Acht Tage lang schien die Sonne in den Bergen hinter der "Costa del Sotschi". Am neunten Tagen aber hat die Region rund um Krasnaja Poljana ihrem zweifelhaften Ruf als "Waschküche" alle Ehre gemacht. Dichter Nebel sorgte für die erste vorübergehende Absage eines Wettbewerbs bei den Olympischen Spielen. Nachdem das Massenstartrennen der Männer über 15 km zunächst um eine Stunde auf 20.00 Uhr Ortszeit verschoben worden war, entschied die Internationale Biathlon-Union (IBU): zu schlechte Sicht, kein Rennen, neuer Versuch am Montag (7.00/10.00 Uhr MEZ/OZ).
"Ich glaube nicht, dass sich die Situation in absehbarer Zeit gebessert hätte. Von daher war es besser, das Rennen abzusagen", sagte Arnd Peiffer. In der Tat: Zu der Entscheidung konnte es keine zwei Meinungen geben. In der Bergregion Krasnaja Poljana war erst am späten Nachmittag, nur kurz vor dem geplanten Start um 19.00 Uhr Ortszeit, starker Nebel aufgezogen, die Sichtweite lag nur noch bei etwa 20 Metern, ein regulärer Wettkampf war ausgeschlossen. Bei den sechs vorherigen Wettkämpfen hatten im Biathlonstadion Laura nur Top-Bedingungen geherrscht.
Für die Athleten hieß dies am Sonntag: kein Wettkampf, schnell ins Bett, kein Ausschlafen am Montag. Nichts für Morgenmuffel und auch so nicht jedermanns Sache. Die dreimalige Olympiasiegerin und ARD-Expertin Kati Wilhelm urteilte: "Es ist von Athlet zu Athlet unterschiedlich, wie er sich umstellen kann." Peiffer gab ihr recht: "Das ist jetzt natürlich schon ein bisschen anders. Wir haben den Rhythmus so eingetaktet, dass wir länger schlafen, weil die Rennen erst abends sind. Jetzt müssen wir früh raus. Da müssen wir mal sehen, wie wir das hinbekommen."
Am Montag sollen damit nun zwei Biathlon-Rennen stattfinden. Der Massenstart der Männer wäre deren letztes Einzelrennen vor den Staffeln. Am Abend (16.00/19.00 Uhr MEZ/OZ) ist noch der Massenstart der Frauen über 12,5 km angesetzt. Vorausgesetzt, der Nebel verzieht sich. Die Wetterprognose aber verheißt nichts Gutes.
Nach überstandener Erkältung soll am Montag auch die achtmalige Weltmeisterin Andrea Henkel zu ihrem letzten olympischen Einzelrennen antreten. Neben der 36-Jährigen aus Großbreitenbach sind Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld), Franziska Preuß (Haag) und Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) am Start. Es ist die letzte Chance auf eine Einzelmedaille für die deutschen Biathletinnen bei den Winterspielen von Sotschi.
In der zweiten Olympia-Woche stehen für die Biathleten die Mannschafts-Wettbewerbe auf dem Programm. Der ersten Biathlon-Mixedstaffel bei Winterspielen am Mittwoch folgen Freitag und Samstag die Staffeln der Frauen und Männer.