Bochum führt Fürth vor:Brutal effektiv

03 10 2015 Fussball Saison 2015 2016 2 Fussball Bundesliga 10 Spieltag SpVgg Greuther F

Noch eins mitgegeben: Onur Bulut (VfL Bochum, links) und Sebastian Freis (Fürth). Fürth unterlag in einem schwachen Spiel 0:5.

(Foto: imago)

Nach vier Siegen in Serie kassiert Greuther Fürth eine bittere 0:5-Niederlage. Der Trainer sagt, es breche keine Welt zusammen - die Bochumer allerdings zeigen, dass sie eine Klasse cleverer sind.

Von Filippo Cataldo, Bochum/München

Es gibt so Tage, da gelingt einem einfach gar nichts. Und dann gibt es so Tage, an denen Verteidiger sogar per Hackentrick treffen - wenn auch ins falsche, ins eigene Tor. Passiert ist dieses Missgeschick Greuther Fürths Verteidiger Benedikt Röcker, 25, beim 0:5 gegen den VfL Bochum.

Fürth, das zuvor vier Spiele in Serie gewonnen hatte, lag bereits mit 0:2 hinten, als Röcker nach Marco Terrazzinos Hereingabe den an der Torlinie entlang trudelnden Ball stoppen und aus der Gefahrenzone schieben wollte. Doch der Pechvogel geriet leicht ins Stolpern und schob den Ball ins Tor. Ein Eigentor, das irgendwie symptomatisch war für diese seltsame erste Halbzeit, in der die Fürther viel richtig, die Bochumer aber aus jeder Chance ein Tor machten.

Nach zwei Spielminuten war Simon Terodde nach einer Ecke mit dem Rücken zum Tor an den Ball gekommen und genug Zeit, sich langsam um die eigene Achse zu drehen und den Ball mit dem linken Fuß trocken ins Tor zu ballern. Nach 25 Minuten hatte Terrazzino aus 25 Metern abgezogen. Ein Schuss, der kein Problem für Torwart Sebastian Mielitz gewesen wäre - wenn der Ball nicht kurz vor dem Torwart auf den Rasen geprallt und von dort geradewegs ins Tor gegangen wäre. In der 31. Minute hatte dann Röcker seinen unfreiwillig großen Slapstick-Auftritt.

"Ein bisschen bitter gelaufen"

"Ich bin froh über das 5:0. Aber wenn man das Spiel von Beginn an analysiert, dann waren da zwei Mannschaften, die beide die Überzeugung hatten, zu gewinnen. In der ersten Hälfte hatten wir defensiv Probleme", gab Bochums Trainer Gertjan Verbeek zu. "Heute ist es ein bisschen bitter gelaufen. In der ersten Halbzeit sind wir schnell hinten gelegen durch die brutale Effektivität des VfL", kommentierte Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck.

Chancenlos war Fürth wirklich nicht gewesen. Niko Gießelmann hatte Pech mit gleich zwei Lattentreffern gehabt. In der 6. Minute senkte sich eine Flanke aufs Torgestänge. Nach dem 0:3 zirkelte der Außenverteidiger einen Freistoß ans Lattenkreuz. Der frühzeitig für den angeschlagenen Marco Stiepermann eingewechselte Sebastian Freis schoss den Abpraller am Tor vorbei. In der zweiten Halbzeit - wohl auch dem hohen Rückstand geschuldet - fiel den Fürthern nicht mehr viel ein. Bochum dagegen spielte weiter nach vorne, Terodde machte so noch sein achtes Saisontor (54.). In der Schlussminute gelang dann dem eingewechselten Peniel Mlapa ein weiterer Hackentreffer - diesmal ins richtige Tor. So war das 0:5 am Ende: verdient. "Nach dem Seitenwechsel haben wir keine Mittel mehr gegen die Klasse der Bochumer gefunden. Verdient verloren, Mund abputzen, es geht weiter", sagte Ruthenbeck.

Bochum wieder auf Platz 1

Bochum eroberte durch den ersten Sieg nach zuletzt drei Unentschieden und der Niederlage gegen Kaiserslautern mit nun 21 Punkten wieder die Tabellenführung. Freiburg, das am Sonntag beim Karlsruher SC spielt, hat momentan 20 Zähler. Fürth (17 Punkte) verpasste den Sprung auf einen Aufstiegsplatz. "Das Spiel als Maßstab zu sehen nach den vielen Siegen zuvor, das geht nicht. Es ist heute eine ganze Menge gegen uns gelaufen. Es bricht für uns jetzt keine Welt zusammen", sagte Ruthenbeck. Etwas plastischer formulierte es sein Spieler Stephan Schröck: "Nach den vier Siegen hat niemand von uns gedacht, dass wir Weltmeister wären. Und keiner bringt sich heute um, weil wir verloren haben", sagte er.

Es gibt halt einfach so Tage.

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