Bundesliga:Den FC Bayern treiben Personalfragen um

Ante Rebic von Eintracht Frankfurt im Zweikampf gegen Thiago vom FC Bayern im DFB-Pokalfinale 2018 in Berlin.

Ante Rebic (li.) wäre offenbar sehr angetan, wenn sich die Bayern um ihn bemühen würden.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Beim FC Bayern planen die Verantwortlichen schon die neue Saison.
  • Die Frage ist, ob doch noch neue Spieler kommen - und wenn ja, welche.
  • Es halten sich zumindest Gerüchte um ein paar Namen.

Von Maik Rosner

Das letzte Foto von Jupp Heynckes an der Säbener Straße war gerade zu bewundern, und zu sehen war darauf, wie der bisherige Trainer des FC Bayern am Mittwoch endgültig Abschied nahm. Stilecht mit einer Flasche stillem Wasser in der Hand verließ der 73-Jährige das Vereinsgelände an der Säbener Straße und trat seine Reise in den Ruhestand am heimischen Niederrhein an. Das erste Foto seines Nachfolgers Niko Kovac in dessen neuer Funktion könnte rasch folgen. Dieser Tage sollen Gespräche über die Planungen für die kommende Saison geführt werden, ehe sich auch Kovac verabschiedet, wenngleich nur vorübergehend zu seiner Familie nach Salzburg und in den Urlaub. Am 2. Juli will er zum Trainingsauftakt bitten.

Begleitet wird der Stabwechsel beim FC Bayern von vielen Personalfragen, beinahe stündlich werden neue gestellt. Nachdem über das Interesse von Kovac an Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt, 26, berichtet worden war, kamen am Donnerstag gleich mehrere weitere Spekulationen, Gerüchte und Interessensbekundungen in Umlauf. Dazu zählen auch jene von Frankfurts Stürmer Ante Rebic, 24, der mit zwei Toren im Pokalfinale großen Anteil am 3:1 der Eintracht gegen die Münchner gehabt hatte.

"Jeder weiß, wie hart es ist, einem Anruf eines großen Klubs wie Bayern zu widerstehen", sagte Rebic dem Münchner Kooperationspartner Goal.com und verwies auf sein gutes Verhältnis zu Kovac. "Es macht mir Spaß, unter ihm zu arbeiten", sagte Rebic, "er geht jetzt zu Bayern, und wir werden sehen, was die neue Saison bringt." Juventus Turin bestätigte den Transfer des bislang vom FC Bayern ausgeliehenen Brasilianers Douglas Costa, den Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im November bereits angekündigt hatte. Costa soll 46 Millionen Euro kosten und wäre damit der teuerste Verkauf der Klubgeschichte.

Zunächst kolportiert wurde das Interesse von Neapels neuem und Bayerns ehemaligem Trainer Carlo Ancelotti an den Mittelfeldspielern Arturo Vidal, 31, und Renato Sanches, 20. Letzterer war nach seiner unglücklichen Zeit in München zuletzt an den Premier-League-Absteiger Swansea City ausgeliehen und hat dort eine noch freudlosere Episode erlebt. Zudem wurde in Frankreich berichtet, der FC Bayern sei an einer Verpflichtung des für die WM nominierten Abwehrspielers Benjamin Pavard, 21, vom VfB Stuttgart interessiert.

Außerdem hieß es, Bayerns Mittelfeldspieler Sebastian Rudy, 28, der sich gerade mit der Nationalmannschaft auf die WM vorbereitet, könnte sein Ansinnen überdenken, unter Kovac einen neuen Anlauf zu starten, sofern der neue Trainer ebenso wie Heynckes wenig Verwendung für ihn signalisieren sollte. In diesem Fall wäre Stuttgart für Rudy eine mögliche Option, hieß es. Zudem gilt Juan Bernat, 25, als möglicher Abgang. Und dann sind da ja auch noch die anhaltenden Spekulationen um Robert Lewandowski, Jérôme Boateng, David Alaba und Thiago Alcántara.

Der Kader ist zu groß

Es ist nicht ungewöhnlich, dass kurz nach der Saison Gerüchte mit mehr oder weniger Wahrheitsgehalt die Runde machen. Erstaunlich aber ist die Fülle dieser Gerüchte, nachdem die Bayern in Person von Uli Hoeneß Zugänge nahezu ausgeschlossen hatten, jedenfalls öffentlich. "Wir werden - Stand heute - gar keinen mehr holen, sondern sicherlich noch den einen oder anderen abgeben. Unserer Meinung nach ist der Kader zu groß", hatte der Präsident am Sonntag am Rande der Meisterfeier gesagt. Womöglich erteilte er aber auch aus taktischen Erwägungen Neuerwerbungen eine vorläufige Absage.

Im Fachmagazin Kicker verwies Hoeneß jedenfalls nun auf die feststehenden Zugänge, den Schalker Leon Goretzka, 23, und den zuletzt an Hoffenheim ausgeliehenen Serge Gnabry, 21. Zudem sei der lange verletzte Kingsley Coman, 21, quasi ein Zugang. "Wir haben da drei gute neue und junge Leute", befand Hoeneß, "wir haben riesiges Potenzial." Eine Großinvestition mit bis zu 100 Millionen Euro, die Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt nicht ausschließen wollte, könne "eines Tages durchaus passieren", sagte Hoeneß nun, "aber nicht in diesem Jahr".

Er nutzte die Gelegenheit auch, noch einmal ein klares Nein vor allem an Lewandowski zu adressieren, der offenbar gerne wechseln würde. Andernfalls müsste Hoeneß ihm nicht vermitteln wollen, dass es beim FC Bayern keinen Fall Ousmane Dembélé oder Pierre-Emerick Aubameyang geben werde, die ihre Verkäufe von Borussia Dortmund erzwangen. "Wir werden der Fußballwelt beweisen, dass der Verein noch immer der Stärkere ist", sagte Hoeneß - und wollte dies vielleicht auch Alaba signalisieren, der weiterhin vom FC Barcelona umworben werden soll.

Um Lewandowski sollen sich nach Real Madrids abgeflautem Interesse nun angeblich Manchester United, der FC Chelsea und Thomas Tuchels neuer Klub Paris Saint-Germain bemühen. Gesichert ist nur, dass die Spekulationen die Bayern noch eine Weile begleiten werden. Offiziell öffnet das deutsche Sommertransferfenster am 1. Juli und schließt am 31. August.

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