Biathlon-Staffel:Deutsche Mannschaft hängt die Weltelite ab

Biathlon Hochfilzen Staffel

Küsschen in Hochfilzen: Die deutschen Frauen mit Franziska Preuß, r., gewinnt die Staffel.

(Foto: Getty Images)
  • Die deutschen Frauenstaffel gewinnt das Weltcup-Rennen in Hochfilzen und distanziert die Welteltite.
  • Männer laufen auf Rang fünf.
  • Nach den Dopingvorwürfen lässt der Vizepräsident des Weltverbands, Gottlieb Taschler, sein Amt vorerst ruhen.
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Deutsche Mannschaft gewinnt ohne Miriam Gössner

Die deutschen Biathletinnen sind im ersten Staffelrennen des WM-Winters im österreichischen Hochfilzen zum Sieg gestürmt. Das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Luise Kummer (Frankenhain/1 Nachlader), Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/4), Vanessa Hinz (Schliersee/2) und Franziska Preuß (Haag/1) landete nach 4x6 Kilometern vor Weißrussland und Tschechien.

"Ich war schon nervös, ich war noch nie Schlussläuferin in der Staffel", sagte Preuß, die ihren kleinen Wackler auf einer Abfahrt im ZDF schmunzelnd so erklärte: "Ich bin von Haus aus tollpatschig." Die deutschen Biathletinnen hatten ihren letzten Staffelsieg vor einem Jahr in Annecy/Frankreich geholt, waren dann aber bei den Olympischen Spielen im Februar in Sotschi nur auf Platz elf gelandet.

"Jedes Podium ist heute besonders viel wert, vor allem weil es vielleicht auch ein bisschen unerwartet kommt", sagte Bundestrainer Gerald Hönig sichtlich bewegt.

Dass sein Team gleich im ersten Mannschaftswettbewerb der Saison den ersten Sieg seit einem Jahr einfährt, hätten wohl nur die wenigsten erwartet. Denn nach dem Karriereende von Andrea Henkel, dem Dopingskandal und Rücktritt von Evi Sachenbacher-Stehle ist das einst siegverwöhnte deutsche Frauen-Team mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren im Umbruch.

Die deutschen Männer verpassten die Podestplätze hingegen. Das Quartett mit Erik Lesser (4 Nachlader), Andreas Birnbacher (3), Daniel Böhm (1) und Simon Schempp (1) musste sich nach 4x7,5 km mit dem fünften Platz zufriedengeben. Den Sieg sicherte sich Olympiasieger Russland vor Frankreich und Norwegen.

Im Ziel hatte das deutsche Team, das bei Olympia in Sotschi im Februar in leicht veränderter Besetzung die Silbermedaille geholt hatte, nach insgesamt neun Nachladern 31,4 Sekunden Rückstand. Im Zielsprint verlor Schlussläufer Schempp den vierten Rang noch an Österreich. Die Männer warten damit bereits seit Januar 2011 auf einen Weltcupsieg mit der Staffel.

Zum Abschluss des Weltcups in Österreich stehen am Sonntag die Verfolgungsrennen auf dem Programm.

Taschler lässt sein Amt ruhen

Gottlieb Taschler wird nach den schweren Dopingvorwürfen gegen ihn und seinen Sohn sein Amt als Vizepräsident des Biathlon-Weltverbandes IBU vorerst ausüben. "Um den Biathlonsport und die IBU zu schützen, werde ich vorübergehend meine Positionen innerhalb der IBU ruhen lassen. Dies ist meine persönliche Entscheidung. Sie gilt ab sofort und so lange, bis sich diese schweren Vorwürfe als falsch erwiesen haben", teilte Taschler am Samstag in einer Verbandserklärung mit.

Die italienische Zeitung Gazzetta dello Sport hatte am Mittwoch über Ermittlungen wegen Dopingverdachts gegen Taschler und seinen Sohn Daniel berichtet. Taschler soll seinen Sohn mit dem lebenslang gesperrten Mediziner Michele Ferrari in Kontakt gebracht haben. Taschler senior bestritt erneut jegliche Vorwürfe. "Ich bin geschockt über die Medienberichte, dass ich in Doping verwickelt sein soll. Das ist einfach nicht wahr", erklärte der 52-Jährige. Er biete seine volle Unterstützung bei der Aufklärung "dieser massiven Anschuldigungen an, die meine Integrität und die meines Sohnes in Gefahr bringen".

Er wolle nun um Einblick in die Untersuchungsakten der Bozener Staatsanwaltschaft bitten. "Ich werde dann vollständig mit den italienischen Behörden und Verbänden zusammenarbeiten, um alles aufzuklären."

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