Biathlon:Hammerschmidt: Durchbruch mit 26

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Maren Hammerschmidt hätte es mit dem Biathlon schon fast bleiben lassen - nun führt sie die Staffel fast im Alleingang auf Platz zwei.

Von Saskia Aleythe, Ruhpolding

So schnell kann das gehen: Plötzlich war Maren Hammerschmidt die Nummer zwei im deutschen Team. Nicht insgesamt, aber bei diesem Rennen, dem letzten in Ruhpolding, da musste man sich ja schon Sorgen machen um die Unterhaltung der Fans, die extra in die verschneite Chiemgau-Arena gekommen waren. Die Besetzung der deutschen Mannschaft wechselte sprunghaft: Am Samstagabend fiel Franziska Hildebrand aus, morgens dann auch noch Vanessa Hinz. Übrig blieb eine Staffel mit den Namen: Dahlmeier, Weltcup-Rang vier, Hammerschmidt (14), Gössner (23), Horchler (73). Die Bestbesetzung war das nicht.

Doch die deutschen Biathleten beweisen dieser Tage immer öfter ein Händchen für die richtigen Entscheidungen und so wurde es folglich doch noch ganz erquicklich für die Zuschauer. Die deutsche Staffel sicherte sich Platz zwei - und großen Anteil daran hatte Maren Hammerschmidt. Dabei hätte sie vor zwei Jahren schon fast mit dem Biathlon aufgehört. "Das war eine schwierige Zeit", sagt sie.

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Viel zu feiern hatte Erik Lesser in diesem Winter bisher nicht. Doch im Massenstart von Ruhpolding hängt der Deutsche plötzlich die Favoriten ab - auch für die deutschen Frauen läuft es gut.

26 Jahre ist Hammerschidt alt, 2010 wurde sie Junioren-Weltmeisterin im Sprint und mit der Staffel, 2012 folgte ihr Weltcup-Debüt - doch über einen 34. Platz kam sie in der Folgezeit nicht hinaus. "Ich habe mir schon überlegt, ob das überhaupt noch Sinn macht für mich", sagt Hammerschmidt, stellte dann aber recht entschlossen fest: "Irgendwas war in mir drin, ich wollte es auch unbedingt und es hat mir Spaß gemacht." Während ihre Zwillingsschwester Janin vor drei Jahren ihre Biathlon-Karriere beendete, verlor Maren nie den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. "Ich wusste, ich war mal richtig gut und ich werde es auch wieder schaffen."

Von Position elf auf drei

Zwei Jahre lang wurde sie überhaupt nicht fürs Weltcup-Team berücksichtigt, in diesem Winter holte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig Hammerschmidt zurück in die Mannschaft. Bei der zweiten Station, in Hochfilzen, zahlte sie das Vertrauen zurück: Im Sprint feierte sie mit Rang zwei ihren ersten Podestplatz, auch in der Verfolgung wurde sie Zweite. "Ich habe gewusst, dass ich gut trainiert habe und gut drauf bin", sagt sie, "aber diese Saison ist der Wahnsinn."

Der Rückstand war gewaltig, als Hammerschmidt als dritte Deutsche in die Staffel in Ruhpolding startete - Position elf, 1:48 Minuten hinter der Spitze. "Vielleicht war das sogar ganz gut, dann war Druck weg", sagt Hammerschmidt, die nach den zwei Strafrunden ihrer Teamkollegin Miriam Gössner tatsächlich kaum noch etwas zu verlieren hatte. Auch Hammerschmidt patzte, musste aber nicht in die Zusatzrunde - und raste der Konkurrenz dann einfach davon, nur 27 Sekunden Rückstand blieben am Ende übrig. Als Dritte übergab sie schließlich an Laura Dahlmeier, die im Schlussspurt das Nachsehen gegen die Ukrainerin Olena Pidhrushna hatte.

Ruhpolding ist die Wahlheimat von Hammerschmidt, die eigentlich aus Winterberg stammt. Der Erfolg in der Staffel war der versöhnliche Abschluss mit dieser Erfahrung, vor dem Heimpublikum anzutreten. "Auch sie muss da erst reinwachsen", kommentierte Hönig. Die ersten Auftritte machten ihr noch zu schaffen, sie schoss viele Fehler - mit einem fünften Platz im Massenstart am Samstag ging es wieder bergauf. Mittlerweile ist Hammerschmidt auf Rang 14 im Gesamtweltcup angelangt. "Ich bin sehr froh, dass ich beim Biathlon dabei geblieben bin", sagt sie.

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