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Während die Lichtgestalt nur noch das höchste Ziel kennt, ist die Bundesliga gefüllt mit traurigen, teuren Einkäufen. Doch immerhin gibt es Schmiedebach und Stoppelkamp. Die Elf des Spieltags.
Franz Beckenbauer
Keine Elf des Spieltags kann an diesem Wochenende auf den Kaiser und die Lichtgestalt des deutschen Fußballs verzichten. Am Samstag ist der Spieler-Trainer-Weltmeister 65 Jahre alt geworden, er hat nachsichtig mitangesehen, wie sein FC Bayern es sich erlaubte, an diesem Tag nur Unentschieden zu spielen. Und anschließend wurde er im ZDF nach seinen noch ausstehenden Zielen und Wünschen gefragt. Wer nun glaubte, er wünsche sich die x-te Meisterschaft für seinen FC Bayern oder ein siebtes Kind, der täuschte sich ungemein. "Ich würde mir mehr Frieden auf der Welt wünschen, ein bisschen mehr Verständnis, ein bisschen mehr Respekt voreinander." Wenn der Franz das hinkriegt, benötigt er einen neuen Spitznamen. Kaiser oder Lichtgestalt wäre dann wirklich zu mickrig.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Michael Ballack
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Kaiser oder Lichtgestalt wird Michael Ballack wohl niemand mehr nennen. Dafür hatte er in seiner Karriere zu viele unglückliche Momente und nun scheint sich seine Laufbahn auf außergewöhnlich freudlose Art dem Ende zuzuneigen. Anfang Mai noch die Hoffnung des deutschen Fußballs auf eine anständige WM, entwickelte sich der bald 34-Jährige zur traurigen Figur. Ohne den verletzten Kapitän spielte die DFB-Elf eine zauberhafte WM und viele meinen, dass das Fehlen des Über-Ballacks die DFB-Elf befreite. Nun wollte er in Deutschland, in Leverkusen, noch einmal zeigen, was ein richtiger Ballack kann - da verletzt er sich schon wieder. Eine "feine Fraktur des Schienbeinkopfs" lautet die Diagnose nach einem Zweikampf in Hannover, sechs Wochen Pause. Auch er gab am Samstag ein Interview im ZDF und sprach nicht vom Weltfrieden. Sondern davon, dass es im Fußball "manchmal komisch und schnell" geht.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Wesley
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Nun kann sicher niemand behaupten, dass Ballacks Verletzung eine Befreiung für andere Bundesliga-Zugänge sei und diese nun aus dem Schatten des prominenten Sommereinkaufs treten können. Das wäre totaler Unsinn. Dennoch nun ein Blick auf einige der vielen Einkäufe, die nun Ballack-befreit die Liga prägen können. In München etwa stellte sich ein 23-jähriger Brasilianer namens Wesley vor. Zu ihm sagte sein neuer Chef Klaus Allofs, Geschäftsführer von Werder Bremen: "Er kann alles. Er ist torgefährlich, beidfüßig und schnell." Aha. Klingt vielversprechend. In München zeigte Wesley dann, dass er kluge Pässe spielen kann, sehr agil und schnell ist und sich wunderbar ins Bremer Kombinationsspiel einfügte. Sein Trainer Thomas Schaaf wird nun daran arbeiten, dass er künftig nicht wieder nach einer guten Stunde wegen Muskelkrämpfen vom Platz muss.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Marko Arnautovic
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Ein paar Wochen länger ist Marko Arnautovic in Bremen. Doch auch der Österreicher nutzte die Münchner Bühne, um sich und seine Fähigkeiten der Bundesliga vorzustellen. Diese Bundesliga samt bayerischer Gegenspieler staunte dann nicht schlecht, denn der etwas schrille Arnautovic beeindruckte mit Furchtlosigkeit und feiner Technik. Und wann hat die Liga so etwas schon gesehen? Ein furchtloser Österreicher mit feiner Technik. Weil der 21-Jährige wie erwähnt ein wenig Schrill ist und bisweilen gerne provoziert, will ihn Österreichs Nationaltrainer Constantini derzeit übrigens nicht aufstellen.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Klaas-Jan Huntelaar
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Das Problem Nationalmannschaft hat Klaas-Jan Huntelaar derzeit ausnahmsweise nicht. Noch bei der WM in Südafrika stand er ja im tiefen, dunklen Schatten von van Persie, Robben, Schnijder, Kuyt, Elia. Nun durfte Huntelaar zweimal in der EM-Quali spielen und traf gegen San Marino und Finnland fünf Mal. Damit liegt er in der EM-Quali-Torjägerliste auf Platz eins.
Vielleicht hat ihn deshalb der FC Schalke am letzten Transfertag für 14 Millionen Euro aus Mailand geholt. Und Felix Magath stellte ihn ja auch gleich auf, den holländischen Knipser. Auch noch im Angriffsverbund neben dem spanischen Knipser Raúl. Und dennoch: 0:2. Kein Huntelaar-Tor. Vielleicht lag es daran, dass Hoffenheim eine bessere Abwehr hat als San Marino oder Finnland.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Christoph Metzelder
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Vor Ballack, vor Wesley oder Huntelaar hieß der spektakulärste Bundesliga-Transfer Christoph Metzelder. Noch ein EM-Zweiter 2008, der es ins Ausland geschafft hatte und nun zurückkehrte. Er sollte die Schalker Abwehr stabilisieren. Dabei fragten sich einige, warum die Schalker Abwehr einen Stabilisator benötigte - sie war doch im vergangenen Jahr die vielleicht beste der Liga.
