Bundesliga:Kritik an Sperrzone

Stadt und Polizei erklären die Darmstädter Innenstadt für Frankfurt-Fans vor dem Derby zum Sperrgebiet. Anwälte und Politiker üben scharfe Kritik.

Das 36-stündige Aufenthaltsverbot für Anhänger von Eintracht Frankfurt am Wochenende in Darmstadt sorgt in Fußballkreisen und Politik für Unverständnis. Fan-Anwalt René Lau hält die ungewöhnliche Maßnahme für "hochgradig rechtswidrig und unpraktikabel". Allerdings gingen Fans beider Vereine bereits vier Tage vor dem brisanten Bundesliga-Derby aufeinander los: 70 bis 90 teils vermummte Eintracht-Fans hatten sich am Dienstagabend in einer Darmstädter Kneipe getroffen, bevor sie auf Darmstadt-Anhänger trafen. Sieben einschlägig bekannte Eintracht-Fans kamen vorläufig in Gewahrsam.

Zuvor hatte die Stadt Darmstadt gemeinsam mit der Polizei aus Angst vor Randale rund ums Stadion am Böllenfalltor die Innenstadt für Frankfurter Gäste-Fans an diesem Samstag zur Sperrzone erklärt. Die Maßnahme stützt sich auf das hessische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Innenminister Peter Beuth (CDU) hält sie für "mit Sicherheit wohl abgewogen" und hofft auf ein "friedliches Fußballfest". "Ich halte davon gar nichts", sagte hingegen Lau, der Mitglied des europäischen Fananwälte-Netzwerks und der AG Fananwälte in Deutschland ist. Aus allen politischen Lagern kam ebenfalls Kritik an der Sperrzone. Beuths Parteikollege Frederic Schneider stichelte im Internet: "Menschen aus einer Stadt auszusperren, nur weil sie Fans einer Mannschaft sind - Türkei? Nein, Darmstadt!"

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