trinks freistehend die Möglichkeit. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf, der vor der Partie erklärt hatte, dass er seinen bis 2012 laufenden Vertrag erfüllen möchte, dominierte auch im Anschluss das Spiel und ging verdient in Führung. Wagner nutzte nach einer Ecke das Chaos in der Freiburger Defensive und staubte ab.

Die Gastgeber hatten in dieser Phase große Probleme in allen Mannschaftsteilen. In der Abwehr leisteten sich die Freiburger zahlreiche Fehler, in der Offensive brachten das Team von Trainer Robin Dutt nichts zustande. Die Bremer, die ohne Aaron Hunt, Naldo, Daniel Jensen, Sebastian Boenisch, Wesley, Dominik Schmidt und den gesperrten Clemens Fritz auskommen mussten, kontrollierten ohne große Mühe das Geschehen. Erst in der 20. Minute sorgte ein Kopfball von SC-Innenverteidiger Ömer Toprak für ein wenig Gefahr vor dem Bremer Tor. Sechs Minuten später verfehlte ein Weitschuss des Freiburgers Anton Putsila nur knapp sein Ziel.

Nach einer knappen halben Stunde gaben die Bremer die Initiative immer mehr aus der Hand. Die Freiburger konnten aber vor der Pause kein Kapital daraus schlagen. Vor allem im Abschluss agierten die Gastgeber meist überhastet.

Nur wenige Minuten nach dem Seitenwechsel wurden die Bremer dann aber doch für ihre Nachlässigkeiten bestraft. Nach einem Foul von Borowski an Jendrisek zeigte Schiedsrichter Kircher (Rottenburg) auf den Elfmeterpunkt. Cisse ließ sich die Chance zu seinem 17. Saisontor nicht entgehen. Im Anschluss entwickelte sich ein offenes Spiel. Dabei vergab zunächst der eingewechselte Bremer Marko Marin die Chance zur Führung (62.), auf der Gegenseite ließen Cedrick Makiadi (64.) und Anton Putsila (73.) Gelegenheiten ungenutzt. Einen krassen Fehler von Maximilian Nicu bestrafte dann Pizarro, bevor Marin nach einem Konter alles klar machte.

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