Bundesliga: Elf des Spieltags:Schnarcht weiter, ihr Maskottchen!

Lukas Podolski überzeugt als Glücksbringer, Bastian Schweinsteiger hingegen versagt kläglich. Bremens Per Mertesacker erinnert an schlimme Zeiten - und Lucien Favre ist der mit Abstand knuffigste Trainer der Liga.

des Spieltags

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Hamburger SV - FC St. Pauli

Quelle: dapd

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Lukas Podolski überzeugt als Glücksbringer, Bastian Schweinsteiger hingegen versagt kläglich. Bremens Per Mertesacker erinnert an schlimme Zeiten - und Lucien Favre ist der mit Abstand knuffigste Trainer der Liga. Die Elf des Spieltags.

Zum ersten und wahrscheinlich auch letzten Mal steht in der Elf des Spieltags ein Akteur, der gar nicht gespielt hat und dennoch glücklicher war als all seine Kollegen, die spielen durften. Benedikt Pliquett lief bei der Niederlage von St. Pauli in Dortmund lächelnd über den Platz, er umarmte jeden, der umarmt werden wollte - und feierte in der Halbzeit mit den Fans, die ihm trotz des Rückstands gerne huldigten. Grund für Pliquetts gute Laune: Er stand beim Derbysieg gegen den HSV drei Tage zuvor auf dem Platz. Und eben nicht gegen Borussia Dortmund.

Texte: Jürgen Schmieder, Johannes Aumüller, Michael König

Hamburger SV v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Es gab eine Zeit, da wurde Per Mertesacker "Schnarch" genannt. Es war ein liebevoller Beiname, der umso liebevoller war, weil sein Kollege Christoph Metzelder "Schleich" hieß und es eine schöne Umschreibung des Innenverteidiger-Pärchens der deutschen Nationalelf bei den überaus erfolgreichen Turnieren 2006 und 2008 war. An diesem Spieltag, beim 0:4 von Werder Bremen beim Hamburger SV, da kamen beim Anblick von Mertesacker nicht wenigen Bremer Anhängern die Worte "Schnarch" und "Schleich" in den Sinn - doch waren sie in diesem Fall weniger liebevoll gemeint.

Hannover 96 v 1. FC Kaiserslautern - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Dass Jan Schlaudraff in seiner Karriere noch einmal die Symbolfigur eines Vereins werden würde, das hätte wohl nicht einmal Jan Schlaudraff für möglich gehalten. Durch vorzügliche Leistungen allerdings steht Schlaudraff wie kein anderer für den Erfolg seines Vereins. Nach dem Sieg gegen Kaiserslautern (zwei Tore von Schlaudraff) darf Hannover 96 - ja wirklich, Hannover 96 - gar vom Einzug in die Champions League träumen. Deshalb sei Schlaudraff auch das Lied Drei Jahre und ein Tag verziehen, das er einst mit Reinhard Mey aufgenommen hat.

FSV Mainz 05 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Bayern-Mittelfeldspieler Toni Kroos ist wirklich ein begnadeter Fußballer. Zugegeben, seine knappe halbe Stunde Einsatzzeit gegen Mainz war nicht ausreichend, um das zu belegen - gleichwohl hatten Kroos' Minuten einen bestaunenswerten Aspekt. Denn als ihn Trainer Louis van Gaal in der 64. Minuten einwechselte, da nahm der nicht etwa einen anderen Mittelfeldspieler aus dem Spiel, sondern Abwehrmann Holger Badstuber. Das wiederum hatte zur Folge, dass fortan Anatolij Timoschtschuk und Luiz Gustavo das Innenverteidiger-Duo bildeten - zwei gelernte Mittelfeldspieler! Dabei saß auf der Bank ja noch ein gewisser Breno, seines Zeichens "hochtalentierter" (Hitzfeld, Hoeneß, Rummenigge und viele andere mehr) Innenverteidiger. Doch der Brasilianer hat derzeit einen kleinen Konflikt mit van Gaal, und was ist schon eine innenverteidigerlose Innenverteidigung gegen die Prinzipientreue des Trainers? Also kam für Badstuber Kroos - und Breno erst viel später ins Spiel.

SC Freiburg v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Das Lob des feinen Fußes gebührt an diesem Spieltag dem Freiburger Stürmer Papiss Cissé. Nachdem sein Kollege Stefan Reisinger gegen Wolfsburg den Ausgleich in Hau-drauf-und-Schluss-Manier besorgt hatte, schaffte es Cissé, dass die Zuschauer vor lauter Schnalzen beinahe einen Krampf in der Zunge bekamen. Er nahm eine Hereingabe mit dem Außenrist an, überlupfte gefühlvoll einen Gegenspieler und prügelte dann den Ball ins Tor. Auch eine Art, eine sogenannte Tor-Krise zu beenden.

