Bundesliga:Schalke bremst Leipzig aus

FC Schalke 04 v RB Leipzig - Bundesliga

"Natürlich bin ich ehrgeizig. Das bleibe ich, bis ich unter der Erde liege": Klaas-Jan Huntelaar will Schalke nach sieben Jahren mit einem Erfolgserlebnis verlassen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

RB Leipzig hat die große Chance verpasst, Bayern München im Titelkampf der Fußball-Bundesliga noch mal richtig unter Druck zu setzen. Der Tabellenzweite kam bei Schalke 04 trotz des Führungstreffers von Timo Werner nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und konnte den Rückstand auf den schwächelnden Rekordmeister nicht wie erhofft auf sechs Punkte verkürzen.

Die Bayern, die am Samstag nicht über ein 2:2 gegen Mainz 05 hinauskamen und nur eins der letzten sechs Pflichtspiele gewannen, müssen am vorletzten Spieltag noch in Leipzig antreten. Trotz des ersten Punktverlustes nach vier Siegen in Folge beträgt der Vorsprung des Teams von Trainer Ralph Hasenhüttl auf den vierten Platz, der nicht zum direkten Start in der Champions League berechtigt, vier Spieltage vor Saisonende immer noch komfortable sieben Punkte.

"Wir haben die Anfangsphase der zweiten Halbzeit verschlafen, das war ärgerlich", sagte RB-Profi Diego Demme: "Unser Ziel bleibt die direkte Champions-League-Qualifikation." Zum Tor von Werner sagte der Mittelfeldspieler: "Das war die passende Antwort von Timo."

Schalke 04 dürfte am Ende einer Frustwoche mit dem 1:2 bei Schlusslicht Darmstadt 98 und dem Aus in der Europa League gegen Ajax Amsterdam wohl Gewissheit, erstmals seit acht Jahren den Europacup zu verpassen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den sechsten Platz - der Relegationsrang ist genauso weit entfernt. Timo Werner, der wegen seiner vieldiskutierten Schwalbe aus dem Hinspiel schon in Ballnähe von den Schalker Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde, erzielte direkt mit seiner ersten Aktion per Kopf (14.) seinen 16. Saisontor. Klaas-Jan Huntelaar (46.) glich kurz nach dem Wiederanpfiff ebenfalls durch einen Kopfballtreffer aus.

Forsberg vergibt freistehend vor Fährmann

Schalke hatte drei Tage nach dem dramatischen K.o. in der Verlängerung gegen Ajax von Beginn an große Probleme mit dem konsequenten Pressing der Gäste. Auch der technisch starke Nabil Bentaleb, der sich zumeist weit fallen ließ, konnte dem Spielaufbau der Königsblauen keine Struktur verleihen. Ein Kopfball von Guido Burgstaller (12.) nach Flanke von Coke war kurz vor dem 0:1 alles, was Schalke in der ersten halben Stunde offensiv zustande brachte.

Die ausgeruhten Leipziger waren vor 60.916 Zuschauern in der Schalker Arena zunächst wesentlich gefährlicher. Emil Forsberg vergab freistehend vor S04-Torwart Ralf Fährmann die größte Chance zum 2:0, als er selbst abschloss und nicht den mitgelaufenen Werner einsetze. Schalkes Trainer Markus Weinzierl setzte auf Offensive und bot erstmals gemeinsam die Angreifer Guido Burgstaller und Huntelaar in der Startelf auf, der Routinier aus den Niederlanden hatte seinen ersten Liga-Auftritt von Beginn an seit September. Bis zu den beiden Stürmern kam der Ball aber kaum. Doch eine knappe Minute nach Wiederanpfiff war Huntelaar bei einer Flanke von Daniel Caligiuri plötzlich zur Stelle und köpfte völlig freistehend ein.

Der Treffer hinterließ bei den Leipzigern Wirkung, sie agierten weit weniger dominant als noch vor der Pause. Schalke hatte mehr Spielanteile, kam aber ebenso wie die Gäste nur selten zum Abschluss. Ein Kopfball von Coke (65.) neben das Tor war vor der Schlussphase noch der größte Aufreger. Leipzig drückte in den letzten Minuten zwar noch einmal, wurde für das Tor von Fährmann aber nicht mehr ernsthaft gefährlich.

