Zuletzt hatte Boris Becker sportlich für Schlagzeilen gesorgt. Ende August ernannte ihn der Deutsche Tennis-Bund zum sportlich Verantwortlichen für den Männer-Bereich und vertraute ihm einen neu geschaffenen Posten (Head of Men's Tennis) an. Zum Einstand glückte dem Davis-Cup-Team ein Sieg in der Relegation. Das Amt, so hieß es im DTB, führe der frühere Wimbledon-Sieger ehrenamtlich aus. Nur Spesen würden erstattet.
Inzwischen rücken wieder Nachrichten über Beckers Finanzlage in den Vordergrund. Die finanziellen Probleme des früheren Tennisprofis sollen umfangreicher sein als bisher angenommen, berichtet das Magazin Stern. Gläubiger hätten inzwischen Forderungen in Höhe von 54,4 Millionen Pfund, umgerechnet mehr als 61 Millionen Euro, bei der Insolvenzverwaltung in London angemeldet, schreibt das Blatt. An Vermögenswerten habe die Insolvenzverwaltung einem ersten internen Report zufolge bei Becker bislang nur einen Bruchteil der Forderungssumme ermittelt.
Demnach kommt die mit Abstand höchste Forderung laut Gläubigerliste von dem einstigen Metro-Manager und Investor Hans-Dieter Cleven, der umgerechnet 38,4 Millionen Euro anmeldete. Cleven unterhielt seit 1999 mit Becker mehrere Firmen, er lieh dem ehemaligen Tennisprofi Geld und streitet gleichzeitig auch vor schweizerischen Gerichten um die Rückzahlung der Summen. Weit mehr als bislang bekannt fordert laut Stern angeblich die britische Privatbank Arbuthnot Latham & Co, die den Fall im Juni vor das Insolvenzgericht in London gebracht hatte: Die Bank soll demnach rund 10,5 Millionen Euro fordern. Auch Wirtschaftsprüfer, eine Anwaltskanzlei, eine Londoner Kommunalbehörde und zwei Unternehmer aus Deutschland haben dem Bericht zufolge Ansprüche angemeldet.