Bundesliga:Platz eins verleiht Timo Werner Flügel

Der Leipziger begeht eine dreiste Schwalbe und trifft auch noch, Arjen Robben fliegt in eine Flanke hinein und in Leverkusen verschießt "Zwitscharito". Die Beflügelten des Spieltags.

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Timo Werner

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Quelle: AFP

Es wird derzeit viel gesprochen über den Höhenflug des Fußball-Aufsteigers RB Leipzig. Über den Klubsponsoren, der laut Werbung "Flügel verleiht". Über die Verantwortlichen, die die junge Mannschaft trotz Platz eins in der Bundesliga "nicht abheben" lassen wollen.

Ziemlich luftig geht es derzeit in Leipzig zu, und so war es vielleicht kein Wunder, dass Timo Werner in all diesen Kategorien eine neue Färbung hineinbrachte. Ob er sich vor der Partie gegen Schalke ein klubeigenes Getränk einverleibte, das ihn nach wenigen Sekunden zu einem Flug durch den Strafraum animierte? Auf Fußballdeutsch verwandelte sich der 20-Jährige in eine "Schwalbe" und schoss dann auch noch frech den anschließenden Elfmeter ins Tor. Was er aber nicht bedachte: "Da kann man sich weh tun", erklärte der Schalker Manager Christian Heidel bei Ansicht von Werners Flugstunde. Denn irgendwann landen alle Vögel wieder auf dem Boden.

(hum)

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Ralf Fährmann

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Quelle: AFP

Der Frisur nach zu urteilen, nähert sich der Schalker Torwart Ralf Fährmann zunehmend einem Hahn an. Am Wochenende in Leipzig aber mutierte er zum schimpfenden Rohrspatz. "Das ist zum Kotzen, direkt am Anfang so ein Bein gestellt zu bekommen. Ich muss aufpassen, dass ich morgen keinen Herpes habe, wenn ich aufwache", klagte Fährmann im TV-Sender Sky.

Dabei war ja eben kein Beinstellen im Spiel gewesen, Fährmann hatte die Arme rechtzeitig zurückgezogen und Timo Werner nicht berührt. Dass er dennoch bestraft wurde, regte ihn höllisch auf. Was er und viele Schalker eher verschwiegen: Leipzig war in den folgenden 89 Minuten die bessere Mannschaft gewesen, weshalb vermutet werden darf: Bald schon kräht kein Hahn mehr nach dieser Schwalbe.

(hum)

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Marco Reus

Borussia Dortmund v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das Comeback von Marco Reus nach einem halben Jahr Verletzungspause hatte mit dem surrealen 8:4 gegen Warschau begonnen. In Frankfurt nur eingewechselt, folgte nun das 4:1 gegen Mönchengladbach. Gegen Warschau und Gladbach kam Reus auf insgesamt drei Tore und vier Torvorlagen. Wie ein Kolibri flatterte das Leichtgewicht zwischen den gegnerischen Verteidigern hindurch. Die Zuschauer waren so beeindruckt, dass gleich die Frage nach dem Kapitänsamt für Reus aufkam. Antwort: "Das ist mir eigentlich latte. Wir sind alle Kapitäne, jeder hat bei uns etwas zu sagen."

"Latte" bedeutet in diesem Fall "egal" oder "wurscht". Und kommt nicht vom Latte Macchiato oder der querliegenden Torstange. Woher dieser Ausdruck kommt, ist nebulös. Es ist ähnlich wie mit Marco Reus: Plötzlich ist er da, woher auch immer, und entscheidet gleich Spiele und Debatten.

(hum)

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Julian Draxler

VfL Wolfsburg v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Auch Julian Draxler muss ein Vogel sein, so flatterhaft wie er derzeit unterwegs ist. Seine Leistungen sind bestenfalls unstet, seine Stimmung launenhaft - was meist damit zusammenhängt, dass er viel lieber bei einem anderen Klub Fußball spielen würde als beim VfL Wolfsburg, bei dem er zu allem Unglück einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat. Oder darf er doch früher gehen? Auf Draxlers Mitarbeit legen nicht mal mehr die eigenen Fans Wert, am Samstag beim 2:3 gegen Hertha BSC wurde er bei seiner Einwechslung mit Pfiffen bedacht. Sein ehrlicher Kommentar: "Sie haben ihr gutes Recht dazu."

(ebc)

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TSG Hoffenheim

TSG 1899 Hoffenheim v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Platz vier in der Tabelle nach 13 Spieltagen, soeben ein 4:0 gegen den ebenfalls ordentlich gestarteten 1. FC Köln. In der Bundesliga weiterhin ungeschlagen. Und das mit acht Spielern aus der eigenen Jugend im Kader. Stolz wie ein Pfau glitt Sportchef Alexander Rosen in die Insektenwelt ab: Man sei längst keine Eintagsfliege mehr, "jetzt ist es schon eine 13-Tage-Fliege".

Sollte daraus eine 34-Tage-Fliege werden, könnte die TSG Hoffenheim erstmals einen europäischen Wettbewerb erreichen. Ob es die Champions League oder die Europa League wird? "Beides. Gleichzeitig", antwortete Rosen. Man dachte bisher eigentlich, dass dies höchstens das Red-Bull-Imperium hinkriegen könnte.

(hum)

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Arjen Robben

1. FSV Mainz 05 v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Sage vom Fliegenden Holländer kennt Arjen Robben natürlich. Robben ist ja Holländer und weiß, dass ein verfluchter Kapitän auf offenem Meer bis zum jüngsten Tag herumirren muss, ohne jede Aussicht auf Entkommen, nicht einmal der Tod erlöst ihn. Ein Kopfballungeheuer kommt nach SZ-Recherchen darin nicht vor.

Als solches war Arjen Robben von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 3:1-Sieg in Mainz bezeichnet worden, dabei kann Robben eigentlich vieles, nur nicht Kopfball. Aber in Mainz wuchtete sich dieser Robben wild und entschlossen einer Flanke von Thomas Müller entgegen - und köpfelte den Ball im Flug ins Tor. Vielleicht sollte man die Szene aufnehmen in die nächste Opern-Inszenierung des Fliegenden Holländers.

(schma)

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Javier Hernandez

Bayer 04 Leverkusen v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Auch Bayer Leverkusen verfügt über einen ganz besonderen Vogel: Javier Hernandez, genannt "Zwitscharito" ("kleines Vögelchen"). Der sollte gegen den SC Freiburg in der 88. Minute (beim Stand von 1:1) einen Strafstoß schießen, er ließ den Ball aber so ungefährlich in Richtung Torwart Alexander Schwolow kullern, dass dieser das Spielgerät mit dem Fuß stoppen konnte. Ganz schön bitter, weil es so mit den drei Punkten für seinen Klub nix wurde - und es bereits Leverkusens siebter verschossener Elfer in dieser Spielzeit war. "Ungewöhnlich" sei der Strafstoß gewesen, bemerkte Trainer Roger Schmidt lakonisch. Und Zwitscharito? Sagte gar nichts und flatterte schnell zum Schämen in sein Nest.

(ebc)

© SZ/stein
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