Bundesliga: Elf des Tages:Chefbubi trifft auf Vorbeischießer

Nuri Sahin leitet den Dortmunder Kinderriegel an, Mario Gomez trifft einfach nicht mehr und ein Mainzer Mittelfeldspieler ist Bundestrainer Joachim Löw der Eintritt alleine wert. Die Elf des Spieltags.

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Borussia Dortmund v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Nuri Sahin leitet den Dortmunder Kinderriegel an, Mario Gomez trifft einfach nicht mehr und ein Mainzer Spieler ist Bundestrainer Löw der Eintritt alleine wert. Die Elf des Spieltags.

In so einer Elf des Spieltags finden sich auch immer tragische Figuren. Und Mario Gomez entwickelt sich langsam aber sich zu einer sehr tragischen Figur. Niemand kann ihm vorwerfen, er hätte bei seiner Rückkehr in die erste Elf des FC Bayern nicht alles versucht, nicht alles gegeben. Er rannte, erkämpfte sich Bälle, stürzte sich in Zweikämpfe und ließ Gegenspieler ins leere Laufen. Doch das Tor, das trifft er einfach nicht mehr. Dortmunds Torwart Weidenfeller lenkte einen seiner Schüsse mit dem Hinterteil auf das Tordach. Mario Gomez ist der derzeit sicherste Vorbeischießer des Landes.

Texte: Jonas Beckenkamp

Borussia Dortmund - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

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Die Stürmer Mario Gomez und Lucas Barrios trennte im Klassiker BVB gegen Bayern mehr als nur ein Tor - wer beide genau beobachtete, konnte Welten zwischen den beiden ausmachen. Hier der glücklose Gomez, der seine wenigen Chancen einfach nicht verwertet, da der Borusse Barrios, der vor Torgefahr nur so strotzt. Sein viertes Saisontor gelang dem Paraguayer zwar auch mit Hilfe einer großzügigen Gefälligkeit des völlig indisponierten Martin Demichelis, doch wer einen solchen Riecher besitzt wie er, dem fallen derartige Abpraller nicht einfach so vor die Füße. Dass die Dortmunder für den Welttorjäger etwa fünf Millionen bezahlten und die Bayern für Gomez satte 35 sei hier nur am Rande erwähnt.

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Quelle: AFP

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Nuri Sahin war am Ende richtig stolz, und er scheute sich auch nicht, das zu sagen. "Wir haben heute einen großen Gegner geschlagen", urteilte er. Dabei entwickelten sich die von ihm angeleiteten Dortmunder zunehmend zur großen Mannschaft. Sein gezirkelter Linksschuss zum 2:0 traf die Bayern mitten ins arg gebeutelte Herz. Der Türke wird im Dortmunder Bubi-Mittelfeld immer mehr zum Chefbubi, was auch seine insgesamt sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Vorlagen) in dieser Saison unterstreichen. Sahin, dessen Karriere im Dortmunder Profiteam bereits mit 16 Jahren begann, ergänzt sich im Dortmunder Mittelfeld-Kinderriegel perfekt mit Lars Bender, 21, Kevin Großkreutz, 22, und Shinji Kagawa, 21, - schließlich ist er dort mit seinen 112 Bundesligaspielen mit Abstand der Erfahrenste.

FSV Mainz 05 v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Die Mainzer "Boygroup" bricht auf ihrer Herbsttournee weiter die Bundesliga-Herzen - und das nicht zuletzt dank Lewis Holtby (li.). An allen vier Treffern war der Bald-Nationalspieler gegen Hoffenheim beteiligt und als er mit einem harmlosen Schlenzer das 3:1 selbst erzielte, musste man denken, er würde derzeit auch vom Wiesbadener Rathausplatz aus das gegnerische Tor treffen. Holtbys Auftritt ließ sogar den sonst eher nüchternen Bundestrainer Joachim Löw in höchsten Tönen schwärmen. Mit funkelnden Augen und vergnügtem Grinsen gluckste er zur Halbzeit ins Sky-Mikrophon: "Holtby - ich denke, wenn man das erste Tor sieht, wie er das vorbereitet, das ist schon absolut klasse und das Eintrittsgeld eigentlich alleine wert, so einen Ball zu spielen." Das sitzt - genauso wie die Choreographie bei Thomas Tuchels Teenie-Band.

1. FSV Mainz 05 - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dapd

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Manchmal hat man den Eindruck, Thomas Tuchel könnte in seiner rastlosen Rasselbande selbst noch auf dem Platz mitwirbeln, so viel jugendlichen Esprit und Agilität wie er versprüht. Und wie es sich in der Karnevalsstadt Mainz gehört, gab der 37-Jährige nach dem siebten Sieg in Serie in der Kurve den Volkstribun am Megaphon. Das hatten vor ihm schon ein gewisser Jürgen Klopp und Jörn Andersen getan, die dafür nicht mal die Einstellung des Bundesliga-Startrekords als Anlass gebraucht hatten. Als ein Reporter später anmerkte, Tuchel sehe trotz dieses Meilensteins nicht ganz glücklich aus, antwortete der lässig: "Sie sollten mal sehen, wie ich ausschaue, wenn ich unzufrieden bin." Sprachs und verzog sich zu seinen jungen Wilden in die Kabine. Schließlich wollen die Mainzer den Startrekord nicht nur einstellen, sondern im nächsten Spiel auch brechen.

