Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Zweifler, Könner, Hausfrauen-Tröster

Robert Lewandowski verausgabt sich vor seiner Bundesliga-Sperre noch einmal kräftig, Marcel Schmelzer ist selbst angeschlagen noch besser als alle anderen und Trainer Jürgen Klopp erkennt, dass es im Fußball doch Gerechtigkeit gibt. Borussia Dortmund beim 2:2 gegen Schachtjor Donezk in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Felix Meininghaus

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Quelle: imago sportfotodienst

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Roman Weidenfeller

Robert Lewandowski verausgabt sich vor seiner Bundesliga-Sperre noch einmal kräftig, Marcel Schmelzer ist selbst angeschlagen noch besser als alle anderen. Trainer Jürgen Klopp erkennt, dass es im Fußball doch Gerechtigkeit gibt. Borussia Dortmund beim 2:2 gegen Schachtjor Donezk in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Felix Meininghaus

Roman Weidenfeller: Der verhinderte Nationaltorhüter hat seine Klasse in dieser Champions-League-Saison bereits diverse Male nachgewiesen. Das Spiel in Donezk gehört nicht jedoch zu seinen Weltklasse-Vorstellungen. Im Gegenteil: Der Freistoß zum 0:1 schlug mitten im Tor ein und wäre durchaus haltbar gewesen, kurz vor dem Halbzeitpfiff patzte Weidenfeller erneut, als er eine Hereingabe fallen ließ. So reicht man keine Bewerbung für eine späte Berufung bei Jogi ein.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Lukasz Piszczeck

Lukasz Piszczeck: Ja, es ist mittlerweile mehrmals überliefert worden, dass der polnische Außenverteidiger seiner Hüftoperation entgegenfiebert. Sie wird ihm gut tun und ihn auf das Level zurückbringen, für das sie Piszczek in Dortmund lieben. In Donezk bekam er im Fach Offensive zwar die gewohnte glatte Zwei, im Rückwärtsgang war die Versetzung allerdings akut gefährdet. Sowohl gegen Taison als auch gegen dessen Nachfolger Douglas Costa sah Piszczek nicht gut aus.

Schachtjor Donezk - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Mats Hummels

Mats Hummels: Auch er war einer dieser Kandidaten aus der Abteilung hinten pfui, vorne hui: Der Nationalspieler leistete sich in der Rückwärtsbewegung diverse Schwächen, hatte vorne aber seine Highlights. Beim 1:2 wirkte er reichlich indisponiert, auch wenn er sich nonchalant eingestand "schon sehr viel schlimmere Fehler gemacht zu haben". Bei diversen weiteren Unpässlichkeiten der zweiten Hälfte schüttelte der kluge Kopf ebenfalls den Kopf über sich. Dass ausgerechnet dem an sich selbst Zweifelnden der Treffer zum Ausgleich gelang, empfand sein Trainer Jürgen Klopp als Beweis dafür, dass "es im Fußball manchmal tatsächlich Gerechtigkeit gibt".

Felipe Santana

Quelle: AP

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Felipe Santana

Felipe Santana: Der Brasilianer ist im Dortmunder Mannschaftsverbund seit jeher als Kämpfer von hohen Gnaden bekannt. Eigentlich ist das eine völlig untypische südamerikanische Tugend. Genau wie Stoppfehler ohne große Bedrängnis. Auch in dieser Hinsicht war Santana in der Ukraine kein normaler Vertreter seines Landes. Was soll man sagen, nachdem Santana das 0:1 durch ein völlig belangloses Foulspiel begünstigte und auch sonst nicht allzu viel Sicherheit ausstrahlte? Neven Subotic brennt nach überstandener Verletzung auf das Comeback und wird seine Chance wahrscheinlich bereits am Samstag gegen Frankfurt erhalten.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Marcel Schmelzer

Marcel Schmelzer: Warum auch immer Bundestrainer Joachim Löw ausgerechnet diesen Spieler in dieser Weise anzählte, wird für immer Jogis Geheimnis bleiben. Gegen den HSV noch schmerzlich vermisst, dokumentierte der Außenverteidiger, warum er beim BVB einfach unersetzlich ist. Der Meister ist auf vielen Positionen doppelt gut besetzt, die linke Außenbahn gehört definitiv nicht dazu. So, wie Schmelzer selbst angeschlagen agiert, würden die Aushilfskräfte auf seiner Position im Vollbesitz ihrer Kräfte gern zur Sache gehen. Doch das gelingt ihnen nicht einmal ansatzweise.

