Bundesliga: Elf des Spieltags:Alter Schnarch und neuer Schleich

Erkenntnisse für den Bundestrainer: ein formidabler Abwehrturm, ein überzeugender Ballack-Backup und eine überraschende Sturm-Hoffnung. Die WM-Elf-des-Spieltags.

11 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 11

Sollte sich Michael Ballack verletzen, dann könnte Joachim Löw beim ersten Spiel in Südafrika elf Bundesliga-Profis das Vertrauen schenken. Und die haben am Wochenende ganz unterschiedliche Leistungen gezeigt. Der Bundesliga-WM-Check.

René Adler

Für Panini ist die Torwart-Frage bereits entschieden: Nur René Adler und Tim Wiese haben einen Platz im WM-Aufgebot des Sticker-Sammelalbums, Manuel Neuer fehlt als dritter Mann im Heft. Nun konnte Adler am Wochenende aufgrund eines Rippenbruchs nicht spielen.

Spötter könnten nun behaupten, dass es positiv für Adler gewesen sei - weil er deshalb keinen Fehler machen und seinen Status als Nummer eins gefährden konnte. Die Konkurrenten Wiese und Neuer übrigens blieben jeweils ohne Gegentreffer und zeigten überzeugende Leistungen. Adler zumindest machte optisch keinen Fehler.

Foto: ddp Texte: Jonas Beckenkamp und Jürgen Schmieder

-

Quelle: SZ

2 / 11

Per Mertesacker

Als einer der wenigen Nationalspieler scheint Bremens Abwehrturm Per Mertesacker seinen Platz in Löws Team sicher zu haben. Das liegt nicht unbedingt daran, dass der 25-Jährige in dieser Saison in absoluter WM-Form zu Werke geht, sondern vielmehr an der mangelnden Konkurrenz. Während Mertesacker seine Wackelphase zu Tiefstzeiten des Bremer Abwehrinfernos (u.a. 4:4 gegen Valencia, 3:4 gegen Gladbach, 2:3 gegen Bayern) überwunden zu haben scheint, präsentieren sich die Kandidaten für die Innenverteidigung entweder unauffällig (Tasci), unbeständig (Boateng) oder chronisch unglücklich (Friedrich).

Bliebe derzeit als formstarke Alternative nur Schalkes Heiko Westermann (siehe Westermann) - oder müssen am Ende sogar Maik Franz, Mats Hummels oder Robert Huth ihren bereits gebuchten Urlaub stornieren?

Foto: AP

-

Quelle: SZ

3 / 11

Heiko Westermann

Als Abwehrchef wird Per Mertesacker (siehe Mertesacker) nach Südafrika fliegen. Doch wer soll daneben den zentralen Weg zum deutschen Tor verstellen? Das Paar Mertesacker/Metzelder, für das die Bild-Zeitung vor der EM 2008 die Kosenamen "Schnarch und Schleich" erfand, wird es mangels Schleich (Metzelder) nicht mehr geben.

Der neue Schleich könnte Heiko Westermann sein, der auf Schalke nicht nur wegen seines Siegtreffers am Samstag in Berlin eine formidable Saison spielt. Trainer Felix Magath hatte ihn vor dieser Spielzeit zum Kapitän befördert - und kritisierte ihn immer dann, wenn er sich zu sehr einer Rolle als "Schleich" annäherte. Deshalb gab sich Westermann nach dem Sieg in Berlin auch forscher als sonst: "Jetzt konzentrieren wir uns darauf, Bremen zu schlagen, jetzt wollen wir alles mitnehmen."

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

4 / 11

Philipp Lahm

Der Platz auf der Außenverteidigerposition ist Philipp Lahm wohl so gewiss wie den Hellenen ihr Finanzloch in der Haushaltskasse. Das liegt nicht nur an seinen soliden Vorstellungen beim FC Bayern, sondern auch an der Tatsache, dass große Turniere auch immer Lahm-Sternstunden mit sich bringen. Bei der WM 2006 gelang dem kleinen Münchner ein unvergessener Kunstschuss gegen Costa Rica und bei der Euro 2008 traf er im Halbfinale gegen die Türkei kurz vor Schluss zum 3:2.

