Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Alle sind froh, dass Roman Weidenfeller im Tor steht

Mit drei Weltklasse-Paraden sichert der Torwart in der Schlussphase einen Punkt, Sven Bender gibt die unermüdliche Natronlauge im Mittelfeld, Mario Götze stiftet erhebliche Unruhe und Felipe Santana muss sich zehn Minuten eingewöhnen. Borussia Dortmund beim 1:1 in München in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Roman Weidenfeller

Dortmund's goalkeeper Roman Weidenfeller makes a save during the German Bundesliga first division soccer match against Bayern in Munich

Quelle: REUTERS

Mit drei Weltklasse-Paraden sichert der Torwart in der Schlussphase einen Punkt, Sven Bender gibt die unermüdliche Natronlauge im Mittelfeld, Mario Götze stiftet erhebliche Unruhe und Felipe Santana muss sich zehn Minuten eingewöhnen. Borussia Dortmund beim 1:1 in München in der Einzelkritik. Von Thomas Hummel

Roman Weidenfeller: Durfte schon einmal den Helden spielen in diesem Duell gegen den FC Bayern München. Hatte im April mal einen Elfmeter von Arjen Robben gehalten, wodurch Dortmund praktisch zum zweiten Mal in Folge Meister geworden war. Diesmal sah es nach einer Halbzeit überhaupt nicht danach aus, als würde der Torwart wieder Held sein dürfen - er bekam überhaupt nichts zu halten. 45 Minuten lang. War am Ende dann doch wieder der Borussen-Held. Hielt in den letzten Minuten gegen Toni Kroos, Thomas Müller und Javi Martínez. Wurde anschließend von Bayern-Trainer Jupp Heynckes zum Weltklasse-Torhüter ernannt.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Lukasz Piszczek

Franck Ribery,Lukasz Piszczek

Quelle: AP

Lukasz Piszczek: Spielt gegen den FC Bayern München stets gegen Franck Ribéry und hat sich angewöhnt, neben Fußball in diesem Duell eine zweite Sportart zu betreiben: Ringen. Wollte sich vom körperbetonten Franzosen keinesfalls wegdrücken lassen und schubste und drängelte wie immer was das Zeug hielt. Kam selbst kaum zu seinen Offensiv-Ausflügen, doch in der Defensive hielt er seine Seite bis auf wenige Ausnahmen gegen Ribéry und dessen Freund David Alaba dicht.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Neven Subotic

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Quelle: AFP

Neven Subotic: Der Mann mit der Indianerfrisur und dem Haarband war zu Beginn in jede Abwehraktion der Dortmunder involviert. Die Münchner kamen ja merklich mit dem Messer zwischen den Zähnen aus der Kabine, doch Neven Subotic köpfte die Bälle aus dem Strafraum, als wäre er am Kopfballpendel. Die beste Chance der Münchner von Thomas Müller blockte er zuverlässig ab. Musste beim Gegentor zusehen, wie ihn Toni Kroos umkurvte. Kurz darauf ging er nach einem Zweikampf vom Platz, wurde dabei von Ivan Perisic zur Langsamkeit aufgefordert, weil sein Ersatz Felipe Santana noch gar nicht fertig war. Schlurfte anschließend fast über den Rasen.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Mats Hummels

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Mats Hummels: Zwei Szenen vor der Pause verdeutlichten den Dortmunder Spielstil von Mats Hummels, den er in der Nationalmannschaft unter Bundestrainer Joachim Löw so niemals zeigen darf: Als die Bayern einen durchaus gefährlichen Schnellangriff starteten, zog sich der Innenverteidiger nicht zurück, sondern machte zwei Schritte nach vorne. Zweimal spritzte er in einen Pass und leitete sogleich den Gegenangriff ein, einmal hätte Marco Reus die Dortmunder Führung erzielen können. Hatte kurz nach der Halbzeit selbst die größte Dortmunder Chance zur Führung, traf aber alleinstehend im Strafraum den Ball nicht. Musste wie Kollege Subotic den Bayern-Schützen Toni Kroos gewähren lassen.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Marcel Schmelzer

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marcel Schmelzer: Ausnahmsweise in einer Partie gegen den FC Bayern mal nicht gegen Arjen Robben, sondern gegen Thomas Müller. Ob das nun angenehmer ist, darüber können sich die Fußball-Gelehrten zünftig streiten. Marcel Schmelzer hatte mit dem eindimensionalen Robben immer einen rechten Spaß, dem unberechenbaren Thomas Müller musste er nach acht Minuten Müller ziehen lassen, doch der wurde noch abgeblockt. Kam überhaupt nicht zu seinen durchaus gefürchteten Offensivaktionen. Nur sein Freistoß auf den freistehenden Hummels war blitzgescheit. Hinten am Ende ebenso mit Problemen wie seine Abwehrkollegen und sicher dankbar, einen Roman Weidenfeller im Tor zu haben.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Sven Bender