Nun, Bordon, Westermann, Rafinha sind weg, Metzelder ist da, und selbst die größten Pessimisten und Dortmund-Fans hätten nicht mit einem derart schlimmen Start für den ehemaligen Dortmund-Madrid-Profi gerechnet. Metzelder, einst großartiger Stabilisator der DFB-Elf bei der WM 2006, wirkt langsam, behäbig, gedankenverloren, unsicher. Am Dienstag bei der Schalker Rückkehr in die Champions League wird der 29-Jährige wegen Leistenproblemen fehlen. Christoph Metzelder wirkte am Wochenende in etwa so traurig wie sein alter DFB-Partner Michael Ballack.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Diego
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Um bei traurigen Neulingen zu bleiben: Diego ist in die Bundesliga zurückgekehrt und will mit Wolfsburg Meister werden. Er hat einen Haufen Geld gekostet, angeblich mehr als 15 Millionen Euro. Und da kommt nun ein frecher Dortmunder, Vorstand Hans-Joachim Watzke, und sagt: "Die einen holen einen Diego für viele Millionen, wir holen Shinji (Kagawa), der mindestens genau so gut ist." Shinji Kagawa hat der Borussia 350.000 Euro gekostet und Diegos Wolfsburger mit dem Tor zum 2:0 besiegt.
Trauriger Diego.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Mauro Camoranesi
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Noch ein Last-Minute-Transfer, diesmal sogar ein Weltmeister! Nein, der VfB Stuttgart hat sich leider nicht Xavi oder Andres Iniesta leisten können, sondern "nur" den Italiener Mauro Camoranesi, der ja schon 2006 Weltmeister war und 33 Jahre alt ist.
Dieser Weltmeister muss sich nun mit einem neuen Gefühl auseinandersetzen, denn er wechselte zum Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga. Und Letzter war Camoranesi wohl noch nicht oft in seiner Karriere, dafür kennt er sich bereits mit dem Thema Abstieg aus. Er war ja einer der Weltmeister, die 2006 mit Juventus Turin nach dem Bestechungsskandal in die Serie B gingen. Camoranesi ist also ein harter Hund zu nennen, der keinem steinigen Weg ausweicht. Er ist genau richtig derzeit beim VfB, wo der neue Manager Fredi Bobic nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte sagt: "Wir sind auf keinem schlechten Weg, aber sicher auch noch auf keinem optimalen."
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Schmiedebach und Stoppelkamp
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Das ist die neue Kreativabteilung von Hannover 96: Schmiedebach und Stoppelkamp - klingt wie ein Kinderbuch von Janosch. Der 21-jährige Manuel Schmiedebach, ehemals Jugendspieler von Hertha BSC, deutete schon am Ende der vergangenen Saison sein Talent an, der 23-jährige Moritz Stoppelkamp kam ablösefrei vor der Saison von Rot-Weiß Oberhausen.
Die beiden beleben das Spiel von Hannover 96 mit dynamischen, beweglichen, gewitzten Auftritten. Fast hätten sie ihren Klub zu drei Siegen in drei Spielen geführt, doch Leverkusen traf noch zum 2:2. Dennoch: Vielleicht sagt nächste Woche ein 96-Funktionär nach dem Niedersachsen-Derby in Wolfsburg: "Die einen holen einen Diego für viele Millionen, und wir haben Schmiedebach und Stoppelkamp."
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Bundesliga: Elf des Spieltags:André Schürrle
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Die einen holen einen Diego für viele Millionen, die anderen haben André Schürrle. Der 19-Jährige aus Mainz soll auf Einkaufszetteln in England oder Spanien stehen, zumindest aber in Stuttgart und München. Dabei setzt ihn sein Trainer Thomas Tuchel noch nicht einmal ein, zumindest nicht von Beginn an.
Er kam in Wolfsburg nach 45 Minuten beim Stand von 1:3, er kam gegen Kaiserslautern in der Halbzeit beim Stand von 0:1. Beide Spiele gewann Mainz noch, mit jeweils einem Schürrle-Tor und jeweils vielen guten Schürrle-Aktionen. Dass er es bis nach Madrid schafft, ist zwar unwahrscheinlich, aber in Mainz dürfte er bald von Beginn an spielen.
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Bundesliga: Elf des Spieltags:Mesut Özil
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Mit der Bundesliga hat Mesut Özil eigentlich nichts mehr zu tun. Dennoch ist nach diesem Wochenende ein Ehrenplatz für den Nationalspieler, dem Kind der Bundesliga, reserviert.
Hier die Schlagzeilen über den 21-Jährigen nach seinem ersten Heimspiel für Real Madrid gegen Osasuna:
"Das Stadion Bernabeu hat sich in den Deutschen verliebt", schrieb die Zeitung AS.
"Özil hat Madrids Fans ein Lächeln entlockt und war der beste Spieler seiner Elf", urteilte Marca.
"Er spielte intelligent, elegant und war überall. In Özil liegt die Hoffnung. Er hat aus einem mäßigen Spiel einen weißen Feiertag gemacht", schrieb AS.
Fröhlicher Özil.