1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

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Nein, das ist nun wahrlich keine Kritik an Theofanis Gekas. Der Mann hat in dieser Saison bereits 14 Treffer erzielt, was umso bemerkenswerter ist, weil Gekas bei Eintracht Frankfurt spielt. Es wird zwar ein bisschen weniger bemerkenswert, wenn man weiß, dass Gekas einst für den VfL Bochum 20 Saisontreffer schoss, doch das soll nun keine Rolle spielen. So wie Jan Schlaudraff stellvertretend für den Erfolg von Hannover 96 steht, ist Gekas jedoch die derzeit prägende Figur für Eintracht Frankfurt. Der Verein hat in der Rückrunde erst einen Punkt geholt und in sechs Spielen noch keinen einzigen Treffer erzielt.

Felix Sturm vs Ronald Hearns

Quelle: dapd

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Lukas Podolski gehört unbedingt in die Elf des Spieltages - und zwar deshalb, weil er ein wichtiges Duell gegen Bastian Schweinsteiger gewinnen konnte. Dieses Duell war freilich keines fußballerischer Art, sondern vielmehr in der Kategorie "Maskottchen". Podolski nämlich weilte in Stuttgart beim Boxkampf von Felix Sturm - und brachte seinem Kölner Kumpel Glück. Schweinsteigers Kumpel Felix Neureuther dagegen - nun ja, sprechen wir nicht weiter darüber. Klarer Punktsieg für Podolski.

Borussia Dortmund v FC St. Pauli - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Trainer des Spieltags, nein der gesamten Saison - ach was, des kompletten Jahrzehnts ist natürlich Jürgen Klopp. Mit seinem Wutausbruch gegen SWR-Reporter Stephan Mai hat er in der vergangenen Woche klargestellt, wie sich Sportreporter gegenüber Trainern zu verhalten haben: demütig, als Glücksbringer und mit genehmen Fragen im Gepäck. In dieser Woche dann: demütige Reporter mit genehmen Fragen - und ein glücklicher Trainer Klopp, der genehme Antworten gab: "Die Mannschaft hat konzentriert und konsequent gespielt. Das hat uns zur besseren Mannschaft gemacht. Nach den Diskussionen um die Chancenverwertung hat die Mannschaft ihre Prüfung bestanden."

Hamburg SV's coach Veh watches warm-up before German Bundesliga soccer match against Werder Bremen in Hamburg

Quelle: REUTERS

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Was haben folgende Personen gemeinsam? Urs Siegenthaler, Roman Grill, Sergej Barbarez, Oliver Kreuzer und Matthias Sammer? Richtige Antwort: Sie alle waren im Gespräch als Sportdirektor des Hamburger SV. Eine Suche, die bisweilen anmutete wie das Warten auf Godot oder auf das neue Album von Guns N' Roses, hat nun ein Ende. 607 Tage nach der Trennung von Dietmar Beiersdorfer wird nun Frank Arnesen als Sportdirektor vorgestellt und neben Trainer Armin Veh (im Bild) wirken. Der Däne kommt vom FC Chelsea, wo er die Millionen von Gönner Roman Abramowitsch verwalten durfte. Ob Arnesen einen Schock bekam, als er sah, was er beim HSV zu verwalten hat, ist nicht überliefert.

Borussia Moenchengladbach - FC Schalke 04

Quelle: dapd

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Lucien Favre war - das haben findige Agenturjournalisten mathematisch erhoben - 511 Tage nicht Trainer in der Fußball-Bundesliga. Das ist eine lange Zeit, lang genug jedenfalls, um bei einem Schweizer die deutsche Sprache einrosten zu lassen. Schon in seiner Amtszeit bei Hertha BSC fiel Lucien Favre durch einen sympathischen Singsang in der Stimme auf. Was er aber nach dem Debüt als Trainer von Borussia Mönchengladbach leistete, nachdem sein neues Team mit 2:1 Schalke besiegt hatte, war wahrlich knuffig: "phantastisch, ganz phantastisch", stammelt Favre am TV-Mikrofon. "Schön, sehr schön", fand er den Sieg und resümierte: "Nur die ersten Minuten waren nicht phantastisch. Der Rest war wunderbar." Das fanden die Gladbacher Fans auch, deren Lieblingsteam nur noch vier Punkte vom Relegationsplatz entfernt ist. Wenn es doch noch mit dem Klassenerhalt klappt, dann wäre das, tja, wirklich phantastisch.

Bayer Leverkusen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Es gibt Stürmer, denen sieht man die Torgefahr an. Und es gibt Stefan Kießling. Der Leverkusener Stürmer sieht so harmlos aus, dass er problemlos die Sendung mit der Maus moderieren könnte. Was er aber nicht tut, denn am besten kann Stefan Kießling eben doch Fußball spielen. Das hat er am Sonntagabend beim 4:2 gegen Stuttgart bewiesen, als er zwei Tore erzielte. Weil es sein 200. Bundesligaspiel war, hatte er anschließend reichlich Grund zum Feiern. Dass Stuttgart zwei Rückstände aufholte und phasenweise genau so gut spielte wie Bayer Leverkusen, dürfte Kießling nur am Rande gestört haben. "Wir sind überzeugt, dass wir Platz zwei verteidigen werden", sagte er nach dem Spiel im Hinblick auf die Tabelle. Mit Platz zwei kennen sie sich in Leverkusen aus.

© sueddeutsche.de/aum
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