Bremen:Jubeln mit Skripnik

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Mit einem 3:1-Sieg in Mainz beendet Werder vorerst die Debatte um Trainer Viktor Skripnik.

Von Tobias Schächter, Mainz

Viktor Skripnik freute sich darüber, dass Felix Wiedwald sich geärgert hatte. Wiedwald schimpfte wild, nachdem der Mainzer Yoshinori Muto in der 89. Minute doch noch ein Törchen für den FSV Mainz 05 abgestaubt hatte - aus diesem Grund war Werder Bremen zum 13 Mal nacheinander nicht ohne Gegentor geblieben. In seiner Funktion als Torhüter nervte Wiedwald das natürlich. Und Trainer Skripnik nahm die Reaktionen seiner Nummer eins zum Anlass, Folgendes zu erklären: "Das zeigt, dass wir keine Mimosen haben, sondern schon langsam Männer."

Wiedwalds Ärger war am Ende aber nur eine Randnotiz nach dem Bremer 3:1-Erfolg in Mainz. Viel wichtiger war für die Norddeutschen die Tatsache, zum ersten Mal nach zuvor fünf Niederlagen in Serie wieder gewonnen zu haben, ob mit oder ohne Gegentor. Mit dem Erfolg ist zunächst der Druck von Team und Trainer gewichen. Vorige Woche hatte der Klub ja noch eine lästige Trainerdebatte zu moderieren, die Skripnik mit einem emotionalen Ausbruch nach dem 0:1 gegen den FC Bayern selbst ausgelöst hatte. In einem kruden Monolog hatte der Ukrainer geraunt, dass auch ein schnelles Ende seiner Amtszeit möglich sei. Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin dementierte dies und erklärte die Sache nach einem Gespräch mit Skripnik am Wochenanfang für erledigt.

Werder nutzt bleierne Minuten der Mainzer zur hohen Führung

In Mainz stellte Eichin nun fest, er wisse um das gute Verhältnis von Mannschaft um Trainer, dazu brauche es keine Gesten wie die von Stürmer Anthony Ujah, der nach dem 1:0 (39.) symbolhaft zum Jubeln zu seinem Trainer gesprintet war.

Für Skripnik bleibt Mainz also ein gutes Pflaster. Am Sonntag jährte sich sein Trainerdebüt für Werder in der Arena des FSV; damals gewann seine Elf ebenso wie nun in der Krise. Für den befreienden Sieg reichten Werder sechs Minuten vor der Pause, in denen Ujah (39., 44.) und Fin Bartels mit ihren Toren aus einem trüben 0:0 plötzlich ein turbulentes 3:0 gemacht hatten. Auch Skripnik wunderte sich über den Zwischenstand: "Wir waren heute effektiv, das habe ich nicht von uns erwartet."

Seine Spieler aber nutzten die bleiernen Minuten der Mainzer zur hohen Führung und kamen dann in der zweiten Halbzeit nicht mehr in Bedrängnis. Auch weil die Mannschaft, so wie es Skripniks Plan im 4-1-4-1-System vorsah, dem Gegner zumeist den Ball überlassen hatten. Mit Ballbesitz konnten die Mainzer an diesem Tag nichts anfangen, und so gab FSV-Trainer Martin Schmidt ehrlich zu: "Viktors Plan ist heute besser aufgegangen als meiner." So soll's für Werder und seinen Trainer weitergehen. "Jetzt", sagt Skripnik, "wollen wir am Mittwoch im Pokal gegen Köln nachlegen."

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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