Bundesliga:Schalke schiebt sich vor auf Platz zwei

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Marko Pjaca feiert mit Breel Embolo sein Tor zum 1:0-Endstand. (Foto: AP)
  • Schalke schiebt sich mit dem Sieg gegen Hertha BSC vor auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga.
  • Die Heimpremiere von Bruno Labbadia als neuer Chefcoach beim VfL Wolfsburg ging gründlich daneben.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen und zur Tabelle in der Bundesliga.

Mit dem dritten Sieg in Folge hat Schalke 04 Kurs auf die Champions League genommen. Das Team von Trainer Domenico Tedesco bezwang seinen Lieblingsgegner Hertha BSC mit 1:0 (1:0) und kletterte zumindest vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Marko Pjaca, Leihgabe vom italienischen Rekordmeister Juventus Turin, erzielte in der 37. Minute das entscheidende Tor.

Für die Hertha geht hingegen der Abwärtstrend weiter: Nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Bundesligaspielen ist der Hauptstadtklub mittlerweile der Abstiegszone näher als den Europacup-Plätzen. In einem über weite Strecken ereignislosen und wenig unterhaltsamen Spiel reichte den Gelsenkirchenern eine mäßige Leistung zum Dreier.

Schalke begann offensiv und hatte durch Pjaca und Franco Di Santo in wenigen Sekunden zwei gute Chancen zur Führung (6.). Doch plötzlich tauchten die Berliner innerhalb von zwei Minuten dreimal gefährlich vor dem Tor der Gastgeber auf: Erst scheiterte Davie Selke mit einem Schuss an Torhüter Ralf Fährmann (12.), dann Mathew Leckie mit einem Kopfball (13.), schließlich spielte Niklas Stark dem eigentlich schon geschlagenen Schalker Keeper in die Arme (14.). Die unerwarteten Berliner Offensivaktionen beeindruckten die Gastgeber sichtlich, sie agierten deutlich vorsichtiger, der Unterhaltungswert des Spiels sank erheblich. Das Führungstor fiel aus heiterem Himmel: Eine flache Hereingabe von Daniel Caligiuri verlängerte Di Santo auf Pjaca, der sein zweites Saisontor erzielte. Nach dem Seitenwechsel veränderte sich wenig. Schalke versuchte, das Spiel zu kontrollieren, ohne allzu viel zu riskieren. So blieb das Niveau bescheiden.

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Frankfurt gewinnt gegen Hannover

Eintracht Frankfurt darf nach einem abgezockten Auftritt gegen Hannover 96 weiter von der Champions League träumen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac siegte mit 1:0 (1:0) und verteidigte damit ihren Platz unter den Top 4 der Fußball-Bundesliga. Inklusive des Pokal-Viertelfinals gegen Mainz 05 (3:0) war es für die formstarken Hessen der fünfte Heimsieg in Serie. Danny da Costa (39.) erzielte das Tor für die Eintracht, die damit nach dem 0:1 in der Vorwoche beim VfB Stuttgart auch auf ihre siebte Saisonpleite umgehend einen Sieg folgen ließ. Hannover, dessen wenige mitgereiste Fans wegen des schwelenden Konflikts mit Klub-Boss Martin Kind erneut fast vollständig auf Unterstützung der Mannschaft verzichteten, steckt dagegen weiter im Niemandsland der Tabelle fest.

In einer insgesamt zerfahrenen Anfangsphase war die Frankfurter Truppe die etwas aktivere Mannschaft. Mit zunehmender Spieldauer übernahm die Eintracht immer mehr die Kontrolle, obwohl sich das erneute Fehlen des zuletzt gelbgesperrten Anführers Kevin-Prince Boateng, der aufgrund einer Erkältung zunächst auf der Bank Platz nahm, durchaus bemerkbar machte. Nachdem Rebic (16.) per Kopf am stark reagierenden 96-Torwart Philipp Tschauner gescheitert war, dauerte es bis kurz vor der Pause, ehe da Costa eine Ecke von Jonathan de Guzman verwandelte. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit blieb die Eintracht am Drücker. Hannover schaffte wie schon in der ersten Halbzeit selten Entlastung und blieb vor allem im Offensivspiel vieles schuldig. Doch die Partie bleib offen. Und so hatte Frankfurt Glück, dass der Videobeweis eine Schwalbe von Miiko Albornoz entlarvte und Schiedsrichter Marco Fritz den bereits verhängten Elfmeter zurücknahm.

