Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Held im Wartestand

Henrik Mkhitaryan wird in acht Jahren noch nicht begreifen, warum er das leere Tor nicht getroffen hat. Lewandowski zeigt auch ohne Treffer seine Weltklasse. Und der federleichte Marco Reus hätte sich seine Schwalbe sparen können. Der BVB beim 2:0 gegen Madrid in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

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Borussia Dortmund v Real Madrid - UEFA Champions League Quarter Final

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Henrik Mkhitaryan wird in acht Jahren noch nicht begreifen, warum er das leere Tor nicht getroffen hat. Lewandowski zeigt auch ohne Tor seine Weltklasse. Und der federleichte Marco Reus hätte sich seine Schwalbe sparen können. Der BVB beim 2:0 gegen Madrid in der Einzelkritik.

Roman Weidenfeller: Gegen Wolfsburg gönnte sich der Routinier eine Pause, weil er beim Hinspiel in Madrid von Marco Reus einen schmerzhaften Tritt vor den Unterarm bekommen hatte. Die Prellung ist zwar noch nicht ausgeheilt, aber Weidenfeller hätte wohl auch mit angebrochenem Arm gespielt. Und dass ihn die Mannschaft braucht, zeigte er beim Elfmeter. Klasse wie er den Ball von Di Maria entschärfte und seinen Mitspielern danach mit dem Zeigefinger signalisierte: "Kommt Jungs, wir versuchen hier und heute Abend alles!" Auch danach hielt Weidenfeller mal wieder bravourös.

Borussia Dortmund, Champions League, Fußball

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Borussia Dortmund, Champions League, Fußball

Lukasz Piszczek: Wann kommt der alte Lukasz wieder, fragten sich die Fans, als der Pole im Hinspiel den dritten Gegentreffer mit einem schlimmen Fehlpass einleitete. Auch beim zweiten Duell mit den Königlichen stand der Pole im Blickpunkt, dieses Mal konnte er aber nichts dafür. Der Handelfmeter gegen ihn war schmeichelhaft. Wenn der Schiedsrichter ihn machen ließ, agierte Piszczek tadellos und hielt seine Seite dicht.

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Manuel Friedrich: Es ist erst ein paar Monate her, da hielt sich der frühere Nationalspieler beim Viertligisten Rot-Weiß Oberhausen fit, bevor er vor von Jürgen Klopp aus dem Vorruhestand geholt wurde, um für die maladen Kollegen einzuspringen. Nun überraschte der Trainer mit der Aussage, der zuletzt so starke Sokratis brauche eine Pause, "die haben wir ihm heute verordnet". Er vertraue auf die Erfahrung, die Spieleröffnung und das starke Kopfballspiel von Friedrich, führte Klopp aus. Der Mann hat Ahnung, der Aushilfs-Manndecker brachte alle seine Stärken ins Spiel ein. Eine verblüffende Vorstellung.

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Mats Hummels: In Madrid war der Verteidiger neben dem überragenden Weidenfeller Dortmunds Bester. Ein physisch robuster Stratege wie er ist auch notwendig, um die galaktische Turbo-Offensive aus der spanischen Hauptstadt aufhalten zu können. Auch dieses Mal wieder der Kopf der Abwehr mit klasse Defensivaktionen. Hätte nach einem Freistoß von Reus Ende der ersten Hälfte beinahe getroffen, doch Casillas hielt fantastisch. Weltklasse sein Tackling gegen Benzema.

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Erik Durm: In Madrid sah der Youngster die Hacken des Multi-Millionen-Euro-Manns Gareth Bale öfter, als ihm das lieb sein konnte. Die zweite Begegnung verlief für Erik Durm ruhiger, weil Real Madrid meistens in der Abwehr gefordert war. Doch egal, wer auf ihn zugerannt kam - Di Maria oder später Bale, Durm ließ sich nicht düpieren.