Mal ehrlich, wer sollte Lahm hinten links verdängen? Etwa Wolfsburgs Marcel Schäfer? Wohl kaum, er dürfte Löw zu unerfahren sein und spielt eine durchschnittliche Saison. Hamburgs Dennis Aogo? Ganz bestimmt nicht nach dem Katastrophenspiel in Hoffenheim. Und Marcell Jansen? Erstens ist der verletzt, und zweitens verbrachte der die meiste Zeit im linken Mittelfeld des HSV. Lahm scheint also konkurrenzlos - es sei denn, Holger Badstuber gelingt es im Champions-League-Finale, Messi oder Eto'o auszuschalten und selbst noch drei Tore zu erzielen.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

5 / 11

Jeróme Boateng

Wer Jeróme Boateng (Bildmitte) gegen Hoffenheim durch die Hamburger Abwehr tauchen sah, mochte sich fragen, warum Manchester City bereit ist, 12,5 Millionen Euro für den Jung-Nationalspieler auszugeben. Von einem stichfesten Nachweis der WM-Tauglichkeit war der 21-Jährige bei der peinlichen 1:5-Pleite des HSV so weit entfernt wie Arjen Robben von einer dichten Lockenpracht. Boatengs einziges Plus könnte seine Vielseitigkeit sein, denn neben dem Innenverteidigerposten kann er auch auf der Außenposition spielen - der Bundestrainer hält große Stücke auf den Noch-Hamburger, doch wenn der so weitermacht, droht dem DFB-Team bei der WM akuter Schwimmalarm in der Abwehr.

Nach derzeitigem Stand wäre Boateng wohl allenfalls eine Alternative für die rechte Seite, denn mit einem Innenverteidiger, der sich zuletzt gegen Mainzer und Hoffenheimer Stürmer schwer tat, sollte Deutschland nicht gegen Rooney, Ronaldo oder Robben antreten. Die Position des Rechtsverteidigers stünde in Löws Team nach den Durchhängern von Arne Friedrich und Andreas Beck noch offen - immerhin.

Foto: Getty

-

Quelle: SZ

6 / 11

Bastian Schweinsteiger

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung widmete Bastian Schweinsteiger in der aktuellen Ausgabe einen Artikel, der den Titel "Vom Hallodri zum Weltklassemann" trug. Seit Wochen überzeugt Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld des FC Bayern - und dürfte sich mittlerweile wundern, dass bei der letzten Wahl zu Europas Fußballer des Jahres kein Deutscher unter den Top 30 zu finden war.

Auch ohne Mark van Bommel an seiner Seite zeigte Schweinsteiger sowohl gegen Olympique Lyon als auch in Mönchengladbach sehr gute Leistungen - um diese Position muss sich Joachim Löw wahrlich keine Sorgen machen.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

7 / 11

Christian Träsch

Nein, Cacau ist diesmal nicht in der "Elf des Spieltags" vertreten - er wird später noch Erwähnung finden. Es geht hier um Christian Träsch, bei einem Ausfall von Michael Ballack als aussichtsreichster Kandidat für einen Platz im defensiven Mittelfeld.

Träsch zeigte in den vergangenen Wochen ansprechende Leistungen, auch am Freitag in Bochum gehörte er zu den besten Stuttgartern. Und da Joachim Löw bereits seinen Verzicht auf fußballerisch mindestens Ebenbürtige wie Torsten Frings erklärt hat, ist Träsch fast konkurrenzlos auf der Position des Ballack-Backups.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

8 / 11

Mesut Özil

Wäre der WM-Kader in der Winterpause zu bestimmen gewesen, dann hätte Mesut Özil durchaus Ansprüche auf den Begriff Stammspieler anmelden können - sechs Tore und acht Assists standen für den Mittelfeldmann von Werder Bremen zu Buche.

