Werder Bremen:"Fins Verletzung trübt die Freude brutal"

09 12 2017 Fussball GER 1 Bundesliga Saison 2017 2018 15 Spieltag Borussia Dortmund SV Werd; Fin Bartels

Verletzte sich im Spiel gegen den BVB schwer: Fin Bartels

(Foto: imago/Team 2)
  • Werder Bremen schlägt Borussia Dortmund mit 2:1 und holt damit neun Punkte aus den vergangenen vier Spielen.
  • Der neue Trainer Florian Kohfeldt scheint die Wende eingeleitet zu haben, doch nun fallen mit Fin Bartels und Zlatko Junuzovic zwei wichtige Spieler aus.
  • Bartels ist essenzieller Bestandteil des Angriffs und wird mit einem Riss der Achillessehne sehr lange fehlen.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Eigentlich wollte Florian Kohfeldt sein Glück einfach nur genießen nach dem unverhofften 2:1 in Dortmund. Es war der zweite Sieg nacheinander, es summieren sich nun neun Punkte aus fünf Spielen unter dem neuen Bremer Trainer, und den Anschluss ans untere tabellarische Mittelfeld hat Werder auch wiedergefunden. Der Ausflug ins Ruhrgebiet war ein Ausflug voller Glücksmomente für den Klub und seinen Übungsleiter auf Probe - aber der 35-jährige Kohfeldt konnte nach dem Spiel zwei Beteiligte nicht unerwähnt lassen, für die sich die 90 Minuten als Bürde erwiesen hatten: Dem Dortmunder Trainer Peter Bosz, bei dem sich die Entlassung abzeichnete, wünschte Kohfeldt "alles Gute" - und die Achillessehnenverletzung seines Werder-Angreifers Fin Bartels umschrieb er als schmerzhaften Einschnitt in dieser Phase der sportlichen Genesung.

Eine halbe Stunde war erst gespielt, als Bartels und der Dortmunder Sokratis beim Kampf um den Ball mit den Füßen aneinandergerieten und beide zu Boden gingen. Schiedsrichter Manuel Gräfe gab einen Freistoß für Dortmund, was vielleicht fragwürdig, aber auch Ausdruck des Umstands war, dass Sokratis kein Vorsatz unterstellt werden konnte. Bartels konnte nicht mehr auftreten, wurde vom Platz getragen und fällt nun womöglich für Monate aus. Auf der Heimfahrt im Bus hielt die Mannschaft das Trikot mit der Nummer 22 in die Höhe und postete ein Foto, das dem 30-Jährigen Hoffnung machen sollte. "Fin, wir sind da!", schrieben sie unter das Bild.

"Trotz des Sieges ist das auch ein trauriger Tag"

Bartels wird dem SV Werder auch sportlich fehlen. Seit Kohfeldt Trainer ist, hatte er ein Tor geschossen und drei vorbereitet. "Trotz des Sieges ist das auch ein trauriger Tag", sagte Sportchef Frank Baumann, "Fins Verletzung trübt die Freude brutal." Zusammen mit Stürmer Max Kruse hatte Bartels den spielerischen Aufschwung in Bremen maßgeblich mitgestaltet. "Fin war in bestechender Form", sagte Kruse, "mit ihm fehlt jetzt ein wichtiger Baustein."

Und so werden die Herausforderungen trotz dreier Siege aus fünf Spielen unter Kohfeldt nicht weniger. Schon am Mittwochabend, im neuerlichen Auswärtsspiel bei den aufstrebenden Leverkusenern, und erst recht am kommenden Samstag gegen die Tabellennachbarn aus Mainz steht für die Bremer ohne ihre treibende Kraft Bartels viel auf dem Spiel. Zumal Sportchef Baumann auch nicht gerade den Eindruck erweckt, als könne man mit den jüngsten neun Punkten durchatmen: "Wir haben in der Tabelle jetzt gerade mal den Anschluss gehalten", sagte er, "aber das reicht natürlich nicht, wir müssen bis Weihnachten weiter Punkte sammeln."

Zwei ungewohnte Torschützen

Und doch stiftet der positive Umbruch unter Kohfeldt mehr Hoffnung als es allein die Ergebnisse auszusagen vermögen. Unter seinem Vorgänger Alexander Nouri hatte die Mannschaft in dieser Saison kein Ligaspiel gewonnen, jetzt tritt sie taktisch flexibler und läuferisch deutlich verbessert auf. Auch in Dortmund stellte sich das Team auf den sich stetig verändernden Gegner schnell und effektiv ein. "Die Jungs haben das überragend gemacht", lobte Kohfeldt, "nach der Halbzeit haben wir auf zwei Umstellungen der Dortmunder sehr gut reagiert, deshalb bin ich sehr zufrieden mit unserer Leistung."

Dass diesmal Maximilian Eggestein und Theodor Gebre Selassie trafen - also nicht zwei der üblichen Verdächtigen, beide markierten vielmehr ihr erstes Liga-Saisontor -, passte ins Bild einer sich in der ganzen Breite verbessernden Mannschaft. "Wir wollen jetzt im Flow bleiben", sagte Kapitän Zlatko Junuzovic, dessen verletzungsbedingte Auswechslung wohl keine größeren Sorgen schürt; schon am Mittwoch bei Bayer 04 könnte der Österreicher wieder dabei sein. "Auch in Leverkusen ist was drin", sagte er jedenfalls schon mal zuversichtlich, "auch dort wollen wir gewinnen."

Für den bislang offiziell nur übergangsweise beschäftigten Cheftrainer hingegen deutet sich eine Verlängerung der Tätigkeit an: "Florian hat der Mannschaft neues Leben eingehaucht", lobt Baumann. Und auf die Frage, ob dies bedeute, dass Kohfeldt die Mannschaft über die Winterpause hinaus betreue, sagte der Sportchef: "Siege sind ja nie die schlechtesten Argumente für einen Trainer."

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