Bob:Wechselmeister

Francesco Friedrich positioniert sich beim Saisonfinale in Südkorea als stärkster Zweierbobfahrer der Welt: Nach dem Weltmeistertitel gewinnt der 26-Jährige auch den Gesamtweltcup. Nun steht er vor einer kniffeligen Wahl.

Von Johannes Kirchmeier

Man konnte ihm schon unterstellen, dass er am Wochenende in Pyeongchang einen kleinen Vorteil hatte gegenüber den anderen Bobfahrern. Schließlich hatte Francesco Friedrich, 26, die Olympiastrecke von 2018 bereits vor Monaten getestet, er ist sie so knapp 20 Mal häufiger hinuntergerast als die Konkurrenz. Die drei Zehntelsekunden Vorsprung, die er zwischen sich und dem Rest legte, waren dennoch wieder einmal Ausdruck jener Dominanz, die Friedrich im gesamten vorolympischen Winter zeigte. Er zementiert in diesen Wochen mit dem Gesamtweltcupsieg und seinem vierten Weltmeistertitel nacheinander seinen Ruf als stärkster Zweier-Pilot der Welt. Und das als Dauerwechsler: Die deutschen Bobfahrer testen ja derzeit, in welchen Schlitten sie bei Olympia starten werden. Während Johannes Lochner sich auf Bobs des Österreichers Hannes Wallner festlegte und Nico Walther auf die des Berliner Instituts zur Förderung und Entwicklung von Sportgeräten (FES), hüpft Friedrichs Besatzung hin und her: Europameister wurde der Sachse im FES-Bob, Weltmeister im Wallner. "Fast ein bisschen zu viel" sei Friedrich die Wechselei geworden, sagte sein Heimtrainer Gerd Leopold bei der WM am Königssee im Februar. Womöglich kommt ihm daher entgegen, dass er sich bald für einen Hersteller entscheiden muss, wohl Wallner. Auch im Hinblick auf die Olympia-Rennen im großen Schlitten: Bei der Vierer-Generalprobe in Südkorea wurde Friedrich nur Elfter - sicherte sich aber den Gesamtweltcup in der Kombinationswertung der beiden Disziplinen.

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