Brasiliens Nationalspieler:Dante will Deutscher werden

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Bald Deutscher? Dante (links).

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bayern-Profi Dante träumt von einem deutschen Pass und glaubt nicht, dass er jemals wieder für die Seleção aufläuft. Bondscoach Guus Hiddink muss zum Rapport beim holländischen Fußball-Verband. Marco Bode wird noch dieses Jahr Werder-Aufsichtsratschef.

FC Bayern, Dante: Bayern Münchens Fußball-Profi Dante will Deutscher werden. Der Abwehrspieler sagte, dass er nach dem WM-Debakel wohl nicht mehr für die brasilianische Auswahl auflaufen werde und seine Zukunft in Deutschland sehe. "Ich würde nach meiner Karriere gern noch in Deutschland bleiben. Mit einem deutschen Pass wäre das einfacher", sagte der 30-Jährige, der seit 2009 in der Bundesliga für Mönchengladbach und Bayern spielt, der Sport Bild. "In meinen Fall besteht die Möglichkeit, dass ich nach sieben Jahren Aufenthalt in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft beantrage. Dafür muss ich eine Prüfung ablegen, aber ich bin bereit dazu."

An einen weiteren Einsatz für die Seleção glaubt Dante nicht, zumal der neue Nationaltrainer Carlos Dunga nach der 1:7-Halbfinal-Schmach gegen Deutschland und der verpassten WM-Medaille etwas ändern müsse. "Ich rechne nicht unbedingt mehr damit, noch einmal in die brasilianische Nationalmannschaft zurückzukehren", meinte Dante. Mit der WM-Teilnahme habe sich der Verteidiger einen Traum erfüllt, auch wenn das Abschneiden auch zu unschönen Szenen führte. In München sei er von Leuten angesprochen worden, "die dachten, sie können einen Spaß machen, wenn sie mich mit dem 1:7 und der WM aufziehen. Ich bin zwar normal immer gut drauf, aber da war der Spaß für mich vorbei."

Fußball, EM-Qualifikation: Holland in Not: Bondscoach Guus Hiddink ist vom Königlich-Niederländischen Fußball- Verband KNVB nach der 0:2-Pleite am Montag auf Island zum Rapport bestellt worden. "Was wir beim letzten Mal (1:2-Niederlage gegen Tschechien, d.Red.) als Zwischenfall angesehen haben, erhält jetzt einen strukturellen Charakter", sagte KNVB-Direktor Bert van Oostveen. Van Oostveen kündigte an, mit Hiddink und dem gesamten Trainerstab sprechen zu wollen: "Wir werden alles analysieren. Das wird schneller und intensiver sein als nach dem Tschechien-Spiel." Nach zwei Niederlagen in drei EM-Qualifikationsspielen schrillen bei Oranje die Alarmglocken. Hiddink hatte nach der Weltmeisterschaft die Nachfolge von Trainer Louis van Gaal beim WM-Dritten angetreten. Nur das Heimspiel gegen Kasachstan wurde mit 3:1 am vergangenen Freitag gewonnen. Mit einer Niederlage im Länderspiel gegen den viermaligen WM-Champion Italien (0:2) in Bari war Hiddink im September in seine zweite Amtszeit als Bondscoach gestartet.

Einen schnellen Rücktritt hatte der 67 Jahre alte Hiddink ausgeschlossen. Sein Vertrag als Bondscoach läuft bis zur EM 2016. Dann soll der langjährige Trainerassistent Danny Blind Cheftrainer werden. In niederländischen Medien wird Hiddinks Rücktritt gefordert. In der Tageszeitung AD sind 80 Prozent der Leser für eine Demission des erfahrenen Fußballlehrers. Auch viele niederländische Ex-Stars, dass Hiddink seinen Job aufgeben soll. Ex-Nationalspieler Ronald de Boer, Zwillingsbruder von Ajax-Trainer Frank, kritisierte Hiddink in einem englischen TV-Programm. "Hiddink hat keinen Plan. Er gibt den Spielern nicht an, welche Richtung er einschlagen will. Für eine Wende kommen noch genug Spiele, aber Oranje steht dabei richtig unter Druck. Mit allem Respekt - Hiddink ist jetzt 67 Jahre alt. Es ist mit ihm ein wenig vorbei. Seine Fußballvision ist veraltet", sagte de Boer, der gemeinsam mit seinem Bruder unter Hiddink in der Elftal stand. Ronald Koeman sei der ideale van Gaal-Nachfolger gewesen. Er wisse, wie man mit dieser Spielergeneration umgehen müsse, betonte Ronald de Boer. Auch Aad de Mos, früher Trainer bei Ajax Amsterdam und von Werder Bremen, forderte den Rücktritt Hiddinks. Mit KNVB-Direktor van Oostveen wird ebenfalls in den Medien abgerechnet. Er habe Hiddink als Trainer eingestellt und die jüngeren Kandidaten übergangen.