Wäre der Kader indes Mitte März nominiert worden, dann hätte sich Özil Sorgen machen müssen, überhaupt dazu zu gehören. Erst in den vergangenen Wochen zeigte Özil wieder ansprechende Leistungen, in den vergangenen fünf Spielen sammelte er fünf Scorer-Punkte. Und sollte Bremen weiterhin so nervenstark agieren wie in den letzten Spielen, dann bekommt Özil nicht nur das Prädikat WM-Teilnehmer, sondern darf sich auch Teilnehmer an der Qualifikation zur Champions League nennen.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

9 / 11

Lukas Podolski

An den Kneipentischen der Republik wird die ziemlich wahrscheinliche Nominierung des "Zwei-Saisontore-Prinzen" Lukas Podolski langsam zum Dauerthema. Immer weniger scheint eine Einsatzgarantie des Stürmers bei der WM mehrheitsfähig, denn anders als Klose oder Gomez bekommt Podolski in Köln wenigstens ausreichend Spielzeit - und trifft trotzdem nicht. An der Torgefährlichkeit des Herzenskölners in der Bundesliga kann es also nicht liegen, dass Joachim Löw immer wieder anklingen ließ, auf den 24-Jährigen setzen zu wollen.

Aber woran dann? Vermutlich an Podolskis Treffsicherheit im Nationalteam, mit der er ein ums andere Mal die Liechtensteins und San Marinos dieser Welt zur Verzweiflung brachte. Alternativlos ist Löw in der Causa Podolski gewiss nicht: Sowohl Cacau als auch Kießling wissen in dieser Spielzeit zu überzeugen - und dann gefährdet ja noch ein Schalker Bartträger Podolskis Platz.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

10 / 11

Mario Gomez

Kürzlich verkündete Mario Gomez in einem Interview, um seinen Stammplatz in der Nationalelf kämpfen zu wollen - und dass er daran glaube, beim FC Bayern in der kommenden Saison 20 Tore schießen zu können. Nur darf Gomez beim FC Bayern derzeit nur reduziert spielen. Gegen Olympique Lyon wurde er eingewechselt und warf mit seiner Leistung die Frage auf, ob der FC Bayern seinem Stürmer verboten hat, Gymnastik zu machen. Gomez bewegte sich staksig und verlor zahlreiche Bälle.

Als die Zuschauer nach dem Rückstand in Gladbach nun vermuteten, Gomez würde eingewechselt werden, da schickte Louis van Gaal plötzlich Miroslav Klose aufs Feld. Gomez blieb 90 Minuten lang auf der Bank. Der musste nicht nur sehen, wie Klose traf - sondern dürfte auch vernommen haben, dass auch Cacau und Kießling erfolgreich waren.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

11 / 11

Miroslav Klose

Nein, jetzt keinen Spott darüber, wie viele Minuten Miroslav Klose in der Bundesliga nicht getroffen hatte (sehr lange). Und auch kein Wort darüber, wie lange er nicht mehr gespielt hatte unter Louis van Gaal (so lange, dass sich kaum ein Beobachter wunderte, warum Klose gegen Lyon nicht einmal auf der Bank saß).

Dies soll ein Loblied sein auf Klose, denn schließlich ist er seit seinem Treffer am Samstag die große Sturmhoffnung der Nationalelelf. Da Joachim Löw die treffsicheren Kießling (21 Saisontore) und Cacau (zehn Tore in den vergangenen neun Spielen) als Wackelkandidaten betrachtet, ist Klose der einzige aus dem Triumvirat Gomez/Podolski/Klose, der in den vergangenen sieben Wochen ein Bundesliga-Tor erzielt hat.

Foto: AP

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: