Borussia Dortmund:Auf Wiedervorlage Ende April

Osnabrueck Germany 14 03 2017 DFB Pokal Viertelfinale Sporfreunde Lotte BV Borussia Dortmund

Gekonnt versenkt: Der Dortmunder Offensivkraft André Schürrle (links) gelingt das 2:0 für die Borussia. Es war das entscheidende Tor gegen den Drittligisten aus Lotte, der danach resignierte.

(Foto: imago)

Nach dem schmucklosen Erreichen des Pokal-Halbfinales legt Borussia Dortmund den Fokus auf die anderen Wettbewerbe, um wieder die Champions League zu erreichen.

Von Ulrich Hartmann, Osnabrück

Hans-Joachim Watzke erklärte den DFB-Pokal zum Tabu-Thema, dabei zierte hinter ihm ein überdimensionales Abbild dieser Trophäe die Wand. Die Mauern im Kabinengang des VfL Osnabrück sind liebevoll mit Vereinsmotiven bepinselt, und ausgerechnet vor dem DFB-Pokal kam der Geschäftsführer von Borussia Dortmund zu stehen, um den 3:0-Sieg seines BVB zu reflektieren. Der Erfolg gegen die drittklassigen Sportfreunde Lotte im Ausweichdomizil Osnabrück hat Dortmund ins Halbfinale befördert, aber über das erst Ende April anstehende Spiel beim FC Bayern München will Watzke noch nicht sprechen. "Pokal ist jetzt erst mal außen vor!", befahl er, "viel wichtiger sind unsere Bundesligaspiele gegen Ingolstadt, Schalke und Frankfurt - da müssen wir Punkte holen, um den dritten Platz zu sichern und idealerweise Leipzig noch anzugreifen."

Bei Lospech könnte es zu vier Spielen gegen den FC Bayern in nur 18 Tagen kommen

Es geht den Dortmundern zunächst um die Champions League, auch wenn die drittklassigen Osnabrücker auf die Abbildung dieser Trophäe im Kabinengang mangels direkten Bezugs verzichten. Für Dortmund hingegen geht es noch vor dem Pokalspiel in München in sechs Wochen in gleich zweierlei Hinsicht um eine Zukunft in der Königsklasse: Erstens will man in der Bundesliga mindestens Dritter werden, um sich für die kommende Saison wieder direkt zu qualifizieren; und zweitens wird am Freitag in Nyon ausgelost, gegen wen die Borussen demnächst im Champions-League-Viertelfinale spielen. "München muss es nicht unbedingt sein", beschwört der Trainer Thomas Tuchel, wohlwissend, dass man im Falle solchen Lospechs gleich vier Mal binnen 18 Tagen gegen die Bayern ran müsste: in der Bundesliga (8. April), der Champions League (11. bis 19. April) und im DFB-Pokal am 25. oder 26. April.

Mit dem selbstgemalten DFB-Pokal erinnern die Osnabrücker gern an ihren Achtelfinalsieg gegen Dortmund im Oktober 2009. Ein Jahr später schied der BVB in der zweiten Runde in Offenbach aus. Doch seit 2012 haben die Borussen binnen fünf Jahren vier Mal im Finale gestanden, und sollten sie Ende April in München gewinnen, bezögen sie sogar ihr viertes Endspiel hintereinander. Die letzten drei verloren sie allerdings; den Pokal gewinnen konnten sie letztmals 2012. Schon jetzt ist klar, dass sie es zum sechsten Mal in Serie im Pokal mit München zu tun bekommen. Gewonnen haben sie das Endspiel 2012 (5:2 in Berlin) und das Halbfinale 2015 (2:0 im Elfmeterschießen in München).

Am Abend nach der Champions-League-Auslosung empfangen die Borussen Ingolstadt mit dem Ziel, die Verfolger Hoffenheim und Hertha auf Distanz zu halten. Noch bangen müssen sie um ihren Ausnahmestürmer Pierre-Emerick Aubameyang, der am Dienstag wegen Adduktorenproblemen nicht mit nach Osnabrück gefahren war und im Fernsehen sah, wie Christian Pulisic (57.), André Schürrle (66.) und Marcel Schmelzer (83.) erst in der zweiten Halbzeit alles klarmachten - vorher hätten die starken Lotter verdient in Führung gehen können. Dortmund merkte man an, dass auch Julian Weigl fehlte mit lädierten Adduktoren, er pausierte ebenfalls noch am Mittwoch. "Wir haben aber doch mehr als elf gute Spieler", beschied darob der 18 Jahre alte Pulisic abgeklärt. In Alexander Isak brachte Tuchel kurz vor Schluss erstmals sein 17 Jahre altes Supertalent aus Schweden ins Spiel, räumte diesem aber explizit eine reichliche Gewöhnungszeit ein, so dass man Isak in dieser Saison nicht mehr unbedingt in der Startelf erwarten sollte.

Gar kein Einsatz mehr ist in dieser Saison derweil von Mario Götze zu erwarten. Der 24-Jährige hat wegen einer Stoffwechselerkrankung im Februar das Training eingestellt und hält sich individuell fit. Am Mittwoch teilte der BVB neben der Vertragsverlängerung von Gonzalo Castro bis 2020 auch mit, Götze könne selbst bei idealem Heilungsverlauf erst im Frühsommer wieder mit dem leistungsorientierten Training beginnen. "Das sportlich übergeordnete Ziel ist die volle Einsatzfähigkeit bis zum Beginn der nächsten Saison", heißt es. Tuchel zeigt sich aber auch in dieser Causa geduldig. "Er braucht Ruhe, Verständnis und Rückendeckung - und Zeit, um wieder gesund zu werden." Dann könne Mario Götze auch wieder ein bedeutsamer Bestandteil des Dortmunder Teams werden.

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