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Milos Jojic: Im Training und immer dann, wenn er ins Spiel kommt, hinterlässt Dortmunds Wintertransfer einen quirligen Eindruck. Dieser Mann sei reif für einen Einsatz von Beginn an, befanden zuletzt viele Experten. Weil Kapitän Sebastian Kehl gesperrt zuschauen musste, kam der ersehnte Augenblick für den Serben schneller als erhofft. Jojic spielte unglaublich engagiert, bestritt viele Zweikämpfe, er machte das, was sich Klopp von ihm erhofft hatte.

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Kevin Großkreutz: Neulich bemängelte Jürgen Klopp das Zweikampfverhalten seines Musterschülers, um dann rasch hinzuzufügen: "Wer bin ich, ihn zu kritisieren, wir verlangen ihm doch verdammt viel ab, so, wie wir ihn auf dem Feld hin und her schieben." Dieses Mal also rechts im Mittelfeld, wo sich der Dauerrenner mal wieder voll verausgabte. Den großen Glanz verstrahlte das Dortmunder Urgestein nicht, verdiente sich aber ein Fleißkärtchen mit Sternchen.

Borussia Dortmund v Real Madrid - UEFA Champions League Quarter Final

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Oliver Kirch: Als der Defensivmann für einen schmalen Euro von Absteiger Kaiserslautern zum BVB wechselte, konnte er sein Glück kaum fassen. Was für ein Karrieresprung, auch wenn es meist nur für die Bank oder die Tribüne reichte. Und nun im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid, die nächste Anekdote für kalte Winterabende im Kreise der Lieben. Die darf er mit viel Pathos ausschmücken, weil er gegen die Weltauswahl aus Spanien sein mit Abstand bestes Spiel im schwarz-gelben Trikot zeigte. Unglaublich seine Präsenz, mit der er die Lücken im defensiven Mittelfeld stopfte.

Borussia Dortmund Real Madrid - UEFA Champions League Quarter Final

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Henrik Mkhitaryan

Henrik Mkhitaryan: Die Beurteilungen häufen sich: Riesenpotenzial, viel zu kleine Ausbeute. In Madrid eine riesige Chance vergeben, gegen Wolfsburg auch, und nun schon wieder. Fahrlässig, wie er aus acht Metern vergab, nachdem ihn Lewandowski und Reus freigespielt hatten, noch fahrlässiger, wie er den Ball an den Pfosten setzte. Der Armenier wird in acht Jahren noch nicht begreifen, warum er das Tor nicht getroffen hat. Er hat alles, um in Dortmund zum Helden zu werden. Irgendwann klappt es ja vielleicht auch mal. So dürfte er eine verdammt unruhige Nacht haben, in der er es wenig Schlaf und viel Stoff zum Hadern gibt.

Borussia Dortmund v Real Madrid - UEFA Champions League Quarter Final

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Marco Reus: Im Estadio Bernabeu wirkte der Nationalspieler in Abwesenheit von Robert Lewandowski, als würde er als Solist von einer unsichtbaren Last schier erdrückt. Mit seinem kongenialen Kollegen in der BVB-Offensive an seiner Seite spielte er plötzlich federleicht. Reus zauberte, rannte und vor allem: er machte zwei Tore - besser geht es kaum. Eine glatte eins, allerdings hätte er sich seine plumpe Schwalbe sparen können.

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Robert Lewandowski: Der Messias, der Heilsbringer, der Hoffnungsträger, der Garant für das Wunder. Ganz schön viel auf einmal für einen einzigen Spieler. Robert Lewandowski hat die schwere Bürde lächelnd auf sich genommen, mit den Schultern gezuckt und gesagt, wer erwarte, ihm würden gegen Real erneut vier Tore gelingen, müsse "ein bisschen verrückt sein". Stimmt, vier Treffer sind es nicht geworden, und doch lieferte Lewandowski ein ganz starkes Spiel ab. Er zeigte mit seinen Pässen, mit seiner Technik, dass er auch ohne Tor weltklasse ist.

Real Madrid - Borussia Dortmund

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Pierre-Emerick Aubameyang: Rannte nach seiner Einwechslung in Usain-Bolt-Geschwindigkeit auf den Rasen. Doch oft kam der Franzose anschließend nicht mehr an den Ball. Zumindest seine Sprints waren sehenswert.

© Sueddeutsche.de/fex/schma
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