Biathlon-Staffel in Oberhof:Zielsicher im Schmuddelwetter

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Konzentriert und schussstark: Ersatzmann Florian Graf überzeugte in Oberhof.  (Foto: dpa)

Die deutschen Biathleten schaffen in der Staffel von Oberhof auch ohne ihren besten Mann ein gutes Ergebnis: Ersatzmann Florian Graf zeigt sich als starker Schlussläufer und sichert dem Team trotz des Ausfalls von Andreas Birnbacher Platz drei hinter Russland und Norwegen. Selbst Nebel und Startschwierigkeiten stören die DSV-Männer nicht.

Es herrschten nicht unbedingt ideale Bedingungen, doch der Feierei tat das keinen Abbruch. Biathlon in Oberhof, das bedeutet zumeist: Große Party bei jedem Wetter. Im Nebel Thüringens gab es letztlich auch allen Grund dazu, denn die ersatzgeschwächte deutsche Männer-Staffel schaffte in der Skiarena Erstaunliches. Bei dichtem Nebel, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und teilweise böigem Wind landete das Quartett in der Besetzung Simon Schempp (Uhingen), Erik Lesser (Frakenhain), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) Florian Graf (Eppenschlag) auf Platz drei.

Es war bereits das zweite starke Ergebnis der Festwoche im Thüringer Wald. Am Donnerstag hatten auch die Frauen-Staffel mit Platz drei geglänzt. Vor 19.500 Zuschauern musste sich das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) ohne seinen grippekranken Top-Athleten Andreas Birnbacher (Schleching) nach 4x7,5 km und einer Strafrunde mit 39,3 Sekunden Rückstand nur der siegreichen russischen Staffel (1:20:35,7 Stunden/12 Nachlader) und dem Team aus Norwegen (+ 8,4 Sekunden Rückstand/1 Strafrunde) geschlagen geben.

"Das ist super, dass es mit dem Podest geklappt hat", sagte Schlussläufer Graf, und Bundestrainer Uwe Müssiggang fügte hinzu: "Mit diesem Team muss man das Podest einfach ins Auge fassen. Hier in Oberhof geht niemand an den Start und sagt sich, dass man nur dabei sein will." Müssiggang hob auch die im Vergleich zum Vortag besseren Pistenverhältnisse hervor.

In der Tat zeigten die wegen des tagelangen Regens vorgenommenen Maßnahmen der Organisatoren deutlich Wirkung. Noch am Mittag hatten sie für das Frauentraining weite Teile der Strecke gesperrt, mit der harten Piste offenbarten die Männer deutlich weniger Probleme als die Frauen tags zuvor. Dabei hatte der deutsche Trainer Mark Kirchner nach der überraschenden Absage von Birnbacher noch kurzfristig umdisponieren müssen. Wie schon beim ersten Staffel-Rennen in diesem Winter in Hochfilzen nominierte Kirchner den 24-Jährigen Graf nach, das gleiche Quartett wie in Österreich nahm somit den Sturm auf das Podest in Angriff.

Der Start verlief für das junge deutsche Team aber nur wenig verheißungsvoll. Schempp, eigentlich ein zuverlässiger Schütze, leistete sich gleich im ersten Anschlag eine Strafrunde. "Ich weiß nicht, wo die Schüsse hingegangen sind. Nach dem zweiten Fehler habe ich zwei Rasten gedreht. Eine Strafrunde ist natürlich kein guter Start", sagte der 24-jährige Schempp. Mit einer fehlerfreien Schnellfeuereinlage im Stehendschießen und beflügelt von der tobenden Menge am legendären Rennsteig hielt er den Schaden danach in Grenzen und übergab mit einer knappen halben Minute Rückstand an Lokalmatador Lesser.

Zufrieden nickte dann Lesser kurz mit dem Kopf, nachdem er auch die zweiten fünf Scheiben ohne Nachlader getroffen hatte und das deutsche Team hinter dem norwegischen Altstar Ole Einar Bjoerndalen und den USA auf Rang drei brachte. "Ich war schon ein bisschen nervös, bei der Vorbereitung war ich auch noch etwas aufgeregt. Danach war es aber wie im Training, und so hat es sich für mich dann auch angefühlt", fasste Lesser seine Leistung zusammen.

Danach verkürzte der frühere Sprint-Weltmeister Peiffer trotz vier Nachladern den Abstand zur Spitze sogar auf fünf Sekunden. In einem packenden Finale behielt Graf die Nerven und lief den Podesplatz nach Hause.

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