Boxen:Charr ohne Pass

Irritation um Nationalität von Schwergewichts-Box-Weltmeister Manuel Charr: Der 33-Jährige betont erst, dass er einen deutschen Pass besitze, den er nur noch abholen müsse - gibt dann aber zu, dass sein Einbürgerungsverfahren derzeit aufs Eis liegt.

Manuel Charr ist doch nicht der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling vor 85 Jahren - zumindest nicht offiziell. "Mein Einbürgerungsverfahren liegt wegen eines möglichen Strafverfahrens auf Eis", sagte der WBA-Champion dem Express: "Das wird gerade von meinen Anwälten geklärt, und dann hoffe ich, meinen Pass endlich abholen zu dürfen. Aber letztlich ist es nur ein Stück Papier. Was zählt ist, dass ich mich vom Herzen her als Deutscher fühle". Zuvor hatte der gebürtige Libanese, der sich mit seinem Punktsieg um den vakanten WBA-Titel am vergangenen Wochenende in Oberhausen gegen den Russen Alexander Ustinow durchgesetzt hatte, noch ganz anders geklungen. "Ja, ich schwöre es!", hatte der 33-Jährige im Bild-Interview auf die Frage geantwortet, ob er einen deutschen Pass besitze: "Durch meine ganzen Ereignisse wie das Attentat, meine Hüft-Operation, bin ich nur noch nicht dazu gekommen, ihn beim Amt abzuholen." Nach Informationen des Sportinformationsdienstes liegt für den gebürtigen Libanesen in dessen Wahlheimat Köln kein deutscher Pass bereit. Das Lager des Profiboxers ist nun in Erklärungsnot. "Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt armselig und typisch deutsch", sagte Charrs Manager Christian Jäger auf Anfrage: "Für mich ist Manuel Charr Deutscher durch und durch, er lebt seit 28 Jahren hier."

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