Biathlon in Ruhpolding:Deutsche Biathlon-Staffel rettet sich auf Platz fünf

Johannes Kühn

Johannes Kühn verpatzte das Stehendschießen und kostete die deutsche Biathlon-Mannschaft die Führung.

(Foto: dpa)

Die Aufholjagd der deutschen Mannschaft reicht nicht für das Podium. Dietmar Hopp will den Weltfußballverband Fifa abschaffen. Die Norweger dominieren die Kombination in Wengen.

Biathlon-Staffel, Ruhpolding: Wegen zu vieler Schießfehler hat die deutsche Männer-Staffel beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding einen Podestplatz verpasst. Erik Lesser, Johannes Kühn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll erreichten am Freitag nach 4 x 7,5 Kilometern Rang fünf. Nach drei Strafrunden und neun Nachladern lag der Staffel-Weltmeister 1:51,4 Minuten hinter den siegreichen Norwegern zurück. Vor 13 500 Zuschauern wurde Olympiasieger Russland Zweiter vor Österreich. Auch beim ersten Staffel-Rennen der Saison in Hochfilzen Mitte Dezember hatte es die deutsche Staffel auf Platz fünf geschafft.

"Platz fünf ist das Optimum, was heute noch möglich war, auch wenn wir uns einen Podestplatz vorgenommen haben", sagte Peiffer im ZDF. Lesser, der noch nicht die WM-Norm erfüllt hat, zeigte als Startläufer eine starke Leistung. Der Verfolgungs-Weltmeister war schnell in der Loipe und setzte nur den letzten Schuss daneben. Als Zweiter übergab er fast zeitgleich mit Lettland an Kühn. Der unerfahrene Kühn, der erst einmal in einer Weltcup-Staffel dabei war, machte Fehler. Nach dem Stehendschießen musste er gleich dreimal in die Strafrunde und fiel auf Rang 16 zurück.

Alle Chancen für Deutschland waren dahin. "Ich habe versucht, mich nicht extrem verunsichern zu lassen. Aber wenn du die Ersten nicht triffst, wird es hinten raus nicht einfacher", sagte Kühn im ZDF. Peiffer und Doll brachten das Team immerhin noch wieder deutlich nach vorn. Neben dem pausierenden Daniel Böhm traten die deutschen Skijäger auch weiterhin ohne Simon Schempp an. Deutschlands bester Biathlet will nach seiner Erkältung im Massenstart am Samstag wieder dabei sein.

Fußball, Fifa: Dietmar Hopp, Milliardär und Mäzen des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim, hat sich für eine Abschaffung des Fußball-Weltverbandes ausgesprochen. "Man hätte die Fifa schon damals, vor der Vergabe der WM 2006, entlarven müssen. Ich hoffe aber, dass die Enthüllungen nun zum allerletzten Schritt führen, die Fifa aufzulösen", sagte der SAP-Gründer in einem Interview mit allianzdeutschland.de.

Der 75-Jährige sprach sich dafür aus, "eine völlig neue Dachorganisation für den Fußball" zu gründen: "Mit Leuten, die sauber sind. Dann hätte das alles noch etwas Gutes. Und egal, wie das für den Franz (Beckenbauer, d. Red.) ausgeht - für mich bleibt er ein ausgesprochen lieber Freund!" Die Enthüllungen um die Vergabe der WM 2006 stufte Hopp als "höchst bedauerlich" ein: "Ich schätze Franz Beckenbauer sehr und weiß, dass er ein selbstloser Mensch ist. Der Ursprung des ganzen Übels ist die Fifa. Da wurde offenbar eine Kultur gepflegt, die Bestechung intern legalisiert hatte."

Ski Alpin, Kombination: Olympiasieger Kjetil Jansrud hat bei der Super-Kombination in Wengen/Schweiz seinen zweiten Weltcup-Erfolg in diesem Winter eingefahren. Der 30 Jahre alte Norweger setzte sich nach Abfahrt und Slalom-Lauf am Lauberhorn mit hauchdünnem Vorsprung auf seinen Teamkollegen Aksel Lund Svindal (0,04 Sekunden zurück) durch. Platz drei ging an Adrien Theaux aus Frankreich (+0,13). Mit Jansruds 12. Weltcup-Sieg fand die Dominanz der Norweger auch im Berner Oberland ihre Fortsetzung: Im 17. Saison-Rennen war es der zehnte Triumph eines Norwegers. Svindal war fünf Mal erfolgreich, Slalom-Ass Henrik Kristoffersen drei Mal.

Der einzige deutsche Starter, Speed-Spezialist Andreas Sander aus Ennepetal, zeigte mit Platz 32 und 2,87 Sekunden Rückstand auf Svindal eine enttäuschende Abfahrtsleistung. Mit einem ordentlichen Slalom und letztlich 4,10 Sekunden Rückstand auf Sieger Jansrud erkämpfte er sich als 30. immerhin noch einen Weltcup-Punkt. Am Samstag (12.30 Uhr) steht in Wengen die traditionsreiche Lauberhorn-Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag (10.30/13.30 Uhr) will Slalom-Ass Felix Neureuther (Partenkirchen) auf neuer Strecke seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen.