Freiburg vergrößert Leverkusens Not

Mit einem 2:1 (1:0) gegen Bayer Leverkusen hat der SC Freiburg seine Europapokalambitionen unterstrichen und den Gästen wohl endgültig die Hoffnung auf die Teilnahme an der Europa League genommen. Der Sport-Club steht nach dem verdienten Sieg am Sonntag vier Spieltage vor dem Saisonende weiter auf Rang sechs der Fußball-Bundesliga. Leverkusen aber fehlen nun schon acht Zähler auf die internationalen Plätze - auf den Relegationsplatz und den FC Augsburg dagegen sind es weiter nur vier Punkte Vorsprung.

"Wir sind immer wieder für ein Tor gut, gewinnen ganz enge Spiele", sagte Petersen bei Sky: "Wir haben Leverkusen nach dem 1:1 spüren lassen, dass hier mehr möglich ist. Aber dann haben wir eine Reaktion gezeigt." Ein sichtlich bedienter Volland sagte: "Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen, gefühlt in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf gewonnen. Nach der Pause haben wir das Spiel in der Hand und spielen dann kopflos - das müssen wir viel konzentrierter spielen. Jeder muss für sich kämpferisch und läuferisch alles für die Mannschaft geben. Mit Schönspielen reicht es nicht."

Vor 24 000 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion sorgten Nils Petersen (11. Minute) und Pascal Stenzel (88.) für die Freiburger Tore. Der Ausgleich per Foulelfmeter von Kevin Volland war zu wenig für Bayer (60.). Leverkusen wartet noch immer auf den zweiten Dreier unter Trainer Tayfun Korkut. Mit ihm auf der Bank gab es nur das 2:0 gegen den SV Darmstadt 98 und den Achtungserfolg beim 0:0 gegen den FC Bayern München.

Freiburg dagegen ging mit dem Gefühl des bitteren 0:4 gegen Leipzig in die Begegnung und tauschte vier Spieler in der Startelf. Bei Leverkusen ruhten die Hoffnungen vor allem auf Chicharito. Nach vier wegen Muskelbeschwerden verpassten Partien gab der Mexikaner sein Comeback - hatte aber nur eine gute Szene und musste nach einer Stunde vom Feld.

Petersen kann auch Startelf

Im Mittelpunkt stand dagegen der Mittelstürmer der Gastgeber: Top-Joker Nils Petersen erwischte bei seinem erst sechsten Startelf-Einsatz einen Traumstart. Die feine Vorlage von Mike Frantz schoss Petersen ohne Abwehrchance für Leverkusens Keeper Bernd Leno in den Winkel. Für ihn war es in dieser Saison der erste Treffer bei einem Einsatz von Beginn an. Mit etwas mehr Glück hätte Petersen allein schon für die Vorentscheidung sorgen können. Erst verhinderte Leno aber das 2:0 (15.), dann geriet Petersens Schuss zu hoch (23.).

Darüber hinaus war Petersen eine gesuchte Anspielstation seiner Mitspieler. Ein ums andere Mal half er mit, die Bälle klug auf die Flügel zu verteilen und dem Freiburger Spiel auf dem Weg in den Europacup eine überzeugende Souveränität zu verpassen. Der Champions-League-Achtelfinalist aus Leverkusen dagegen wirkte auch nach dem Rückstand passiv und kam wenn überhaupt durch den agilen Julian Brandt zu guten Szenen. Mehr als ein deutlich zu hoch angesetzter Schuss des Nationalspielers kam dabei aber lange nicht heraus (27.). Chicharitos erste aussichtsreiche Möglichkeit machte Caglar Söyüncü mit einer mutigen Grätsche zunichte (51.).

Dennoch war Leverkusen zu Beginn der zweiten Halbzeit präsenter. Kurz nach dem Onur Bulut frei vor Leno die Nerven verlor und mit einem schwachen Querpass die klare Chance verspielte (53.), belohnte sich Bayer durch den Elfmeter-Treffer von Volland. Zuvor war der Nationalspieler von Aleksander Ignjovski klar gefoult worden. Nach einem Pfosten-Treffer von Volland (65.) war die Drangphase aber wieder vorbei. Freiburg erspielte sich Chance um Chance. Söyüncü (66.), Janik Haberer, Florian Niederlechner (beide 67.) und Petersen (72.) brachten den Ball aber nicht über die Linie. Das gelang dann kurz vor Schluss dem eingewechselten Pascal Stenzel, der für das vielumjubelte 2:1 sorgte.

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