Bob-DM:Sieg des Pinguins

Pilot Nico Walther mit Marko Hübenbecker Christian Poser und Eric Franke beim Start Bob Winterspo

Teamwork: Pilot Nico Walther (vorn) wird mit seinen Anschiebern in Altenberg deutscher Meister im Viererbob.

(Foto: imago)

Nico Walther wird in Altenberg deutscher Meister im Zweier und Viererbob. Der 25-Jährige zeigt, dass er der den Weltmeistern im eigenen Lager langsam näherkommt.

Zum Bobsport ist der Bobpilot Nico Walther nicht ganz freiwillig gekommen. Genau genommen ganz und gar unfreiwillig. Walther war früher Rodler, ein ganz passabler sogar, nur beim Start hatte er seine Probleme. "Ich war in der Hüfte etwas zu verkürzt. Mit dieser Pinguinreichweite hat es dann leider am Start nicht für ganz vordere Plätze gereicht", hat Walther sportschau.de einmal erzählt. Der Impuls, die Rodelkarriere stillzulegen, kam trotzdem nicht von ihm, "der kam von Rodel-Bundestrainer Norbert Loch", erinnert sich Walther. Wobei man nicht behaupten kann, dass dem 25-Jährigen der Wechsel vom Rodel- in den Bobschlitten geschadet hätte. Walther kennt viele Bahnen von früher, er hat sich die Lenkpunkte beim Rodeln eingeprägt, dieses Fachwissen bringt ihn in seiner zweiten Karriere durchaus nach vorne. Am Wochenende verhalf es ihm zu zwei deutschen Meistertiteln.

Am Samstag gewann Walther in Altenberg die deutsche Meisterschaft im Viererbob. Am Freitag hatte er mit seinem Anschieber Christian Poser bereits die Entscheidung im Zweierbob für sich entschieden, Walther taucht, eine Woche vor dem Weltcupstart, also als zweimaliger nationaler Meister in die neue Saison ein. Hinter Walther füllten am Samstag Albrecht Klammer (Oberbärenburg) und Florian Wagner (Oberhof) das Podest. Das Team von Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) war nach dem ersten Lauf disqualifiziert worden, der Schlitten war zu schwer. "Schade, ich wäre gerne auch im zweiten Lauf gegen den weltbesten Piloten scharf gefahren. Wie schon im Zweierbob hat der Weltmeister gefehlt, daher bin ich nicht ganz zufrieden", sagte Walther.

Der 25-Jährige bewies allerdings auch so, dass er so langsam an die Weltmeister Arndt und Francesco Friedrich (Oberbärenburg) heranrückt. Wobei Friedrich in Altenberg vorrangig Material testete, seine besten Anschieber Martin Grothkopp (Bänderriss) und Candy Bauer (Muskelfaserriss) hatten sich verletzt. Bundestrainer Christoph Langen nominierte anschließend Arndt, Friedrich und Walther für den Weltcup im Zweier und im Vierer. Am Freitag hatte sich Friedrich im kleinen Schlitten geschont, Walther siegte vor Arndt und Johannes Lochner (Stuttgart).

Favoritin Schneiderheinze setzt sich durch

Bei den Frauen behauptete sich Favoritin Anja Schneiderheinze (Erfurt) vor Sandra Kroll (Königssee) und Mariama Jamanka (Oberhof). Langen schickt in Schneiderheinze und Kroll nun vorerst nur zwei Frauen in den Weltcup. Der dritte Platz war für Miriam Wagner (Oberbärenburg) vorgesehen, die mit anhaltenden Rücken- und Hüftbeschwerden jedoch für diesen Winter ausfällt. Wagner soll im kommenden Jahr angreifen, "sie ist eine unserer besten Pilotinnen", sagte Langen. Aufgrund einer, so Langen, "sinnlosen Regel" des Weltverbandes IBSF kann nun allerdings keine Pilotin nachrücken. Nach der "5-3-2-Regel" müssen die Sportler eine bestimmte Anzahl von Rennen auf internationalen Bahnen nachweisen. Das können die meisten deutschen Nachwuchspilotinnen nicht leisten, auch wenn sie schon reichlich Erfahrung auf den deutschen Bahnen gesammelt haben.

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