Fußball, Verletzung: Rutschpartie mit unglücklichem Ende: Fußball-Profi Tobias Levels hat sich bei einer Eishockey-Einheit des Bundesligisten FC Ingolstadt am Donnerstag eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen und fällt wohl für den Rückrundenauftakt der Schanzer aus. Über die Schwere der Verletzung sollte eine Untersuchung am Freitag Aufschluss geben. Dass Levels, der die Halle auf Krücken verließ, das erste Spiel nach der Winterpause am 23. Januar gegen den FSV Mainz 05 verpassen wird, gilt jedoch als sicher. Der FCI ist neben dem 1. FC Köln der einzige Bundesligist, der auf ein Trainingslager verzichtet hat. Stattdessen schickte Trainer Ralph Hasenhüttl seine Spieler bereits zum Langlaufen nach Seefeld/Tirol oder zum Fahrsicherheitstraining auf Schnee und Eis - und jetzt zum Eishockey mit den Profis des DEL-Klubs ERC Ingolstadt in die Saturn-Arena.

"Die Jungs haben danach gelechzt, mal etwas anderes zu machen. Da bot sich so eine Einheit mit unserem Partnerklub an", sagte Hasenhüttl dem Donaukurier. Auch der Coach selbst mischte mit. Nach einigen vergebenen Chancen flachste der 48 Jahre alte Österreicher: "Ich bin schon genauso blind wie meine Stürmer."

Fußball, Bundesliga: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Bundesligisten Schalke 04 und Bayern München wegen unsportlichen Verhaltens ihrer Anhänger zu Geldstrafen verurteilt. Die Schalker müssen wegen Becherwürfen auf Bayer Leverkusens Hakan Calhanoglu und den Schiedsrichter-Assistenten beim Auswärtsspiel im November 10.000 Euro zahlen. Der Rekordmeister wird mit 5000 Euro zur Kasse gebeten, weil ein Flitzer gegen Hertha BSC auf das Spielfeld gelaufen war, um Thomas Müller zu umarmen. Die Vereine haben den Urteilen zugestimmt. Sie sind damit rechtskräftig.

Paralympics, Oscar Pistorious: Die Organisatoren der Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro haben mit dem wegen Totschlags verurteilten früheren Sprinter Oscar Pistorius für das Sportereignis im September geworben. Wie das Portal UOL berichtete, wurde ein Internet-Video, in dem der Südafrikaner auftaucht, nach knapp einer halben Stunde aber wieder entfernt. Zu den Bildern war demnach der Slogan zu lesen gewesen: "Mit der Liebe deines Lebens."

Pistorius hatte am Valentinstag 2013 in seinem Haus seine damalige Freundin Reeva Steenkamp erschossen und wurde dafür später vor Gericht verurteilt. 2012 startete er als erster beinamputierter Sportler der Olympia-Geschichte mit einer Karbon-Prothese bei den Olympischen Spielen. Er wurde Achter mit der Staffel über 4 x 400 Meter und kam als Einzelstarter bis ins 400-Meter-Halbfinale. Bei den Paralympics holte er Doppel-Gold.

Tennis, Australian Open: Die Stimmungslage nach der Auslosung für die am Montag beginnenden Australian Open in Melbourne (bis 31. Januar) konnte bei den deutschen Tennisprofis unterschiedlicher kaum sein. Im Linkshänderinnen-Duell trifft die an Position sieben gesetzte Kerber zum Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres auf die nur 1,59 Meter große Japanerin Misaki Doi (WTA-Nr. 65). Die Kielerin, die am Montag 28 Jahre alt wird und 2015 in Down Under in der ersten Runde gescheitert war, hatte vor knapp einer Woche bei ihrer Melbourne-Generalprobe überzeugt und erst im Finale von Brisbane gegen Wiktoria Asarenka verloren.

Mit der formstarken Weißrussin, die die Australian Open bereits zweimal gewann, könnte es Kerber im Viertelfinale des mit 28,38 Millionen Euro dotierten Majors zu tun bekommen. "Ich fühle mich fit und bin bereit", sagte die deutsche Nummer eins, die am Freitag gleich zwei Übungseinheiten einlegte. Unter anderem trainierte Kerber mit ihrer Fed-Cup-Kollegin Andrea Petkovic. Die Weltranglisten-24. aus Darmstadt ist zum Auftakt gegen Elisaweta Kulitschkowa (Russland/WTA-Nr. 108) hohe Favoritin. Die Berlinerin Sabine Lisicki trifft auf die Tschechin Petra Cetkovska (WTA-Nr. 131). "Insgesamt ist es eine vermeintlich gute Auslosung", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Bei den Männern wartet auf die deutsche Tennis-Hoffnung Alexander Zverev in der ersten Runde gleich eine Herkulesaufgabe: Der 18-Jährige aus Hamburg fordert den Weltranglistenzweiten und Davis-Cup-Sieger Andy Murray (Großbritannien) heraus. Ähnlich schwer wird es vermutlich für die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber (Augsburg), der gegen den ehemaligen US-Open-Finalisten Kei Nishikori (Japan/ATP-Nr. 7) spielt.

Insgesamt stehen vor dem Abschluss der Qualifikation am Samstag 13 deutsche Profis im Hauptfeld der "Aussie Open" - zehn Frauen und drei Männer. Drei weitere DTB-Starter könnten noch dazu kommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: