Biathlon:Zwei Nullschützen und ein ratloser Bundestrainer

Die deutschen Wettkämpfer fahren drei Wochen vor der WM ihr schlechtestes Ergebnis der Saison ein. Tagessieger wurde der Norweger Björndalen.

Biathlon-König Ole Einar Björndalen hat nach dem Tief in Oberhof mit dem 70. Weltcupsieg seiner Laufbahn wieder die Regentschaft im Weltcup übernommen. Mit seinem sechsten Tagessieg bei acht Starts holte sich Björndalen, der einen Weltcupsieg als Langläufer feierte, in Ruhpolding auch das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters vom dreimaligen Olympiasieger Michael Greis zurück.

Biathlon: Der deutsche Biathlet Michael Greis kommt nach dem 10 Kilometer-Sprint erschöpft im Ziel an.

Der deutsche Biathlet Michael Greis kommt nach dem 10 Kilometer-Sprint erschöpft im Ziel an.

(Foto: Foto: dpa)

Bei seiner überragenden Ein-Mann-Show verwies der 32 Jahre alte Norweger im Sprint über 10 Kilometer ohne Strafrunde seinen Team- Kollegen Halvard Hanevold, der ebenfalls nicht in die Strafrunde musste, um 37,2 Sekunden auf den zweiten Platz. Emil Svendsen (+41,7/1 Strafrunde) komplettierte den Dreifach-Erfolg der Norweger.

Bester Deutscher auf dem zehnten Platz

Die deutschen Skijäger fuhren drei Wochen vor WM-Beginn bei idealen Bedingungen und harter Spur ihr schlechtestes Saisonergebnis ein und hinterließen einen ratlosen Bundestrainer. Andreas Birnbacher (Schleching) schaffte ohne Strafrunde als Bestplatzierter mit ungewöhnlich deutlichen 1:04,9 Minuten Rückstand nur den zehnten Platz.

Ricco Groß (Ruhpolding), der zweite deutsche Null-Schütze, landete gar nur auf dem 15. Rang. Das führte dazu, dass bereits während des Rennens ein Großteil der Zuschauer enttäuscht abmarschierte - ein Novum für Ruhpolding.

"Klar, wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. Die beiden Nullerschützen lagen läuferisch zurück. Diejenigen, die beim Laufen einigermaßen dabei waren, haben beim Schießen gepatzt", sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Der Oberhofer Alexander Wolf wurde mit einer Strafrunde 17. Michael Greis war in der Loipe eine Minute langsamer als Björndalen und kassierte nach zwei Strafrunden als 30. nur einen Weltcup-Punkt - wie der Norweger vor einer Woche beim Sprint in Oberhof.

"Das Gelbe vom Ei war's nicht"

Von einer Enttäuschung wollte er nach der krankheitsbedingten Pause aber trotzdem nicht sprechen. "Das Gelbe vom Ei war's nicht, doch angesichts der Umstände als Wiedereinstieg okay", sagte der Allgäuer und schob ein Lob an die medizinische Abteilung nach. "Sie hat prima gearbeitet. Der fiebrige Grippeschub war über Nacht weg", sagte Greis. Allerdings habe er Probleme mit Magen und Darm gehabt.

Dagegen konnte Björndalen befreit jubeln. "Dass ich in Oberhof so schlecht war, hat mir nicht so gefallen. Jetzt stimmt die Formkurve wieder in Richtung WM. Ich habe gut geschossen, bin gut gelaufen, hatte einen prima Ski. Das ist ein schönes Gefühl", sagte er - und kündigte bis zu den Weltmeisterschaften eine weitere Steigerung an.

Wie der Bundestrainer waren auch seine Männer ratlos. "Warum ich läuferisch heute so kaputt war, weiß ich auch nicht. Es gibt eben solche Tage", sagte Birnbacher. Immerhin dürfte er als bester Deutscher dem WM-Staffelplatz erneut ein Stück näher gekommen sein.

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