Bundesliga:HSV drängt in den Abgrund, Freiburg nach Europa

Hamburger SV - FSV Mainz 05

Hamburgs Stürmer Bobby Wood (vorne) kommt ins Straucheln gegen den Mainzer Leon Balogun. Woods Mannschaft geht es ähnlich.

(Foto: dpa)

Der Hamburger SV steckt nach einem trostlosen Unentschieden im Abstiegsduell gegen den FSV Mainz 05 weiter auf dem Relegationsrang der Fußball-Bundesliga fest. Mit dem 0:0 verpassten es die Norddeutschen am Sonntag, den direkten Konkurrenten zu überholen. Wegen des schlechten Torverhältnisses bleibt der Bundesliga-Dino mit 34 Punkten Tabellen-16., Mainz ist einen Rang besser. Damit droht den Hanseaten zwei Spieltage vor Saisonende weiter die dritte Relegation.

"Der Punkt ist auf jeden Fall zu wenig. Schade, dass wir nicht gewonnen haben", sagte HSV-Sportdirektor Jens Todt im TV-Sender Sky, meinte aber: "Es kann noch ein wertvoller Punkt sein. Kämpferisch war es ein großer Schritt nach vorn." Sein Mainzer Kollege Rouven Schröder meinte: "Man hat gesehen, dass beide Mannschaften Riesendruck haben. Wir stehen vor Hamburg, und das zählt."

Trainer Markus Gisdol überraschte mit der Hereinnahme des jungen Vasilije Janjicic. Nach zwei Joker-Einsätzen feierte der 18-jährige Schweizer auf der Sechser-Position vor der Abwehr neben Gideon Jung sein Startelfdebüt. Nach dem Kurz-Trainingslager im niedersächsischen Rotenburg ging die Mannschaft deutlich engagierter in die Begegnung als bei den drei vergangenen Niederlagen, blieb in der Vorwärtsbewegung aber harmlos. "Nach dem verkorksten Auftritt war das eine klare Reaktion der Mannschaft", befand Verteidiger Mergim Mavraj, der in der kommenden Partie beim FC Schalke 04 nach der fünften Gelben Karte gesperrt ist.

Der nach seiner Knieprellung genesene Torhüter Christian Mathenia verhinderte einen frühen Rückstand, als zunächst Jhon Cordoba (7. Minute) und dann im Nachschuss Yoshinori Muto glücklos blieben. Filip Kostic (14.) hätte die Gastgeber nach einem Alleingang in Führung bringen können, aber Keeper Jannik Huth lenkte zur Ecke. Auch ein Fallrückzieher von Jung ging am Gehäuse vorbei. Die Zweikämpfe wurden verbissen geführt. Gisdol feuerte ebenso wie die HSV-Fans unter den 53 915 Zuschauern im Volksparkstadion sein Team unentwegt an. Die HSV-Supporters hatten vor der Partie zur Unterstützung im Abstiegskampf aufgerufen, mit zunehmender Spieldauer wurden sie aber immer leiser.

Der nach Oberschenkelproblemen genesene Levin Ötzunali (26.) prüfte den Ex-Mainzer Mathenia mit einem strammen Freistoß. Der HSV bekam in dieser Phase die drückenden und antrittsschnellen Rheinhessen nicht in den Griff. Mathenia war erneut gegen Cordoba (40.) zur Stelle. Trainer Martin Schmidt hatte seine Mannschaft nach dem 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach gut eingestellt. Die Hamburger beschwerten sich, weil sie nach einer Attacke von Stefan Bell gegen Aaron Hunt im Strafraum in der 39. Minute keinen Elfmeter bekamen. Hunt kam aber ins Straucheln, ohne dass der Mainzer Kapitän ihn am Fuß getroffen hatte. Der Regisseur kam auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht gegen die wachen Defensivkräfte auf Mainzer Seite an.

