Borussia Dortmund:Der neue Lehrer

Thomas Tuchel ersetzt bei Borussia den beliebten Trainer Jürgen Klopp. Seitdem gibt es für die Spieler keine Pizza und keine Nudeln mehr. Und auch sonst hat sich viel geändert.

Von Ulrich Hartmann

Wenn ein neuer Klassenlehrer käme und in der Pause Kakao und Schokobrötchen verböte, würden sich Schüler ganz schön aufregen. In Dortmund ist sowas passiert. Alle haben sich gefragt, was der neue Trainer Thomas Tuchel anders machen wird als sein beliebter Vorgänger Jürgen Klopp. Und dann? Hat Tuchel als erstes Pizza und Pasta verboten, die sich die Spieler nach dem Training so gern vom Italiener "Toni" haben bringen lassen. Bei Borussia gibt es jetzt nur noch Vollkornbrot und Vollkornreis, Raps- und Walnussöl - keine fetten Soßen mehr. Vollkorn fördert das Wohlbefinden und steigert den Trainingseffekt. Haben sich die Spieler aufgeregt?

Nö. Einige haben sogar gelobt, das Essen sei nun "sportlergerecht". Aber Tuchel, der selbst kein Brot, keinen Kuchen, keine Nudeln mehr isst, ändert nicht nur die Ernährung. Noch wichtiger ist ihm die Arbeit auf dem Platz, eine neuenTaktik. Der BVB wird sich nach sieben Jahren unter Klopp verändern. Gar nicht so sehr personell. Okay, Roman Bürki fordert Roman Weidenfeller im Tor heraus, im Mittelfeld kommt Gonzalo Castro hinzu. Aber ansonsten ändert sich das Gesicht der Mannschaft nicht sehr. Sogar Ilkay Gündogan, der zunächst weg wollte, bleibt in Dortmund. Tuchel war ja in Mainz schon einmal der Nachfolger von Trainer Klopp.

Auch in Mainz hätte man damals nicht für möglich gehalten, dass ein Trainer sich behaupten kann im Schatten von Klopp, der beliebt und erfolgreich und sprachlich gewandt ist. Aber unter Tuchel waren die Mainzer sogar noch erfolgreicher. Vielleicht auch deshalb, weil er taktisch und trainingstechnisch weiter denkt und viele Nebenaspekte berücksichtigt, die unter Klopp keine so ganz große Rolle gespielt haben: sogar, ob man Pizza und Nudeln essen sollte - oder eben nicht.

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