Biathlon-Sprint in Hochfilzen:Gössner vergisst Strafrunde und weint

Miriam Gössner

Enttäuschendes Rennen in Hochfilzen: Miriam Gössner vergisst die Strafrunde zu laufen - und wird 93.

(Foto: dpa)

Die Biathletin erlebt beim erfolgreichen Abschneiden ihrer Kolleginnen in Hochfilzen eine riesige Enttäuschung. Bob-Pilot Francesco Friedrich gewinnt den Weltcup-Auftakt in Lake Placid und holt den ersten deutschen Sieg seit fast einem Jahr.

Biathlon, Hochfilzen: Miriam Gössner weinte nach ihrem Blackout bittere Tränen und verstand die Welt nicht mehr. Eine "vergessene" Strafrunde kostete die 24-Jährige beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen im Sprint die Qualifikation für die Verfolgung und sorgte für den nächsten herben Dämpfer auf ihrem beschwerlichen dem Weg zurück in die Weltspitze. "Das ist ein mentaler Tiefschlag für sie", sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Für ihr Vergehen wurde Gössner mit einer Zeitstrafe von zwei Minuten belegt und fiel nach dem Aussetzer vom 48. Platz auf Rang 93 zurück (3:54,5 Minuten Rückstand). Das starke deutsche Sprint-Mannschaftsergebnis mit drei Top-10-Platzierungen - Franziska Hildebrand war als Fünfte erneut die Beste - geriet dadurch in den Hintergrund.

Zweitbeste Deutsche war überraschend die fehlerfreie Vanessa Hinz (Schliersee), die als Sechste ihr bestes Weltcup-Resultat verbuchte und gleichzeitig die WM-Norm erfüllte. Dies gelang zudem Franziska Preuß (Haag/2) mit ihrem zehnten Platz. Luise Kummer (Frankenhain/1) qualifizierte sich als 23. ebenso wie Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld/2) auf dem 58. Rang für die Verfolgung der besten 60 Athletinnen. Fortgesetzt wird der Weltcup im Pillerseetal noch am Freitag mit dem Sprint der Männer, ehe am Samstag die ersten Staffelrennen des nacholympischen Winters auf dem Programm stehen. Den Abschluss bilden am Sonntag die Verfolger.

Bob, Lake Placid: Bob-Pilot Francesco Friedrich (Oberbärenburg/24) hat einen befreienden Sieg zum Weltcup-Auftakt in Lake Placid gefeiert. Knapp zehn Monate nach dem enttäuschenden deutschen Olympia-Auftritt von Sotschi setzte sich der Zweier-Weltmeister am Freitag in den USA mit Anschieber Thorsten Margis im kleinen Schlitten durch. Es war der erste deutsche Zweier-Sieg im Weltcup seit Januar 2013. Auf Rang zwei landete Oskars Melbardis (Lettland) vor Lokalmatador Nick Cunningham. Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) kam mit Joshua Bluhm auf den achten Platz, Junioren-Champion Nico Walther (Riesa) und Marko Hübenbecker holten Rang elf. Bei den Winterspielen in Sotschi waren die deutschen Bob-Piloten erstmals seit 50 Jahren ohne Medaille geblieben.

Basketball, Euroleague: Die Basketballer des FC Bayern München haben ihr letztes Heimspiel in der Euroleague gewonnen. Der bereits im Vorfeld aus der europäischen Königsklasse ausgeschiedene deutsche Meister schlug am Donnerstagabend vor eigenem Publikum den polnischen Landeschampion Turow Zgorzelec mit 95:89 (38:46). Mit einer gelungenen Aufholjagd im letzten Viertel stimmten die Bayern ihre Fans am vorletzten Vorrunden-Spieltag zumindest ein wenig versöhnlich. Überragender Werfer bei den Gastgebern war Dusko Savanovic mit 31 Punkten. Heiko Schaffartzik stellte vor 5047 Zuschauern mit vier verwandelten Freiwürfen in der Schlussphase den zweiten Erfolg sicher und kam auf 15 Punkte. Nach nur einem Sieg aus den ersten sieben Spielen hatten die Bayern ihre Chancen auf die Zwischenrunde bereits in der vergangenen Woche verspielt und treten stattdessen im neuen Jahr im Eurocup an. Der abschließende Euroleague-Auftritt am 19. Dezember bei Fenerbahce Istanbul ist sportlich ebenfalls ohne Bedeutung.

