Bundesliga:Tage der Rückkehrer beim BVB

Borussia Dortmund - Hamburger SV

Der BVB jubelt wieder häufiger, wie etwa jüngst nach dem 3:2-Sieg in der Europa League gegen Bergamo.

(Foto: dpa)
  • Vor dem Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach glänzt der BVB-Kader wieder mit Offensivkraft.
  • Das liegt zum einen an Winter-Zugang Michy Batshuayi - aber auch daran, dass sich André Schürrle von einem Fortmtief erholt und Mario Götze und Marco Reus sich nach langen Ausfällen als Verstärkungen erweisen.
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Von Ulrich Hartmann

Es hat einen Grund, dass die Fußballwelt die leuchtend-weißen Zähne von Michy Batshuayi kennt. Borussia Dortmunds neuer Stürmer hat binnen viereinhalb Fußballstunden fünf Tore geschossen; zwei gegen Köln, eines gegen Hamburg, zwei gegen Bergamo. Für fünf Tore hat die komplette Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, der Gegner an diesem Sonntag (18 Uhr), zuletzt neun Stunden und 16 Minuten gebraucht, also mehr als doppelt so lange. Was das über die Partie zwischen Gladbach und Dortmund aussagt? Nichts. Was das über die Qualität beider Teams im Angriff verrät? Viel.

Gladbachs bislang letzter Bundesliga-Torschützenkönig war 1995 Heiko Herrlich. Dortmund hatte an der Spitze dieses Rankings seither Marcio Amoroso (2002), Robert Lewandowski (2014) und Pierre-Emerick Aubameyang (2017). Wenn Batshuayi in den verbleibenden zwölf Bundesligaspielen mit der gleichen Quote weitertrifft wie in seinen ersten drei Pflichtspielen für Dortmund, dann kommt er am Saisonende auf 23 Bundesliga-Tore. Um Bayern Münchens Lewandowski (zurzeit mit 20 Toren Führender) einzuholen, würde aber selbst das wohl nicht mehr reichen.

Dortmund hatte im Gegensatz zu Gladbach in den vergangenen Jahren immer eine hohe Qualität im Angriff. Das zeigt sich auch dieser Tage, da mit Maximilian Philipp, Andrej Jarmolenko und Jadon Sancho drei Stürmer ausfallen, die aber von Batshuayi, Christian Pulisic, Mario Götze, Marco Reus und André Schürrle zuletzt gut vertreten wurden. Batshuayi kommt frisch vom FC Chelsea aus London, Schürrle erholt sich soeben von einem Formtief und Götze und Reus sind nach langwierigen Rekonvaleszenzen gerade rechtzeitig wieder fit und erweisen sich als die ersehnten Verstärkungen im zuvor mau aufspielenden Kader.

Mit jeder Spielminute gewinnt Schürrle Selbstvertrauen zurück

Reus spielt neuerdings den Dirigenten im Dortmunder Team, man hat ihm in den Monaten seiner Erholung vom Kreuzbandriss offenbar eingeprägt, dass die Mannschaft dringend eines Leaders bedarf. Götze scheint immer noch nicht wieder Luft für volle 90 Minuten zu haben, denn der Trainer Peter Stöger gewährt ihm nur Teilzeiteinsätze. Gegen Atalanta Bergamo am Donnerstagabend bereitete Götze, bei 1:2-Rückstand in der 62. Minute für Reus eingewechselt, in der 65. und 91. Minute die Treffer zum 2:2 und 3:2 durch Batshuayi vor. Beide Vorlagen waren mindestens so genial wie die Tore. Alle feierten Batshuayi, aber Götze war der sogenannte Matchwinner.

Der Spieler, der im Dortmunder Batshuayi-Festival sogar fast vollkommen untergeht, ist André Schürrle. Der 27-Jährige hat zum 3:2-Sieg in Köln ebenso ein Tor beigesteuert wie jüngst zum 3:2 gegen Bergamo, und beim 2:0 gegen Hamburg dazwischen hat er Götzes Tor in der Nachspielzeit aufgelegt. Schürrle gewinnt mit jeder Spielminute Selbstvertrauen zurück und zeigt, warum er 2014 zum deutschen Weltmeisterteam gehörte. Nach seinem nahezu kompletten Ausfall in der Hinrunde wegen eines Muskelfaserrisses und nach darauffolgenden Gelegenheitseinsätzen feiert er gerade ein ansehnliches Comeback. Der einst in der sogenannten 'Bruchweg-Boygroup' zusammen mit Adam Szalai und Lewis Holtby beim FSV Mainz unter dem Trainer Thomas Tuchel bekannt gewordene Schürrle könnte nun in Dortmund zusammen mit Götze und Reus in einem neuen, wenn auch älteren Triumvirat reüssieren, allerdings haben die drei beim BVB bislang tatsächlich nur ein einziges Mal für 25 Minuten zusammen auf dem Feld gestanden - im Januar 2017. Seither haben Verletzungen, Erkrankungen und Formverfehlungen dies verhindert.

Nun scheint der Weg frei zu sein. Schon an diesem Sonntagabend in Mönchengladbach wäre denkbar, dass Götze und Reus im offensiven Mittelfeld auf den Halbpositionen vor Julian Weigl Seite an Seite spielen und Schürrle auf dem linken Flügel. Es könnte aber sein, dass diese Formation Stöger für ein Auswärtsspiel zu offensiv ist. Vielleicht kann der Kapitän Reus den Trainer ja überreden.

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