Trainer Julian Nagelsmann hat mit 1899 Hoffenheim nach einer turbulenten Woche die mögliche Wende eingeleitet. Der Verein gewann in einem durchschnittlichen Spiel mit 2:0 (1:0) beim FC Augsburg und holte nach zuvor nur einem Erfolg aus acht Begegnungen wieder einen Sieg. Der FCA dagegen hat seit vier Spielen nicht gewonnen und verlor das zweite Heimspiel in Folge.

Andrej Kramaric ebnete in der 30. Minute mit einem platzierten Kopfball den Weg zum Dreier, der Hoffenheim wieder näher an die Europacupplätze bringt. Das 2:0 von Serge Gnabry (50.) legte Kramaric auf. Nach der Trennung von Sport-Geschäftsführer Hansi Flick zu Beginn der Woche und atmosphärischen Störungen mit den eigenen Fans war der Erfolg auch für das Binnenklima wichtig.

Die Anfangsphase wurde bestimmt von zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten, aber etwas mehr Struktur hatte da bereits die Nagelsmann-Elf in ihren Aktionen. In der auch fortan eher zerfahrenen Begegnung hatte Kramaric (17.) schon vor seinem Führungstreffer die erste gute Möglichkeit. Hoffenheim blieb das bessere Team, dem FCA fiel mit seinem praktisch letzten Aufgebot kaum Kreatives ein. Die Schwaben konnten die zahlreichen Ausfälle nicht ausgleichen. Besonders auf der rechten Defensivseite ist die Elf von Trainer Manuel Baum dezimiert. Nach dem Saison-Aus für Raphael Framberger (Sprunggelenk) und der schon vor Wochen erfolgten Suspendierung von Daniel Opare war Jonathan Schmid die Notlösung. Die spielerischen Mittel aber waren bis in die Schlussphase hinein unzureichend.

Wolfsburg verliert gegen Leverkusen

Die Heimpremiere von Bruno Labbadia als neuer Chefcoach beim VfL Wolfsburg ist gründlich daneben gegangen. Die Niedersachsen verloren gegen Bayer Leverkusen mit 1:2 (0:1) und warten seit mehr als drei Monaten auf einen Sieg vor eigenem Publikum. Die Gäste hingegen untermauerten ihre Auswärtsstärke und sind im Kampf um einen Platz in der Champions League gut im Rennen.

Lucas Alario traf für Bayer in der 31. Minute per Foulelfmeter. Den Strafstoß hatte Maximilian Arnold gegen Kai Havertz verursacht, gegen die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer gab es keinerlei Proteste. Den Treffer von Nationalspieler Julian Brandt (78.) konterte der ehemalige Leverkusener Admir Mehmedi (79.) umgehend. Wolfsburgs William sah Gelb-Rot (90.+1).Vor 24.354 Zuschauern enttäuschten die Platzherren auf der ganzen Linie. Ungenaues Passspiel, ungeschicktes Zweikampfverhalten - Labbadia raufte sich am Spielfeldrand mehrfach fast demonstrativ die Haare. Bezeichnend, dass die einzige Torchance der ersten Halbzeit einem Distanzschuss Arnolds (17.) entsprang.

Auch ohne den angeschlagenen Leon Bailey wirkte Leverkusen leichtfüßiger und einsatzfreudiger. Schon nach 19 Sekunden hatte Lars Bender die Bayer-Führung auf dem Fuß. Auch bei einem Kopfball in der 19. Minute hätte der Abwehrspieler das erste Tor für seine Mannschaft erzielen können.Nach dem Seitenwechsel drängte das Team von Coach Heiko Herrlich auf eine schnelle Vorentscheidung. Charles Aranguiz traf die Querlatte (51.), nur 60 Sekunden später wurde ein Schuss von Julian Baumgartlinger in letzter Sekunde abgeblockt.Nach etwa einer Stunde Spielzeit verloren die Wolfsburger Zuschauer die Geduld, Pfiffe und sogar Hohngelächter machten die Runde im Stadion. Daran änderte auch ein gefährlicher Drehschuss von Divock Origi (60.) nichts.Im Gegenteil: "Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierte das Publikum. Labbadia reagierte auf seine Weise. Der 52-Jährige wechselte den spielerisch starken Yunus Malli ein und hoffte so auf einen Umschwung der Partie.

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