Fußball-Bundesliga:Leverkusen rückt auf Platz zwei

Bayer Leverkusen gewinnt deutlich bei Werder Bremen und schiebt sich nach vorne. In Augsburg und Hoffenheim werden die Diskussionen um die Trainer Markus Weinzierl und Markus Babbel nach den Niederlagen heftiger werden. Gladbach spielt gegen Wolfsburg höchst effektiv.

Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen

André Schürrle dominiert den Zweikampf gegen Aleksandar Ignjovski.

(Foto: dapd)

Bayer Leverkusen ist seit Mittwochabend der Bayern-Jäger Nummer eins. Die Werksmannschaft stürmte mit einem 4:1 (1:0)-Sieg bei Werder Bremen auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga, liegt allerdings mit zehn Punkten noch deutlich hinter dem Tabellenführer aus München.

Die Leverkusener gewannen vor 37.231 Zuschauern im Weser-Stadion durch Tore von Gonzalo Castro (31. und 52. Minute), Simon Rolfes (74.) und Jens Hegeler (79.). Die Bremer, für die Nils Petersen (54.) traf, sind seit neun Punktspielen gegen Bayer ohne Sieg - so lange wie gegen keine andere Mannschaft der Liga.

Die Leverkusener zeigten in Bremen eine disziplinierte Vorstellung mit vorsichtigem Spielaufbau in der Anfangsphase und klugen Kontern in der Schlussphase. Angesichts der Möglichkeit, in der Tabelle einen großen Sprung zu machen, schienen die Bayer-Profis zunächst kein Risiko eingehen zu wollen und bevorzugten lange Zeit lieber die sicheren Pässe, ehe sie in der zweiten Halbzeit schneller nach vorne spielten.

Da hatten sie gegen die drängenden Bremer allerdings auch mehr Platz und nutzten diesen gekonnt aus. Bayer hatte mehr Ballbesitz, konnte diesen aber gegen die aggressiv störende und relativ weit aufgerückte Werder-Abwehr erst spät nutzen.

Wie gefährlich sie bei schnellem Spiel sind, das zeigten die Leverkusener unter anderem bei der Führung, der ein höchst umstrittener Freistoß vorausgegangen war: Castro staubte aus zehn Metern ab, nachdem Werder-Keeper Sebastian Mielitz einen Schuss von Daniel Carvajal nur abblocken konnte. Castro blieb auch bei seinem zweiten Treffer cool, als er einen Pass von Sven Bender einschob. Ein trockener Schuss des ehemaligen Bremers Rolfes nach Vorlage von Stefan Kießling sorgte für die Vorentscheidung, ehe auch noch Hegeler traf.

Die Bremer agierten im dritten Spiel nach dem Abschied von Clubchef Klaus Allofs ungewohnt defensiv und mit vielen Fehlern im Spielaufbau. Zu oft verloren die Bremer den Ball zu schnell. Vor allem technische Fehler beim Passspiel wie bei Eljero Elia, der nur bei Tempodribblings für Unruhe sorgte, verhinderten größere Gefahrenmomente in der Bayer-Abwehr. Insgesamt agierte Werder zu lange zu verhalten, um die Leverkusener unter Druck zu setzen.

Stuttgart gewinnt gegen Augsburg

Der VfB Stuttgart hat dank des ehemaligen Augsburgers Ibrahima Traore das schwäbische Bruderduell gegen Schlusslicht FC Augsburg gewonnen und die Trainderdiskussion beim kleinen Nachbarn geschürt. Die Stuttgarter setzten sich am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga 2:1 (1:1) durch. Durch die Niederlage, an der Traore mit einem Tor und einer Vorlage maßgeblich beteiligt war, wird die Luft für FCA-Coach Markus Weinzierl immer dünner.

Traore (11.) und Torjäger Vedad Ibisevic (69.) trafen für den VfB, der nach dem dritten Sieg im dritten Bundesliga-Spiel gegen Augsburg mit 19 Punkten im Mittelfeld der Tabelle rangiert. Ganz anders sieht es für die Augsburger, für die der Südkoreaner Ja-Cheol Koo traf (44.), aus. Der FCA, der bisher nur einen Sieg in der laufenden Saison feierte, wartet seit sieben Partien auf einen Erfolg und verliert mit lediglich sieben Zählern auf dem Konto das rettende Ufer immer mehr aus den Augen.

"Ich weiß gar nicht, warum Stuttgart gewonnen hat. Wir hätten auf jeden Fall etwas verdient. Man neigt zur Verzweiflung, aber man darf nicht verzweifeln", sagte der Augsburger Manager Jürgen Rollmann: "Die Stunden der Enttäuschung gehören im Fußball auch dazu. Aber bis zum Spiel am Samstag gegen Freiburg müssen professionelle Fußballspieler das abgehakt haben."

Borussia Mönchengladbach hat sich in der Fußball-Bundesliga einmal mehr als Meister der Effizienz erwiesen. Mit einem 2:0 (2:0)-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am Mittwochabend besserten die Borussen ihre bis dahin düstere Heimbilanz auf und feierten den dritten Liga-Saisonsieg im Borussia-Park.

Seine wenigen Chancen wusste das Team geschickt zu nutzen: Juan Arango erwies sich wieder als Mann für die Traumtore; er traf in der 11. Minute zum 1:0. Kurz vor der Halbzeitpause erhöhte Tony Jantschke (44.) nach einem Eckball auf 2:0. "Es war nicht einfach gegen eine so starke Mannschaft" kommentierte Gladbachs Trainer Lucien Favre. Wolfsburg habe sich als extrem gefährlicher Gegner erwiesen.

Markus Babbel gerät immer stärker unter Druck. Das Team des stark in die Kritik geratenen Trainers von 1899 Hoffenheim verlor auch das Bundesliga-Kellerduell beim 1. FC Nürnberg mit 2:4 (1:2) und rutscht immer tiefer in die Krise. Das Heimspiel am Sonntag gegen Werder Bremen könnte für den 40-Jährigen die letzte Chance sein.

Während die durchaus bemühten, meist aber harmlosen Kraichgauer, die nur eines der letzten neun Spiele gewannen, auf dem Relegationsplatz bleiben, konnte sich der Club durch den zweiten Heimsieg der Saison etwas absetzen und hat nun schon vier Zähler Vorsprung vor Hoffenheim. Hiroshi Kiyotake brachte Nürnberg in der sechsten Minute in Führung. Der Ausgleich gelang Sven Schipplock (33.), ehe der Ex-Hoffenheimer Per Nilsson per Kopf nach einem Lattenschuss von Timo Gebhart zum 2:1 für den Club traf (43.).

Sebastian Polter sorgte vor 30.397 Zuschauern nach einem Patzer von Marvin Compper in der 69. Minute für die Vorentscheidung. Nach einem Handspiel von Nilsson verkürzte Sead Salihovic (81.) mit einem verwandelten Elfmeter noch einmal für die Gäste, doch Kiyotake setzte nach einem sehenswerten Solo den Schlusspunkt (86.).

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