Bundesliga:Der FC Bayern muss seinen Rasen aufpäppeln

Bundesliga: Braun schimmert der Rasen in München

Braun schimmert der Rasen in München

(Foto: AFP)
  • Der FC Bayern kämpft mit braunen Flecken im Rasen in seinem Stadion - in der Vergangenheit war der stets tadellos.
  • Ein Experte vermutet, dass eine Krankheit dahinter stecken könnte - und nicht zu hohe Beanspruchung.
  • Ein Rasenfachmann aus Wales soll nun vor dem Heimspiel gegen Berlin helfen.

Von Johannes Kirchmeier

Franck Ribéry war genervt von seiner Spielwiese: "Ich bin schon lange beim FC Bayern, aber so etwas habe ich noch nie gesehen wie den Platz zuletzt", sagte der seit neun Jahren in München angestellte Franzose nach dem Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (3:1) über das Rasenfeld in der Fröttmaninger Arena: "Ein komischer Platz."

Viele braune Flecken verteilten sich am Samstag über die normalerweise saftig grüne Fläche. Schnell raunten sie in München, dass die vielen Spiele und das Wetter wohl ihre Spuren hinterlassen hätten. Am regnerischen Freitag kickte ja erst der TSV 1860, am noch regnerischeren Samstag dann der FC Bayern daheim: "Ich habe es gesehen, es sieht schlimm aus", sagt dagegen Marc Vercammen, Geschäftsführer von Rasenhersteller Desso Sports Systems, "aber am Wetter oder an den vielen Spielen liegt das sicher nicht. Der Rasen hat eine gute Durchlässigkeit."

Dessos Rasen lag bereits bei Europa- und Weltmeisterschaften aus, Spuren der Überbeanspruchung habe er da nicht gezeigt. Außerdem bilden sich die Flecken ja im Naturrasen - und für den sei der Münchner Platzwart in der Arena zuständig.

Seit 2014, nachdem ihn sich der vormalige Trainer Pep Guardiola gewünscht hat, kicken sie in München auf einem Hybridrasen, der sich aus vielen Kunstfasern und einem Naturrasenanteil zusammensetzt. Desso installiert die Kunstrasenfasern und die Drainage. Der Naturrasen kriegt damit mehr Halt. "Hätten wir damals Fehler gemacht, wäre der Rasen in den letzten Jahren nicht einer der besten in der Bundesliga gewesen", betont Vercammen. Der FC Bayern kümmert sich darum, jährlich den Naturrasen neu einzusäen: "Das gehört zur Pflege dazu. Ich hoffe, das haben sie auch gemacht." 15 Jahre soll das System halten.

Suche nach der richtigen Medizin

Vercammen vermutet, dass sich der Rasen eine Krankheit eingefangen hat: "Er ist schließlich ein Lebewesen. Wie ein Mensch einmal einen schlechten Tag hat, kann auch er einen schlechten Tag haben." Nun brauche man nur die richtige Medizin. Denkbar sei auch, dass der Platz von den Greenkeepern mit einer Pflegemaschine oder beim Düngen falsch behandelt worden sei.

Um das Problem zu lösen hat sich Desso nun mit dem FC Bayern in Verbindung gesetzt, der (bis auf Ribéry) öffentlich bisher wenig zum Thema gesagt hatte. Vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen Hertha BSC trifft sich der Firmenagronom Dan Duffy, der als Rasenhüter des einzigen walisischen Premier-League-Clubs Swansea City 2013 Groundsman of the Year in England wurde, mit dem Verein: "Wir werden ihnen unser Know-how zur Verfügung stellen, um zusammen mit dem Greenkeeper Ursache und Maßnahmen zu definieren", sagt Vercammen, dessen Firma mehr als 600 Plätze ausstattet, darunter äußerst grüne Premier-League-Felder oder der zuletzt gut gepflegte Rasen der Arena in Augsburg.

Bis zum Spiel dürfte sich noch nicht viel verändern. "Man kann das Feld grün spritzen, das wird gerne gemacht", sagt Vercammen und lacht: "Das bringt aber nur grüne Farbe fürs Fernsehen und löst das Problem nicht." Franck Ribéry dürfte also weiter genervt sein vom Zustand der Arena-Spielwiese. Immerhin wird er bald wissen, warum sie so braun geworden ist.

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