Bundesliga:Dramatische Tage für die Spannung der Liga

Bundesliga: Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (li.) und fröhliche Bayern: Ist die Bundesliga im November schon wieder entschieden?

Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (li.) und fröhliche Bayern: Ist die Bundesliga im November schon wieder entschieden?

(Foto: AP)

Schaut man nur auf die Jupp-Tabelle, dann muss man sagen: Der FC Bayern wird wohl deutscher Meister. Hoffnung in Sachen Dramatik macht die Nicht-Jupp-Tabelle - zumindest ein bisschen.

Kommentar von Benedikt Warmbrunn

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, im Fußball hilft dann häufig der Blick auf eine Spezialtabelle. Das kann, je nach Verzweiflungsgrad, die Heim-/Auswärtstabelle sein, die Wer-stünde-ohne-Videobeweis-wo-Tabelle, die Tabelle der besten Mannschaft bei Wind aus Nordost. Um zurzeit den stärksten Trend in der Bundesliga zu verstehen, hilft am meisten die sogenannte Jupp-Tabelle.

Die Jupp-Tabelle berücksichtigt allein die vergangenen vier Spieltage, die Spieltage acht bis elf also. Tabellenführer ist, wenig überraschend, die Jupp-Mannschaft, der FC Bayern, mit zwölf Punkten, elf Toren, einem Gegentor. Die ersten Verfolger sind Schalke 04 und RB Leipzig. Auf den Abstiegsplätzen stehen mit jeweils einem Punkt Freiburg, Bremen und Dortmund, letztere Mannschaft mit sieben Toren und zwölf Gegentoren.

Wer die Jupp-Tabelle ernst nimmt, der muss sich zwei Fragen stellen: Ist der FC Bayern 23 Spieltage vor Saisonende schon deutscher Meister? Und steckt Borussia Dortmund nun im Abstiegskampf?

Die erste Frage, und das ist dramatisch für die Spannung an der Ligaspitze, muss wohl bejaht werden. Als der Trainer des FC Bayern noch Carlo Ancelotti hieß, haben sie beim FC Bayern diesen Wochen Ende Oktober/Anfang November etwas bang entgegen gesehen, mit den zwei Spielen gegen Leipzig und der Partie an diesem ersten Novembersamstag in Dortmund. Bang, weil sie sich damals, im inzwischen schon wieder so fern erscheinenden September, nicht sicher waren, ob ihre alten Helden noch mithalten können mit diesen jungen, dynamischen Mannschaften.

Bosz hat vieles intuitiv richtig gemacht

Nun, einen Trainerwechsel zu Jupp Heynckes und drei Siege aus den Spielen gegen Leipzig und Dortmund später, hat sich der FC Bayern abgesetzt, er ist wieder in einer eigenen Spähre unterwegs. Er spielt klaren, einfachen Fußball, die alten Helden treffen, und im Tor steht ein ziemlich souveräner Torwart, der nicht einmal Manuel Neuer heißen muss. Dass dieser FC Bayern noch gestoppt werden könnte, erscheint bereits Anfang November unwahrscheinlich, da können die Spieler selbst noch so sehr tiefstapeln.

Die Frage nach Dortmund könnte diese Langeweile in der Liga dagegen ein bisschen bekämpfen. Dortmunds Trainer Peter Bosz hat vor diesem 1:3 am Samstag eigentlich vieles intuitiv richtig gemacht. Er hat seine Mannschaft defensiver eingestellt, hat versucht, die zuletzt so sphärenlose Abwehr zu stabilisieren. Seine Mannschaft hatte dann ein deutliches Chancenplus, sie war sicher im Passspiel. Doch wie das typisch ist für eine Mannschaft im Abstiegskampf - und sei es nur in der Jupp-Tabelle -, ging dennoch fast nichts auf.

Wer sich mit der Langeweile nicht abfinden möchte, dem sei ausdrücklich vom Blick auf die Jupp-Tabelle abgeraten. Denn auf der Tabelle, die auch die ersten sieben Spieltage berücksichtigt, hat der FC Bayern vergleichsweise harmlos erscheinende vier Punkte Vorsprung. Und Borussia Dortmund hat im Abstiegskampf eine durchaus komfortable Ausgangsposition, als Tabellendritter.

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