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Quelle: AFP

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Sven Bender

Sven Bender: Er gehört zu den Typen, die vieles können - auch wenn das Beackern des linken Terrains nicht dazu gehört, wie die völlig missratene Vorstellung gegen Hamburg dokumentierte. Da wirkte Bender als Schmelzer-Double so deplaziert wie Heino in der Mailänder Scala. Im defensiven Mittelfeld ist der Nationalspieler wesentlich besser aufgehoben, weil er dort zeigt, was ihn so wertvoll macht: Ein Arbeitspensum, mit dem Wirtschaftswunder gelingen können. In dieser Szene als Zuschauer.

Schachtjor Donezk - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Sebastian Kehl

Sebastian Kehl: "Er machte sich das schönste Geburtstagsgeschenk", so heißt eine der ältesten Floskeln, seit über Fußball berichtet wird. Sebastian Kehl belohnte sich an seinem 33. Wiegenfest zwar nicht mit einem Tor, dennoch zeigte der BVB-Kapitän eine ganz starke Vorstellung. Umsichtig, strategisch wertvoll, abgeklärt - beim Ex-Nationalspieler hat der Beobachter ständig den Eindruck, als verleihe ihm die Möglichkeit, mit so vielen jungen und ambitionierten Könnern gemeinsame Sache machen zu dürfen, ein ganz neues Lebensgefühl. In Donezk agierte er frei nach dem alten Motto des Hausfrauen-Trösters Klosterfrau Melissengeist: "Nie war er so wertvoll wie heute."

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Jakub Blaszczykowki

Jakub  Blaszczykowki: Der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft war ein auffälliger Akteur, und doch kann er so viel mehr. Die Szene in der achten Spielminute war sinnbildlich, als der Flügelflitzer den Ball in aussichtsreicher Position aufnahm und ihn merkwürdig gedankenverloren am langen Pfosten vorbei schob. Es mag fürchterlich ungerecht klingen, aber in solchen Momenten denkt der Durchschnittskicker verbittert: "Ach hätte ich doch einmal diese unglaublichen Möglichkeiten..."

Shakhtar Donetsk vs Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Mario Götze

Mario Götze: Dortmunds Zauberlehrling scheint sich derzeit eine schöpferische Auszeit zu gönnen. Das Zweikampfverhalten des Supertalents wirkte teilweise fahrig, seine Aktionen waren oft nicht zielgerichtet. Es spricht für die üppigen Möglichkeiten seines unglaublichen Talents, dass er trotz eines gebrauchten Tages den Ausgleich durch Lewandowski mit bemerkenswerter Nonchalance einleitete und auch sonst an diversen gefährlichen Situationen beteiligt war.

Schachtjor Donezk - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Marco Reus

Marco Reus: Toll, mittelmäßig oder doch eher schwach - die nicht repräsentative Umfrage auf der Pressetribüne ergab kein klares Meinungsbild. Einigen wir uns auf die ebenso kurze wie treffende Conclusio: Der Wirbelwind mit der gewöhnungsbedürftigen Frisur hat schon bessere Spiele für Borussia Dortmund abgeliefert.

Shakhtar Donetsk vs Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

Robert Lewandowski: Der polnische Sturmführer hatte am Vortag des Spiels erfahren, dass er aufgrund seiner roten Karte gegen den HSV für drei Spiele gesperrt ist. Entsprechend agierte er über weite Strecken: Als wolle er sich noch einmal richtig verausgaben, bevor er den Zwangsurlaub antritt, sprühte Lewandowski vor Tatendrang. 29 Scorerpunkte in 31 Saisonspielen  (21 Tore, acht Assists), das ist ein Wert im gehobenen Messi-Bereich. Gegen Donezk kam für den Unglaublichen ein weiterer Treffer dazu. Sollten die Bayern diesen Stürmer tatsächlich verpflichten, dürfen sie sich gratulieren. Und die beiden Marios (Mandzukic und Gomez) können in aller Ruhe darüber nachdenken, ob sie noch den richtigen Arbeitsplatz haben.

Borussia Dortmund v Manchester City - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Einwechselspieler

Moritz Leitner und Julian Schieber: Wurden in den Minuten 80 und 91 ordnungsgemäß eingewechselt. Trugen aber kaum etwas zum Spiel bei.

© Süddeutsche.de/jasch/bavo
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