Bundesliga:HSV will streikenden Profi Walace bestrafen

VfL Osnabrück - Hamburger SV

Der Brasilianer Walace (rechts) flog nicht mit dem HSV ins Trainingslager.

(Foto: dpa)

Der Mittelfeldspieler hat seinen Weihnachtsurlaub unerlaubt verlängert. Der FC Liverpool gewinnt durch ein spätes Tor von Ragnar Klavan.

Bundesliga, HSV: Sportchef Jens Todt (47) vom Hamburger SV hatte angekündigt, das "Fehlverhalten" des streikenden Brasilianers Walace "angemessen ahnden" zu wollen - nun steht das Strafmaß offenbar fest. Der 22-Jährige muss laut Informationen der Bild-Zeitung 50.000 Euro zahlen, weil er seinen Weihnachtsurlaub unerlaubt verlängerte und am Neujahrstag nicht mit den Hanseaten ins Trainingslager nach Jerez de la Frontera geflogen war.

"Walace hat uns im Vorfeld über seine Entscheidung wegen eines privaten Problems kontaktiert. Wir haben dies nicht akzeptiert und sind mit ihm und seinem Berater in Kontakt", hatte Todt gesagt: "Wir erwarten ihn in den nächsten Tagen im Trainingslager." Der Mittelfeldspieler soll mit einem Wechsel in seine Heimat liebäugeln, Atletico Mineiro aus Belo Horizonte, Flamengo Rio de Janeiro und Palmeiras aus Sao Paulo gelten als Interessenten. Derweil kündigte Todt an, sich in der laufenden Transferperiode auch angesichts des vorletzten Tabellenplatzes nicht zu "wilden Dingen treiben lassen" zu wollen. "Es herrscht Einigkeit darüber, dass keine Notwendigkeit für gravierende Veränderungen besteht", sagte er dem kicker: "Es geht um punktuelle Dinge, um vielleicht eine oder zwei Positionen. Und natürlich müssen wir dabei unseren begrenzten finanziellen Möglichkeiten Rechnung tragen." Als ein möglicher Ausleihkandidat wird der Schweizer Angreifer Admir Mehmedi von Bayer Leverkusen gehandelt.

Premier League, Liverpool: Der FC Liverpool hat in der englischen Premier League einen erfolgreichen Jahresauftakt gefeiert. Das Team von Trainer Jürgen Klopp setzte sich beim FC Burnley nach einer ereignisreichen Schlussphase noch mit 2:1 (0:0) durch und festigte damit Platz vier in der Tabelle. Den Siegtreffer für die Reds erzielte der frühere Augsburger Ragnar Klavan in der vierten Minute der Nachspielzeit. Liverpool war bei Wind und Regen im Stadion Turf Moor zunächst durch Sadio Mané (61. Minute) in Führung gegangen. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit gelang Johann Gudmundsson (87.) der Ausgleich für Burnley, bevor Klavan seinen Coach Klopp schließlich doch noch jubeln ließ. Topstürmer Mohamed Salah, der in der Premier League schon 17 Saisontore erzielt hat, war angeschlagen und fehlte in Burnley. Auch der wohl weiter vom FC Barcelona umworbene Philippe Coutinho und Neuzugang Virgil van Dijk standen nicht im Liverpool-Kader. Der Brasilianer Roberto Firmino kam erst in der 72. Minute ins Spiel.

Premier League, Manchester City: Dass die beinahe unwirkliche Siegesserie von Manchester City nach 18 Spielen endete, nahm Pep Guardiola stoisch hin. Denn vom Nimbus der Unbesiegbarkeit hält der Teammanager des englischen Fußball-Spitzenreiters ohnehin nicht viel. "Ich glaube nicht, dass wir ungeschlagen bleiben. Das wird nicht passieren", sagte der Katalane der BBC nach dem am Ende gar glücklichen 0:0 beim Abstiegskandidaten Crystal Palace am Silvestertag.

Für Guardiola gibt es weit Wichtigeres als Statistiken. Vor allem hat Guardiola mit Verletzungssorgen zu kämpfen. In der Partie bei Crystal Palace erlitt Stürmer Gabriel Jesus schon nach elf Minuten eine Knieverletzung. Er versuchte zunächst weiterzuspielen, wurde jedoch zwölf Minuten später von Sergio Agüero ersetzt. Nach der Partie sprach Guardiola von einer Ausfallzeit von "ein oder zwei Monaten". Jesus ist aber nicht der einzige Problemfall. Spielmacher Kevin De Bruyne wurde unmittelbar nach dem Elfmeter von Jason Puncheon energisch abgeräumt und konnte nicht weiterspielen.

Nach der Partie musste der Belgier von Betreuern gestützt werden. Guardiola ging Puncheons harter Einsatz zu weit. "Ich bewundere die Körperlichkeit in der Premier League, aber die Schiedsrichter müssen die Spieler schützen", sagte der 46-Jährige: "Ich weiß, dass hier mehr Kontakt erlaubt ist als in jedem anderen Land, aber es gibt eine Grenze."

FC Bayern, Katar: Für sein alljährlich umstrittenes Trainingslager in Katar hat der deutsche Fußball-Meister Bayern München moralische Rückendeckung durch die Bundesregierung bekommen. "Außenminister Sigmar Gabriel hat mir neulich bestätigt, dass sich die Situation der Arbeiter in Katar durch den Fußball verbessert habe, auch wenn sie natürlich immer noch besser werden könne", sagte Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der tz vor dem für Dienstag geplanten Abflug der Bayern in den Wüstenstaat.

Rummenigge trat auch dem Eindruck der Leisetreterei gegenüber den Bayern-Gastgebern am Golf entgegen. "Der FC Bayern steuert hier als ein Vertreter der gesamten Fußballfamilie seinen Teil bei. Unsere Partner in Doha kennen auch unsere Überzeugungen. Darüber sprechen wir vertraulich, und mit jedem Gespräch wächst ein Stück Vertrauen. Das ist die Voraussetzung für Veränderung", sagte Rummenigge über den Einsatz seines Klubs für gesellschaftliche Veränderungen im Gastgeberland der WM-Endrunde 2022. München bezieht seit mehreren Jahren ungeachtet der internationalen Kritik an den schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen für ausländische Arbeiter in dem Golf-Staat sein Wintertrainingslager in Katar.

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