Bundesliga, Werder Bremen: Marco Bode wird noch in diesem Jahr neuer Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen. "Ich rücke ins zweite Glied, Marco wird mein Nachfolger. Das wird nicht erst 2015 oder 2016 passieren", sagte Willi Lemke der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Erst am Dienstagabend hatte der Chef des Kontrollgremiums seinen Rückzug vor Ablauf seiner Amtszeit 2016 angekündigt. Nur wenige Stunden später erklärte sich Bode im "Weser Kurier" (Mittwoch) und der "Kreiszeitung Syke" (Mittwoch) zur schnellen Amtsübernahme bereit. "Ich verspüre eine Verpflichtung, mich stärker als bisher einzubringen", sagte er. Der bei den Werder-Fans beliebte Ex-Profi hatte den UN-Sonderbeauftragten Lemke vorab schon telefonisch über seine Bereitschaft informiert. "Ich begrüße das sehr, dass Marco mich heute angerufen hat und freue mich, dass das klappt", sagte der 69 Jahre alte Ex-Manager. Bereits am Dienstagabend hatte Lemke nach übereinstimmenden Medienberichten einen möglichen Rückzug schon vor Ablauf seiner Amtszeit 2016 angekündigt - falls Bode seine Nachfolge antreten sollte.

Am Wochenende hatte sich bereits Günter Netzer für Bode ausgesprochen. Der Ex-Profi, der als Executive-Direktor des Bremer Vermarktungspartners Infront eine kurzfristige Finanzspritze von sieben Millionen Euro an den klammen Verein mitträgt, schätzt Bode über alle Maßen. "Er ist hochintelligent, hocheloquent, ein charakterlich einwandfreier Junge. Solche Leute gehören in maßgebliche Funktionen", lobte Netzer im "Weser-Kurier" den 45-jährigen gebürtigen Harzer. Der überraschend schnelle Rückzug von Lemke, der seit 2005 Aufsichtsratsboss ist, dürfte auch potenzielle Geldgeber auf den Plan rufen. Diese sollen Investitionen in den klammen Traditionsclub von einem sofortigen Rücktritt des SPD-Politikers abhängig gemacht haben. Für Bode wird es in Zukunft vor allem darum gehen, mit Hilfe einer überschaubaren Verschuldung einen Ausweg aus der sportlichen Krise zu finden. "Ich glaube, dass ein Abstieg die größere Katastrophe ist. Es muss das erste Ziel sein, das zu verhindern", hatte der 45-Jährige bereits vor einigen Tagen gesagt.

Tennis, Luxemburg: Tennisspielerin Annika Beck hat beim WTA-Turnier in Luxemburg überraschend das Viertelfinale erreicht. Die 20-Jährige aus Bonn gewann gegen die an Position sechs gesetzte Italienerin Roberta Vinci 7:5, 6:0 und trifft nun auf Patricia Mayr-Achleitner (Österreich). Für Beck ist es nach Shenzhen/China und 's-Hertogenbosch/Niederlande das dritte Viertelfinale der Saison. Zuletzt hatte sie vier Erstrunden-Niederlagen nacheinander kassiert.

Basketball, TV-Vertrag: Das Finale um den deutschen Basketball-Pokal wird im kommenden Jahr live im ZDF übertragen. Das teilte die Basketball-Bundesliga mit. Aus diesem Grund wird das Final-Four-Turnier vom 5./6. April um eine Woche auf den 11./12. April 2015 verlegt. Demnach einigten sich die Deutsche Telekom und die öffentlich-rechtlichen Sender über ein Rechtepaket für die Spielzeiten 2014/2015 und 2015/16. Die Telekom zeigt bereits erstmals alle Begegnungen der Basketball-Bundesliga live über ihr TV-Angebot Entertain sowie über PC, Tablet und Smartphone. In den Sport- und Nachrichtensendungen von ARD, ZDF und den Dritten Programmen sollen zudem Zusammenfassungen gezeigt werden. Über finanzielle Details machten beide Parteien keine Angaben.

FC Bayern, Papst: Nach dem Champions-League-Spiel in Rom erhält das Team des FC Bayern in der kommenden Woche eine Audienz bei Papst Franziskus. Wie der deutsche Rekordmeister bekanntgab, empfängt der fußballbegeisterte Pontifex die Münchner am kommenden Mittwochvormittag im Vatikan zu einer Privataudienz. Das Team von Trainer Pep Guardiola bestreitet am Abend zuvor seine dritte Vorrundenpartie in der europäischen Königsklasse beim AS Rom.

Eishockey, NHL: Eishockey-Talent Leon Draisaitl hat auch sein drittes NHL-Spiel mit den Edmonton Oilers verloren und erlebt mit dem ehemaligen Stanley-Cup-Sieger dessen schlechtesten Saisonstart seit 1995. Die Oilers kassierten am Dienstag (Ortszeit) eine 1:6-Pleite bei Meister Los Angeles Kings und sind damit erstmals seit 19 Jahren nach den ersten drei Partien noch sieglos. Der 18-jährige Draisaitl kam 14:22 Minuten zum Einsatz, der Mittelstürmer gewann dabei aber nur elf Prozent seiner Bullys und stand bei drei Gegentoren auf dem Eis. Matt Hendricks gelang erst 21 Sekunden vor Schluss der Ehrentreffer für die Gäste, die sogar sechsmal häufiger auf das Tor schossen als die Kings. Deren Torhüter Jonathan Quick parierte 31 Schüsse, Tanner Pearson schoss zwei Tore und gab eine Vorlage, seine Sturmkollegen Jeff Carter und Tyler Toffoli steuerten je einen Treffer und eine Vorlage bei.

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