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

Sven Bender: Ist die Bayern-Offensive bislang in dieser Saison vergleichbar gewesen mit der Bissigkeit einer Salzsäure, dann gab Sven Bender diesmal die Natronlauge. Agierte als Abräumer vor der Vierer-Abwehrkette und stoppte immer wieder Angriffe der Münchner schon weit vor dem Strafraum, indem er seine Gräten in einen Pass streckte oder sich in Zweikämpfen furchtlos in den Weg stellte. Ließ sich auch von einem Beinschub von Franck Ribéry nicht entmutigen. Sprintete auch häufig im Galopp nach vorne und bedrängte die Bayern weit vorne im Spielaufbau. Lief bereits in der ersten Halbzeit 7,1 Kilometer, ein außergewöhnlich hoher Wert. Schuftete bis zum Schluss, ließ in der Schlussphase ein kleines bisschen nach. Kein Wunder, eigentlich.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Ilkay Gündogan

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ilkay Gündogan: Verwandelte sich schlagartig in Natronlauge, wenn die Sven-Bender-Lauge mal ausnahmsweise ihre Wirkung verfehlte und die Salzsäuren-Offensive der Münchner drohte, durchzubrechen. Wuselte im Zentrum des Spielfeldes unermüdlich von einem rotgewandeten Spieler zum nächsten. Vielleicht fehlte ihm ob dieses ewigen Einsatzes die Konzentration, nach vorne einen entscheidenden Pass zu spielen.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Jakub Blaszczykowski

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

Jakub Blaszczykowski: Wie schon beim Auswärtsspiel bei Manchester City die neue taktische Variante im Dortmunder Spiel: Agierte in der offensiven Linie zentral hinter Robert Lewandowski, lief unermüdlich die Münchner Abwehrspieler an, wenn diese das Spiel der Bayern einleiten wollten. Bekämpfte auch wirkungsvoll Javi Martínez, wodurch das Münchner Spiel erheblich stockte. Verließ nach 73 Minuten den Platz, weil Trainer Jürgen Klopp ein Tor aufholen wollte. Was kurz darauf auch genauso geschah.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Mario Götze

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Mario Götze: Unter der Woche stand in der Sport Bild, dass der junge Dribbler eine Ausstiegsklausel habe. Götze könne nach dieser Saison für mehr als 30 Millionen Euro den Klub verlassen. Wieso das ausgerechnet in den Tagen vor dem großen Duell mit den Bayern ans Licht kommt? Will da jemand Unruhe stiften in Dortmund? Am Samstagabend stiftete Mario Götze bisweilen erhebliche Unruhe bei David Alaba, vor dem er den Ball so häufig zwischen den Beinen hin und herpendeln ließ, dass dem Österreicher ein Viertel Wein ganz gut getan hätte. Gefahr für das Münchner Tor entstand daraus zunächst nicht, aber es war schön anzusehen und damit einer der Höhepunkte der ersten Halbzeit. Zum Höhepunkt in der zweiten Halbzeit gehörten Ballannahme und Linksschuss von Mario Götze zum 1:1. Hatte zuvor schon ein paar gute Szenen (etwa eine Kopfballchance!) und war immer ein Unruhestifer für die bayerische Defensive.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Marco Reus

Munich's Alaba challenges Borussia Dortmund's Marco Reus during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Marco Reus: In München war ja eigentlich mal der Plan gewesen, dass dieser Marco Reus dieses Duell im roten Trikot bestreiten soll. Doch dann ging das Flügel-Leichtgewicht lieber nach Dortmund, eine kleine Schmach für den Branchenführer. Würde er den Münchner noch einmal weh tun können? Ballerte die beste Dortmunder Chance in der ersten Halbzeit gegen die Fäuste von Torwart Neuer. Kam kurz nach der Pause einen Zehbreit zu spät beim Pass von Götze. Flankte ein paar Mal gefährlich und bereitete auch das 1:1 mit einer Ecke vor. Was noch mehr auffiel: gewann einen Zweikampf am eigenen Strafraum gegen Philipp Lahm.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

Robert Lewandowski: Die englische Daily Mail verkündete vor dem Spiel, dass der Pole sich mit Alex Ferguson einig sei. Lewandowski wechselt demnach nach dieser Saison wie gewünscht zu Manchester United. Wieso so etwas Stunden vor so einem Spitzenspiel publik wird? Irgendjemand muss Interesse haben, für Unruhe in Dortmund zu sorgen. Lewandowski gelang es zunächst kaum, die Münchner Defensive in Unruhe zu versetzen. Zwar versuchte er wiederholt inmitten von drei Abwehrspielern einen 60 Meter Pass mit der Brust anzunehmen, doch Dante, Badstuber und später Boateng standen dem Polen unangenehm auf dem Zeh.

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Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Ivan Perisic

Borussia Dortmund v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ivan Perisic: Sollte für neuen Schwung sorgen nach dem Rückstand. Stand keine zwei Minuten auf dem Platz, da stand es schon 1:1. Hatte damit allerdings wenig zu tun. Hatte in punkto Defensive weniger zu bieten als Vorgänger Blaszczykowski, was die Dortmunder in der Endphase spürten.

(Archivbild)

© Süddeutsche.de/mane
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