Bundesliga:Elfmeter-Pfiff in der Halbzeitpause

Guido Winkmann beim Bundesliga-Spiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den SC Freiburg - der Schiedsrichter entschied nach einem Videobeweis in der Halbzeit-Pause auf Elfmeter für Mainz.

Im Blickpunkt: Schiedsrichter Guido Winkmann.

(Foto: REUTERS)
  • Der FSV Mainz 05 schlägt Freiburg mit 2:0. Dadurch rutscht der Sportclub wegen des schlechteren Torverhältnisses auf den Relegationsrang.
  • Der Hamburger SV hat nun acht Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz - bei nur noch vier Spielen.
  • Kurios beim Spiel: Schiedsrichter Winkmann pfiff schon zur Halbzeit, gab dann aber noch einen Elfmeter aufgrund des Videobeweises.

Erst Pausenpfiff, dann Videobeweis: Ein kurioser Elfmeter hat dem FSV Mainz 05 zum Befreiungsschlag im Abstiegskampf verholfen und die Hoffungen des Hamburger SV und des 1. FC Köln auf eine Rettung vor dem Absturz in die zweite Liga auf ein Minimum schrumpfen lassen. Dank des 2:0 (1:0)-Sieges gegen den SC Freiburg schoben sich die Mainzer vier Spiele vor Saisonschluss mit 30 Zählern an den punktgleichen Breisgauern vorbei auf Rang 15 und verschärften die dramatische Situation für den HSV und Köln, deren Rückstand auf den Relegationsplatz nun schon acht beziehungsweise neun Punkte beträgt.

Pablo De Blasis beendete mit einem Doppelpack die Mainzer Negativserie von sechs sieglosen Spielen. Zunächst traf der Argentinier per Handelfmeter (45.+7), dann nach einem kapitalen Schnitzer von SC-Torwart Alexander Schwolow (79.).

26 407 Zuschauer erlebten am Montagabend ein Novum in der Bundesliga. Denn Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) hatte bereits zur Halbzeit gepfiffen, als er wegen eines Handspiels des Freiburgers Marc-Oliver Kempf bei der letzten Aktion im ersten Durchgang ein Signal von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus erhielt. Nach Ansicht der TV-Bilder gab Winkmann Elfmeter - zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste schon längst in der Kabine. Erst sieben Minuten später, als die Freiburger auf den Rasen zurückgekehrt waren, trat De Blasis an und traf.

"Ich glaube, dass die Entscheidung korrekt war. Ich saß schon in der Kabine. Der Zeitpunkt war unglücklich, aber es war ein Elfmeter", sagte Mainz-Trainer Sandro Schwarz bei Eurosport: "Es geht nur darum, die Punkte zu holen. Es war ein Kampfspiel." Sein Gegenüber Christian Streich hielt sich mit einer Bewertung zurück: "Da sage ich nichts zu. Ich war in Schalke nicht ruhig, deshalb bin ich jetzt ruhig." "Das müssen wir akzeptieren. Es wird immer kurioser", sagte SC-Sportvorstand Jochen Saier ebenfalls bei Eurosport. "Aber es ist schon regelkonform."

Fans beider Mannschaften protestierten vor der Partie mit Plakaten und lauten Pfiffen. "Gegen Montagsspiele" schrieben sie in großen Lettern, die an der Außenlinie aufgestellt waren. Weil es eine Weile dauerte, bis das Protestmaterial weggebracht worden war, verzögerte sich der Anpfiff um einige Minuten. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte die Einführung von fünf Montagsspielen in dieser Saison mit der Entlastung für die Europa-League-Teilnehmer begründet. Auch der Start der zweiten Hälfte verzögerte sich, weil Zuschauer Klopapier auf das Spielfeld warfen.

Zu Beginn hatten beide Teams Mühe, in die Partie zu finden. Von einer ständigen und ungewohnten Geräuschkulisse begleitet, die an den Klang der Vuvuzelas bei der WM 2010 in Südafrika erinnerte, konnte sich weder Mainz noch Freiburg wirkliche Vorteile erspielen. Es dauerte knapp 20 Minuten, ehe Abdou Diallo die erste Chance hatte. Nach einer Freistoß-Flanke von Danny Latza verfehlte der Mainzer Verteidiger das Freiburger Tor knapp.

Die Gastgeber erhöhten nun zwar etwas den Druck, kamen aber kaum gefährlich zum Abschluss. Das fußballerische Niveau blieb überschaubar. Zweikämpfe und Laufarbeit prägten das Geschehen.Nach der deutlich verlängerten ersten Hälfte und dem kuriosen Gegentreffer versuchte Freiburg ab dem Wiederanpfiff, energischer nach vorne zu spielen. Den Gästen fiel in der Offensive jedoch nicht viel ein. Mainz stand hinten sicher und verfehlte durch einen De-Blasis-Schlenzer knapp das 2:0 (57.). Kurz darauf setzte Freiburgs Tim Kleindienst einen Kopfball auf die Latte des eigenen Tores (64.).

Elf Minuten vor Schluss hatte der SCF weniger Glück: Schwolow leistete sich einen Riesenpatzer und passte den Ball zum Mainzer Quaison. Der Schwede legte quer und De Blasis musste nur noch einschieben. Das Spiel war entschieden. Freiburg probierte zwar nochmal alles, doch mehr als ein Lattentreffer von Nils Petersen sprang nicht dabei heraus.

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