Bosniens Sieg gegen Iran:4444 Bäume für Bahia

Bosnia-Herzegovina v Iran: Group F - 2014 FIFA World Cup Brazil

Freude über den ersten WM-Sieg in der Geschichte: Avdija Vrsajevic (links) und Vedad Ibisevic von Bosnien-Herzegowina

(Foto: Getty Images)

Es war eine der zähesten Partien dieser Fußball-WM: Ein lichter Moment von Naturbursche Edin Dzeko genügt, damit Bosnien-Herzegowina gegen Iran in Führung geht - und schließlich 3:1 gewinnt. Über das Endergebnis freut sich auch der Wald von Salvador da Bahia.

Neulich hatte die Regierung des Bundesstaats Bahia die beste Idee seit ihrem Amtsantritt. Für jedes WM-Tor, das in der Arena von Salvador da Bahia erzielt werden würde, versprach sie, 1111 Bäume zu pflanzen. Einfach so. Den Plan vernahmen natürlich auch die Fußballprofis, die aus der ganzen Welt anreisten, erst zum Confederations Cup 2013, um sich warm zu schießen, dann zur Weltmeisterschaft.

Und was soll man sagen? Die Spieler trafen so überaus fleißig, dass die der Legende nach noch emsigeren Gärtner von Bahia mit der Bepflanzung kaum noch nachkamen: Die Niederlande besiegten Spanien 5:1, Deutschland gewann 4:0 gegen Portugal und Frankreich 5:2 gegen die Schweiz. Das machte insgesamt 18 887 schöne neue Bäume schon vor diesem 3:1 (1:0) der Bosnier am Mittwochabend gegen die Iraner, die nun gemeinsam aus Brasilien abreisen dürfen. Mindestens die Anpflanzung von 1111 weiteren Rundhölzern hatten eigentlich die Iraner in dieser Partie erzwingen wollen, im Gegensatz zu den Bosniern hatten sie ja noch eine theoretische Chance zur Qualifikation fürs Achtelfinale. Dies gelang ihnen auch, doch der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 von Ghoochannejad (82.) hätte das einzige Tor sein müssen an diesem Mittwochabend.

In Salvador da Bahia trug sich ausnahmsweise eine der zähesten Partien dieser WM zu, so richtig wild auf frühzeitige Neupflanzungen war offenbar keine der Mannschaften. Nach vier Minuten drehte sich immerhin Edin Dzeko schön elegant im Strafraum, dann drosch er den Ball knapp über die Latte. Die Iraner standen dicht gestaffelt in ihrer Defensive, sie dachten sich womöglich: In dieser Schießbude von Salvador da Bahia werden wir ohnehin ein Tor erzielen, also brauchen wir es nicht zu erzwingen. Ein mutiger Plan für eine Mannschaft, die zuvor kein einziges Mal getroffen hatte. Ashkan Dejagah immerhin, den sie in seiner Zeit bei Hertha BSC Berlin mit einigem Recht liebevoll "Asche" getauft hatten, lief mal über eine vollkommen verwahrloste rechte Seite, doch von dort flankte er: in ein vielbeiniges Dickicht aus iranisch-bosnischen Beinen (15.).

Niederlage im WM-Endspiel

Den Bosniern genügte ein einziger lichter Moment des Naturburschen Edin Dzeko, aus der Distanz setzte er einen platzierten Schuss an den Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins Tor (24.). Doch auch nachdem Dzeko den Bundesstaat um Baum Nummer 19 998 bereichert hatte, drehten die Iraner nicht nachhaltig auf: Masoud Shojaei setzte 60 Sekunden nach dem Tor zwar einen Ball an die Latte, aber nun brach die Mannschaft von Trainer Carlos Queiroz ziemlich ein. Die Bosnier hingegen begnügten sich vor der Pause mit einer weiteren Gelegenheit: Dzeko bediente im Strafraum Vrsajevic, der vergab aus leicht spitzem Winkel.

Nach Wiederbeginn sah es kurz so aus, als würden die Iraner noch auf den psychologischen Kniff ihres Trainers hereinfallen. "Dies ist unser WM-Finale", hatte er ja verkündet. Seine Spieler rannten und schlugen auch viele weite Bälle. Das war den Bosniern aber egal. Erst spielte Susic einen feinen Pass auf Pjanic - das 2:0 (59.). Und nach dem Anschlusstreffer von Ghoochannejad sorgte Vrsajevic für das 3:1 (83.). Endstand: 23 331 Bäume.

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