Bundesliga:BVB zittert sich in Champions League, Hoffenheim auch dabei

TSG 1899 Hoffenheim - Borussia Dortmund

Dortmunds Christian Pulisic (l.) und Hoffenheims Nico Schulz spielen nächste Saison in der Champions League.

(Foto: dpa)

Von Tim Brack

Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim haben sich für die Champions League qualifiziert. Die Hoffenheimer besiegten den BVB 3:1 (1:0) durch die Tore von Andrej Kramaric (26.), Adam Szalai (63.) und Pavel Kaderabek (73.). Marco Reus erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für den BVB (58.). Für das Team von TSG-Trainer Julian Nagelsmann ist es die erste Qualifikation für die Champions League. "Unfassbar, dass wir Dritter geworden sind. Ich habe Tränen in den Augen", sagte der 30-Jährige bei Sky, umringt von Hunderten TSG-Fans auf dem Rasen.

Beim BVB war das Erreichen der Königsklasse hingegen das Minimalziel. Obwohl Trainer Peter Stöger es erreichte, wird er in der nächsten Saiso nicht mehr die Schwarzgelben trainieren. "Das war mein letztes Pflichtspiel für den BVB, das haben wir schon vor einiger Zeit gemeinschaftlich beschlossen. Ein neuer Reiz, mit einem neuen Trainer, wird dem Verein gut tun", sagte der Österreicher, der den Posten nach dem 15. Spieltag von Peter Bosz übernommen hatte.

Bayer Leverkusen verpasste trotz eines 3:2 (2:0) gegen Hannover 96 die Köngisklasse und tritt in der nächsten Saison in der Europa League an. Dem Team von Heiko Herrlich fehlten am Ende vier Tore, um Borussia Dortmund aus den Top vier zu verdrängen. Lucas Alario (3./18.) und Julian Brandt (55.) trafen für Leverkusen, Niklas Füllkrug (90.+1.) und Martin Harnik (90.+4) für Hannover. Wendell vergab in der 6. Minute einen Foulelfmeter.

Auch der VfB Stuttgart darf dank eines überraschenden 4:1 (2:1) bei Meister FC Bayern München auf die Teilnahme an der Europa League hoffen. Gewinnen die Bayern das DFB-Pokalfinale am 19. Mai gegen Eintracht Frankfurt, steht der VfB als Tabellensiebter in der zweiten Qualifikationsrunde zum europäischen Wettbewerb.

Leverkusen beginnt forsch, Hannover patzt

Für die drei Champions-League-Aspiranten war die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag einfach: Holt Borussia Dortmund in Hoffenheim einen Punkt, ist Platz drei gesichert. Verliert die Mannschaft von Trainer Stöger in Sinsheim und Leverkusen siegt zu Hause gegen Hannover 96 (und holt sechs Tore Tordifferenz auf) würde die Saison für Dortmund ein Ende in der Europa League finden.

Bayer Leverkusen begann forsch die Mission Champions League. Charles Aranguiz überraschte Hannovers Abwehrreihe in der dritten Minute mit einem langen Ball, fand Lucas Alario. Der Angreifer stürmte am linken Strafraumeck aufs Tor zu - und zog überraschend mit links aus spitzem Winkel ab. Der Abschluss überrumpelte Hannovers Torwart Michael Esser, als er im rechten Winkel landete. Nur zwei Minuten später wurde der 96-Schlussmann bei einem Strafstoß weniger von Wendell weitaus weniger geprüft. Der Brasilianer von Leverkusen schob den Ball flach am Tor vorbei. Zuvor hatte Sebastian Maier Wendells Mitspieler Julian Baumgartlinger im Strafraum gefoult.

Beim zweiten Gegentor machte dann 96-Verteidiger Matthias Ostrzolek eine noch unglücklichere Figur als sein Torwart beim ersten. Dem linken Abwehrspieler missglückte ein Rückpass, Alario sprintete dazwischen, umkurvte Esser und schob zum 2:0 ein (18. Minute). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Leverkusener Hoffenheim vom vierten Champions-League-Platz verdrängt. Doch auch in Sinsheim lud eine Abwehrreihe zu Toren ein.

Videobeweis verhindert Elfemter für Leverkusen

In der 26. Minute wollte BVB-Torhüter Roman Bürki einen Rückpass annehmen, doch der Ball kullerte ihm am Bein vorbei. Bürki setzte nach, in der selbst geschaffenen Hektik verlor der Schweizer aber den Überblick und passte Hoffenheims Andrej Kramaric in den Fuß. Der Stürmer schickte den Ball direkt zurück zu Bürki, der mit seiner Parade zu spät kam. 1:0 Für Hoffenheim. Weitere Tore fielen in der ersten Hälfte nicht und das Team von Julian Nagelsmann stand zur Halbzeit auf dem vierten Platz.

Die Leverkusener machten in der zweiten Halbzeit wieder den ersten Schritt im Rennen um die Champions League. Julian Brandt nutzte eine Vorarbeit von Lars Bender und überwand Esser zum 3:0 (55.). Drei Minuten später tat Marco Reus in Sinsheim den Leverkusener einen Gefallen. Der beste Spieler im Dortmunder Kader glich zum 1:1 aus. Zu diesem Zeitpunk galt: Dortmund und Leverkusen sind in der Champions League, Hoffenheim ist in der Europa League.

Die Hoffenheimer ließen sich von dem Ausgleich nicht aus der Ruhe bringen und antworteten nur vier Minuten später: Adam Szalai überlupfte Bürki nach Vorlage von Kramaric zum 2:1. Nagelsmanns Truppe war wieder auf Champions-League-Kurs. Und plötzlich wackelte Dortmund. Nach einer Ecke landete der Ball vor Pavel Kaderabek, der den Ball volley ins Tor zum 3:1 schoss (73. Minute). Mit dem Treffer zogen die Hoffenheimer aufgrund der besseren Tordifferenz an Dortmund vorbei. Und für den BVB wurde das Szenario realistisch, noch komplett aus den Champions-League-Rängen zu fallen. Leverkusen fehlten gegen Hannover nur noch zwei Tore, um es wie Hoffenheim zu machen und an Dortmund aufgrund der besseren Tordifferenz voreibzuziehen.

Und die Leverkusener Hoffnung wuchs noch weiter, als Schiedsrichter Guido Brinkmann in der 82. Minute auf Elfmeter entschied. Der Unparteiische hatte ein Foul von Ihlas Bebou an Leverkusens Karim Bellarabi gesehn. Doch der Videoassistent in Köln griff ein, Winkmann schaute sich die Szene noch einmal am Bildschrim an und machte statt Strafstoß mit Schiedsrichterball weiter. Am Ende schossen Niklas Füllkrug und Martin Harnik noch das 1:3 und 2:3 und begruben Leverkusens Ambitionen endgültig.

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