Eine gute HSV-Gelegenheit verpasste Bobby Wood (52.), als er nach einem schnellen Konter kurz vor dem Abschluss von Stefan Bell gestört wurde. Keeper Huth war vorher ausgerutscht. Danach lief nicht mehr viel bei den Gastgebern zusammen. Auch in der Abwehrkette kamen die Pässe vielfach nicht beim Mitspieler an. Der eingewechselte Jairo Samperio (78.) verpasste mit einem zu ungenauen Schuss die Gäste-Führung. Damit müssen auch die Mainzer weiter stark um den Klassenverbleib bangen.

Freiburg dominiert Schalke klar

Schalke-Schreck Florian Niederlechner hat mit seinem Doppelpack die Europacup-Hoffnungen von S04 wohl endgültig zunichte gemacht - Königsblau steht vor dem trostlosen Ende einer total verkorksten Saison. Die schwachen Schalker unterlagen am drittletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga sang- und klanglos mit 0:2 (0:2) beim SC Freiburg und waren mit dem Ergebnis noch gut bedient.Im Gegensatz zu Schalke auf Platz zehn (41 Punkte) kann der Aufsteiger als Fünfter (47) langsam für das internationale Geschäft planen. Niederlechner, der in der 22. und 31. Minute (Foulelfmeter) traf, hatte schon beim 1:1 im Hinspiel das Freiburger Tor erzielt.

Die 24.000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwaldstadion sahen zu Beginn eine Partie ohne echte Höhepunkte. Immerhin war den Schalkern in den ersten Minuten anzumerken, dass der Appell ihres Trainers Markus Weinzierl ("Jetzt geht es um alles") bei ihnen angekommen war. Die Gäste, die ohne Max Meyer, Alessandro Schöpf, Abdul Rahman Baba, Naldo, Eric-Maxim Choupo-Moting und Breel Embolo auskommen mussten, gingen engagiert zu Werke.Trotz ihrer optischen Überlegenheit schafften es die Schalker zunächst nicht, für Gefahr vor dem Freiburger Tor zu sorgen.

Die Breisgauer, bei denen Kapitän Mike Frantz, Caglar Söyüncü und Marc Torrejon fehlten, konzentrierten sich erst einmal auf die Defensive. Diese Taktik ging auf. Auch nach rund einer Viertelstunde hatten die Gastgeber keine Chance zugelassen.Mit der defensiven Sicherheit im Rücken wurden die Freiburger mit zunehmender Spieldauer auch mutiger in der Offensive. Das wurde sofort belohnt. Niederlechner erzielte nach Vorarbeit von Jannik Haberer sein zehntes Saisontor. Die Schalker Abwehr sah bei dem Gegentor ganz schlecht aus.

Elf Minuten später war der Leihspieler vom Ligarivalen FSV Mainz 05, den der Sport-Club unter der Woche fest verpflichtet hat, wieder erfolgreich. Diesmal traf der 26 Jahre alte Angreifer vom Elfmeterpunkt. Zuvor hatte Sead Kolasinac den Freiburger Maximilian Philipp von den Beinen geholt - Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) entschied auf Strafstoß. Bis zum Ende der ersten Hälfte kam von Schalke nicht mehr viel.Nach dem Seitenwechsel setzte Weinzierl alles auf eine Karte und brachte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar für Mittelfeldspieler Benjamin Stambouli.

Die Maßnahme brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Die Freiburger waren bei ihren Kontern weitaus gefährlicher als die harmlosen Gäste. Nach einer Stunde lag der dritte SC-Treffer in der Luft.Erst in der 65. Minute verzeichneten die Schalker ihre erste echte Chance, Leon Goretzka prüfte SC-Torwart Alexander Schwolow aus der Distanz.

Mehr kam in der Offensive allerdings erst einmal nicht - stattdessen vergab der eingewechselte Nils Petersen zweimal die Vorentscheidung für den SC (70. und 73). In der 75. Minute wurde Niederlechner unter großem Applaus der Zuschauer ausgewechselt. Anschließend vergab Freiburg noch einige ausgezeichnete Möglichkeiten.Beste Spieler aufseiten der Freiburger waren Niederlechner und der Albaner Amir Abrashi. Bei Schalke konnten Nabil Bentaleb und Goretzka einigermaßen überzeugen.

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