Bundesliga:Dortmund im matschbraunen Glück

Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga

"So hatte ich den Ball eigentlich gar nicht treffen wollen": Marco Reus' Schuss auf dem Gladbacher Acker bringt das 1:0 für Dortmund.

(Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty)
  • Borussia Dortmund gewinnt 1:0 in Gladbach, dabei hat der Gegner eine ganze Reihe allerbester Chancen.
  • Das Spielfeld in Mönchengladbach gleicht einem Kartoffelacker, die Spieler haben damit große Probleme.
  • Unter Trainer Stöger scheint Dortmund seine Krise überwunden zu haben.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Der matschbraune Rasen? "So schlecht wie bei mir zu Hause im Garten", witzelte Mario Götze. Das wunderschöne Siegtor? "So hatte ich den Ball eigentlich gar nicht treffen wollen", grinste Marco Reus. Ganz schön viel zu mäkeln hatten die Fußballer von Borussia Dortmund dafür, dass ihnen mit dem 1:0 (1:0)-Sieg bei Borussia Mönchengladbach der dritte Ligasieg nacheinander gelungen war und sie ihrem Trainer Peter Stöger im achten Ligaspiel den BVB-Startrekord bescherten. Fünf Siege und drei Unentschieden, so gut war noch nie ein Trainer in seine schwarz-gelbe Amtszeit gestartet.

Missratene Aktionen auf katastrophalem Boden, 8:28 Torschüsse gegen aktivere Gladbacher - und trotzdem: Ein spielfreudiges Offensiv-Trio mit Götze, Reus und André Schürrle sowie der mit zehn Paraden überragende Torwart Roman Bürki bescherten Dortmund den schmeichelhaften Triumph. Der BVB hat vorerst den zweiten Tabellenplatz zurückerobert.

Die enttäuschten Gladbacher erlitten derweil ihre vierte Niederlage nacheinander ohne eigenen Treffer. Seit sechs Stunden Bundesliga-Fußball haben sie nun nicht mehr getroffen und den Kontakt zu den ersehnten Europapokalplätzen verloren. "Wir haben es aber gut gemacht", sagte ihr Torwart Yann Sommer trotzig, "und irgendwann kommt das Glück zurück."

Götze, Schürrle und Reus hatten zuletzt Anfang 2017 im BVB-Trikot gemeinsam auf dem Platz gestanden und in einer Startelf zusammen sogar zuletzt 2014 in der Nationalmannschaft. Diesmal spielten sie von Beginn an als offensive Dreierreihe hinter dem Stürmer Michy Batshuayi und vor der Doppel-Sechs mit Julian Weigl und Gonzalo Castro. In der 32. Minute waren es dann nicht zufällig diese drei Freunde, die Dortmunds Führung besorgten.

Schürrle zu Reus - das klappt

Götze trieb Schürrle aus dem Mittelfeld-Zentrum mit einem präzisen Flugball auf die linke Seite hinaus, Schürrle brachte den Ball auf die rechte Seite des Gladbacher Strafraums zu Reus - und dort hatte Reus genug Zeit und Raum, um den Ball aus etwa zwölf Metern über Torwart Yann Sommer hinweg an die Unterkante der Latte und von dort hinter die Torlinie zu wuchten. Der Treffer gab dem Trio weitere Energie, es war bemerkenswert, wie sie immer wieder durch den Gladbacher Strafraum tanzten und sich gegenseitig den Ball zuspitzelten.

Erstaunlich war auch, wie sie dabei den Bodenverhältnissen trotzten. Es gibt selbst im Zeitalter der kompletten Durchleuchtung eines Fußballspiels keine Statistik, wie oft Spieler ausrutschen, deshalb hier eine Schätzung: Sicher 20 Mal hat es Akteure beider Teams hingehauen. Bei der Platzbegehung vor dem Spiel hatten vieler Fußballer beider Teams mit dem Kopf geschüttelt - im Spiel selbst hatten sie für solche negativen Gedanken dann keine Zeit mehr, weil sie gleichermaßen um Ball und Standfestigkeit kämpften.

Wenn man von Ausrutschern, Fehlpässen und Annahmeproblemen absieht, war es ein gutes, enorm unterhaltsames Spiel, weil beide Teams selbst unter solch schwierigen Umständen an schneller Mittelfeld-Überwindung und Chancen-Kreation interessiert waren. Vor allem die Gladbacher intensivierten diese Haltung nach der Pause und wurden dabei von ihrem zuletzt oft maulenden Publikum laut unterstützt. In der 55. Minute verhinderte Dortmunds Torwart Roman Bürki erst mit einer prächtigen Flugeinlage nach einem Fernschuss von Lars Stindl und dann auch gleich noch geistesgegenwärtig beim Rebound durch Raul Bobadilla den Ausgleich.

Gladbach lief nach etwa einer Stunde endgültig zu großer Form auf und dominierte Dortmund nun klar. Nico Elvedi erhielt in der 69. Minute mit einem Kopfball aus fünf Metern nach Thorgan-Hazard-Freistoß die beste Ausgleichs-Chance, doch wieder parierte Bürki. Sieben Minuten später entschärfte der Torwart noch einen Fernschuss von Bobadilla. Mangelnde Effektivität und der herausragende BVB-Keeper besiegelten die nächste Gladbacher Nullnummer.

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