Borussia Dortmund:Zehn Großchancen, aber nur ein Tor

Borussia Dortmund tritt in der Champions League bei Manchester City mutig und kreativ auf, erspielt sich zahlreiche Großchancen, geht durch Marco Reus in Führung - und muss sich nach einem strittigen Elfmeterpfiff für die Engländer doch mit einem 1:1 begnügen.

1:1 bei Manchester City - hätte jemand Borussia Dortmund dieses Ergebnis vor der Reise nach England angeboten, hätten die meisten akzeptiert. Doch nach den 94 Minuten am Mittwoch waren sie äußerst frustriert, denn die Gäste hätten diese Partie gewinnen müssen.

City ließ Stars wie Tevez und Balotelli zunächst auf der Bank. Die Engländer starteten furios. Nach nur 23 Sekunden musste Dortmunds Torwart Weidenfeller einen Schuss von Nasri entschärfen. Es war ein Vorgeschmack auf das, was kommen würde. Denn Dortmund war mit dem Duo Götze/Reus aufgelaufen, das mit den drei anderen Mittelfeldakteur eine Fünferkette bildete, die City mutig beackerte.

Manchester brauchte ein paar Minuten, um Wege durch das Dortmunder Dickicht zu finden. Weil es flach nur selten klappte, versuchten sie es gerne mit Lupfern in die Spitze. Wenn diese ankamen, standen die Dortmunder halb nackt da. Ein Pass von Silva fand den Argentinier Agüero (8.), doch Weidenfeller war weit herausgekommen und auch auf dessen Heber gewappnet.

Auf der anderen Seite konnte Götze ziemlich frei stehend aus 16 Metern abziehen (12.), weil Mitspieler Blaszczykowski einen Gegner auf sich gezogen hatte, doch der englische Nationaltorwart Joe Hart lenkte den Ball noch an den Außenpfosten.

Damit hatte die erste Halbzeit seine Protagonisten gefunden. Auf der einen Seite Silva und Agüero gegen Weidenfeller, auf der anderen Götze gegen Hart. Nach einer viertelstündigen Kunstpause, in der beide Teams sichtlich beeindruckt von den ersten Kostproben des Gegners waren, eröffnete wieder Silva die spektakuläre Schlussphase des ersten Durchgangs.

Agüero entwischte Subotic (27.), nahm ein weiteres gescheites Zuspiel von Silva direkt auf, doch Weidenfeller verkürzte den Winkel geschickt und bekam die Beine soeben zu, um den Tunnel zu vermeiden. Acht Minuten später tanzte Silva im Mittelfeld, bediente Agüero, doch Weidenfeller lenkt den tückisch flatternden Brachialschuss aus 19 Metern über die Latte.

Umstrittener Elfmeter für Manchester

Die Dortmunder kombinierten sich unverdrossen immer wieder ansehnlich bis zum oder sogar in den gegnerischen Strafraum, wo aber zumeist der letzte Pass nicht ankam. Bis zur 39. Minute. Dann stürmte Götze nach einem feinen Zuspiel von Reus über links allein auf Hart zu, der parierte; wenige Sekunden später kam Götze nach einem Hackentrick über rechts in den Strafraum, doch Hart bekam blitzschnell eine Hand in die Schussbahn, wodurch der Ball an die Latte klatschte.

Manchester City FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Ruhig bleiben: Mario Balotelli erklärt Roman Weidenfeller, dass ihn die Ablenkungsversuche nicht gestört haben.

(Foto: Getty Images)

Danach machten Agüero und Götze kurz Pause. Statt ihrer vergaben Silva (45., aus dreieinhalb Metern über das Tor) und im Gegenzug Gündogan (nach Doppelpass mit Lewandowski), der ebenfalls am englischen Torwart scheiterte. Zur Halbzeit lag Hart nach Glanzparaden also mit 4:3 vorne. Nach dem Wechsel (54.) erhöhte Hart, indem er einen Schlenzer von Götze - natürlich- um den Pfosten lenkte.

In der vergangenen Champions-League-Spielzeit fingen sich die Westfalen in solchen Phasen gerne die entscheidenden Gegentore. In dieser Saison haben sie Marco Reus. Der schnappte sich in der 61. Minute einen Fehlpass im gegnerischen Terrain, brauste in den Strafraum - und überwand Hart mit einem Schuss ins entfernte Eck.

Manchester, das die zweite Halbzeit offensiver angehen wollte, war merklich geschockt. Und hatte es nur Joe Hart zu verdanken, dass die Partie nicht vorzeitig entschieden wurde. Denn als Reus vier Minuten nach dem 1:0 allein auf ihn zukam, parierte der Engländer den Schuss, der durch die Beine gegangen wäre, mit Glück und Können. Keine zwei Minuten später fischte der Torwart einen Schlenzer von Gündogan noch aus dem Eck. In der 76. Minute konnte auch dann auch Hart nichts mehr ausrichten - doch Lewandowski setzte den Ball aus zehn Metern knapp neben das Tor.

Nur eine von zehn Großchancen zu nutzen, ist ein Luxus, den man sich international nicht erlauben kann. Zwar rappelte sich Manchester erst in der 87. Minute noch einmal auf. Agüeros Kopfball meisterte Weidenfeller. Doch nach der Ecke wurde Subotic aus einem Meter angeschossen.

Den mehr als fragwürdigen Handelfmeter verwandelte der erst in der 81. Minute eingewechselte Mario Balotelli cool, zu einem 1:1 der absurden Art, das abgerundet wurde, als in der Nachspielzeit dann auch Lewandowski an Hart scheiterte.

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