Formel 1, Strecken: Katar muss wegen des Widerstands seiner arabischen Nachbarn vorerst auf ein Formel-1-Rennen verzichten. Nach Angaben von Chefvermarkter Bernie Ecclestone sind die jüngsten Bemühungen Katars um die Ausrichtung eines Grand Prix bislang am Veto von Bahrain und Abu Dhabi gescheitert, die bereits Gastgeber für die Königsklasse sind. "Als das Angebot für dieses Rennen kam, habe ich die Leute dort zusammengebracht und gesagt: Könnt Ihr das unter euch regeln? Es ist ihnen nicht gelungen", zitierten britische Medien Ecclestone am Freitag. Bahrain habe sich als erster Formel-1-Gastgeber in der Region seinerzeit ein Vetorecht gegen weitere Rennen in der Nachbarschaft ausbedungen. Später habe sich das Königshaus aber mit Abu Dhabi darauf verständigt, dass auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Grand Prix ausgerichtet werden darf. Nun lockt auch Katar im Zuge seiner wachsenden Bemühungen um Top-Sportereignisse die Formel 1. Im Gespräch ist ein Rennen auf dem Losail International Circuit. Dort fährt bereits die MotoGP. Als Alternative nannte Ecclestone jüngst auch ein Stadtrennen in Doha. Ohne die Zustimmung aus Bahrain und Abu Dhabi könne er diese Pläne jedoch nicht weiter verfolgen, erklärte der 84-Jährige nun.

Eisschnelllauf: Der niederländische Verband KNSB wird die Eisschnelllauf-EM im russischen Tscheljabinsk Mitte Januar nicht boykottieren. Das gab der Verband nach einer Sitzung mit den Trainern der kommerziellen Teams in Heerenveen bekannt. Wie der Weltverband ISU sei auch der KNSB der Ansicht, dass man Sport und Politik nicht vermenge solle, erklärte KNSB-Sportdirektor Arie Koops. Wegen der Politik Russlands im Ukraine-Konflikt hatte Jan van Veen, der Trainer der niederländischen Team-Olympiasieger, einen Boykott empfohlen. Die Olympiasiegerinnen Ireen Wüst und Marrit Leensra hatten Sympathie für den Vorstoß erkennen lassen. Das Oranje-Team für die Europameisterschaft am 10. und 11. Januar wird erst nach der nationalen Mehrkampfmeisterschaft am 27. und 28. Dezember in Heerenveen nominiert. Verbandsfunktionär Koops betonte, der KNSB sei durchaus für Diskussionen offen. Gesellschaftliche Werte müssten bei der Auswahl der Wettkampforte berücksichtigt werden. "Individuelle Neigungen und Gefühle eines Athleten, Trainers oder Betreuers wird der KNSB immer respektieren, auch wenn sie deshalb auf Teilnahmen verzichten", sagte Koops.

Segeln, Sperre: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Sperre für den niederländischen America's-Cup-Segler Dirk de Ridder von drei auf anderthalb Jahre reduziert. Dies teilte das in Lausanne ansässige oberste Sportgericht am Donnerstag mit. Zunächst war im April sogar von einer fünfjährigen Sperre durch den Weltseglerverband ISAF die Rede gewesen. Der Segler hatte gegen die Sanktion Einspruch beim CAS eingelegt. De Ridder zählte im vergangenen Jahr zu einer Gruppe von Seglern und Mitarbeitern in Larry Ellisons America's-Cup-Rennstall Oracle Team USA, die in Folge einer unerlaubten Bootsmanipulation bei den Vorregatten zur 34. Cup-Auflage für die Cup-Regatta gesperrt, teilweise gesperrt oder verwarnt wurden. Der CAS verurteilte zwar das Verhalten von de Ridder und sah die ISAF auch als befugt an, dafür eine Strafe auszusprechen. Die dreijährige Sperre sei angesichts der Umstände des Falls und vorheriger Strafen bei vergleichbaren Vergehen jedoch zu hoch gewesen.

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