Sigurdsson

Quelle: imago

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Der junge Mann links weckt Erinnerungen an große Isländer in der Bundesliga: Allen voran Ásgeir Sigurvinsson, der ehemalige Stuttgarter "Eismeer-Zico", Eyjólfur, genannt "Jolly" Sverrisson, der ebenfalls beim VfB sowie bei der Hertha spielte und die Zwillinge Arnar und Bjarki Gunnlaugsson, die Mitte der neunziger Jahre in Nürnberg Station machten (Arnar spielte in der Folge noch für 15 weitere Vereine). Nun kommt neben den weltberühmten Youtube-Torjublern vom FC Stjarnan (traten am Samstag im Sportstudio auf) der nächste Erfolgsexport von der Vulkaninsel: Gylfi Sigurðsson, der in Hoffenheim Sejad Salihovic als Freistoßboss abzulösen scheint. Wie gegen Kaiserslautern kam der 21-Jährige gegen Mainz erst spät ins Spiel, um sich direkt mit einem Kunstschuss einzufügen. Island ist eben fußballerisch schon lange keine Busfahrernation mehr.

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Quelle: AFP

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Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer hat in seiner Karriere schon einiges erlebt: Auf- und Abstiege mit dem "Club", den Pokalsieg, Hans Meyer als Trainer - und ein kurzes Frust-Intermezzo beim VfB Stuttgart. Doch den Mannschaftsabend nach dem Nürnberger 2:1 gegen den FC Schalke musste er leider sausen lassen. "Es ist besser für Rapha in seinem Zustand, wenn der Team-Abend ohne ihn über die Bühne geht," sagte Trainer Dieter Hecking nachdem sein Torhüter wegen einer leichten Gehirnerschütterung benommen vom Platz musste. Was war passiert? Schalkes Jermaine Jones war ziemlich unsensibel in den am Boden liegenden Schäfer hineingerauscht und dafür vom Platz geflogen. Falls es beim Club-Teamabend noch feuchtfröhlich wurde, dürfte Schäfer wenigstens nicht der Einzige mit Sonntagskopfschmerzen gewesen sein.

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04

Quelle: dpa

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Zwei Nürnberger in der Elf des Tages - wann hat es das zum letzten Mal gegeben? Ob es damals überhaupt schon Internet gab? Andreas Wolf dürfte das ziemlich egal sein, denn der Club-Verteidiger kann sich nicht alle Tage über einen eigenen Torerfolg freuen. Ganze drei Jahre ist es her, dass der 28-jährige Verteidiger zum letzten Mal Torschützenflair genoss. Freundlicherweise gewährte ihm die Schalker Abwehr in jener 84. Minute gleich zwei Versuche, um den Ball in die Maschen zu bugsieren. Während Wolfs erster Kopfball noch an diversen Schalker Abwehrbeinen und am Pfosten landete, flog sein zweiter Versuch direkt im Anschluss knapp hinter die Linie zum 2:1 für den FCN. Der Rest war ein großes Frankenfest.

1. FC Nuernberg v FC Schalke 04 - Bundesliga

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Jermaine Jones schien es wirklich ernst zu meinen mit seinem ungestümen und völlig überflüssigen Einsatz gegen Club-Keeper Raphael Schäfer. Einen zu steilen Steilpass seines Kollegen Farfan hätte der frühere Nationalspieler auch mit Blanka-Vlasic-Beinen nicht mehr erreicht, er grätschte dem Leder trotzdem hinterher - und trat Schäfer aus vollem Lauf gegen den Kopf. Was Schalke-Trainer Felix Magath später verwirrenderweise als "unglücklichen Zusammenprall" bezeichnete, hätte gut und gerne eine direkte rote Karte bedeuten können, so sah der Übeltäter "nur" Gelb-Rot. Jones' rüde Knockout-Attacke bedeutete den Anfang vom Schalker Ende: Zu zehnt hätte Magaths Elf an diesem Tag nicht einmal gegen Viktoria Waldaschaff gewonnen.

1. FC Nuernberg v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Fünf Spiele, vier Treffer lautet die beeindruckende Bundesliga-Bilanz des derzeit einzigen Schalker Lichtblicks Klaas-Jan Huntelaar. Der Holländer trifft seit seinem Debüt mit geradezu Makaay'scher Schlagzahl und sorgt dafür, dass weder vom abgewanderten Kevin Kuranyi noch vom zugewanderten Raúl groß die Rede ist. Dennoch offenbart auch das Spiel des Stürmers zentrale Probleme im Schalker System: Huntelaar, eigentlich ein Vollstrecker der Sorte "Strafraumstürmer", bewegte sich gegen den "Club" zumeist ganz weit außen in der Nähe der Nürnberger Balljungen an der Seitenlinie, während in der Zentrale ein Loch klaffte. Dort hätte auch Raúl Platz gehabt, doch der zog zumeist das Mittelfeld vor. Nur einmal tauchte Huntelaar gefährlich im Nürnberger Sechzehner auf - beim 1:1, in zentraler Sturmposition.

SC Freiburg  - 1. FC Koeln

Quelle: dapd

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Durchsetzungsvermögen und Köpfchen - mit diesen beiden Eigenschaften gelang Freiburgs Jan Rosenthal gegen den 1. FC Köln sein zweiter Doppelpack in der Bundesliga. Erst setzte sich der Zugang von Hannover 96 gegen drei Kölner durch und vollstreckte in die kurze Ecke, dann lenkte er einen strammen Schuss seines Kollegen Felix Bastians mit der Stirn so geschickt weiter, dass der Ball unhaltbar im Kölner Kasten einschlug. So stehen für den ehemaligen U21-Nationalspieler bereits drei Saisontore zu Buche und es scheint gar nicht mehr so sicher, dass Demba Papiss Cisse am Ende Freiburgs bester Goalgetter wird.

© sueddeutsche.de/jbe/hum
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