Bundesliga:Heldt: "Die Schlaubi-Schlümpfe haben keine Ahnung"

FC Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - Bundesliga

Nur noch wenige Tage Manager von Schalke 04: Horst Heldt.

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Der scheidende Manager von Schalke 04 wehrt sich im SZ-Interview gegen seine Kritiker - und zieht trotz verpasster Champions-League-Qualifikation eine positive Bilanz.

Von Philipp Selldorf

Horst Heldt zieht nach sechs Jahren als Manager des FC Schalke 04 eine positive Bilanz. "Bei meinem Amtsantritt gab es eine klare Prioritätenliste: Erstens konsolidieren; zweitens sportlicher Erfolg; drittens Spieler aus der eigenen Jugend einbauen", sagt der 46-Jährige, der im Sommer vom Mainzer Sportdirektor Christian Heidel abgelöst wird, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Vor allem die Erfolge der sogenannten "Knappenschmiede" hebt Heldt hervor. Der Gewinn aus Transfers von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs betrage mehr als 100 Millionen Euro.

Allerdings endet seine Zeit in Gelsenkirchen ohne die Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison, was auch ihm als Misserfolg ausgelegt wird. Sieben verschiedene Trainer waren in Heldts Zeit in Schalke beschäftigt, manche Einkäufe gelten als überteuert und trotz des millionenschweren Sponsorings des russischen Großkonzerns Gazprom drücken die Schalker hohe Verbindlichkeiten. Heldt wehrt sich: "Bis auf ein Jahr hatte ich immer eine positive Transferbilanz." Und er kritisiert seine Kritiker: "Wenn jetzt die Schlaubi-Schlümpfe sagen, der Ciprian Marica (rumänischer Angreifer, der in Schalke in zwei Saisons nur fünf Bundesligatore schoss; Anm. d. Red.) war teuer und ein Flop, dann haben diese Leute keine Ahnung."

Sein größtes Versäumnis in sechs Jahren? "Dass ich manchmal zu sehr Teamplayer war", sagt Heldt und nennt als Beispiel die verpasste Verpflichtung von Trainer Thomas Tuchel. Er spricht auch über seine bisweilen angespannte Beziehung zu Aufsichtsratschef Clemens Tönnies: "Natürlich habe ich mich auch mal geärgert, aber ich wäre ein Feigling und könnte nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn ich meine Entscheidungen durch den Verweis auf Tönnies abfedere."

Dass der FC Schalke stärker in der Kritik steht als andere Klubs, schiebt Heldt auf die Stimmung rund um den Verein: "Das Gefühl lässt einen nicht los, dass hier wohl auch dann noch gemäkelt würde, wenn wir mal wieder einen Titel holen würden. Dann würde es heißen: Die anderen waren zu dumm und zu dämlich, und Schalke bekam den Titel zugeworfen." Heldt sagt: "Hier herrscht schon viel Pessimismus."

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