Biathlon:Dahlmeier siegt und kritisiert

Biathlon-Weltcup

Laura Dahlmeier aus Deutschland beim Biathlon-Weltcup in Antholz.

(Foto: Andrea Solero/dpa)

Die in Antholz erfolgreiche Biathletin fordert Entscheidung zum WM-Start der Russen.

Ein aufregender Tag für Laura Dahlmeier: Erst übte sie ungeahnt harte sportpolitische Kritik. Dann jubelte sie über ihren vierten Saisonsieg, und schließlich gab es das Gelbe Trikot obendrauf.

Angesichts des russischen Dopingskandals fordert die Biathletin noch vor der Weltmeisterschaft in drei Wochen Maßnahmen des Biathlon-Weltverbands IBU. "Auch um einfach der Welt zu zeigen, wir Biathleten sind für einen sauberen Sport - und auch die IBU steht voll hinter uns", sagte die 23-Jährige am Donnerstag dem ZDF. "Wir möchten jetzt konsequente Handlungen, am besten noch vor der WM." Am Samstag trifft sich am Rande des Biathlon-Weltcups in Antholz der IBU-Vorstand, danach soll es eine Pressekonferenz geben. "Ich glaube, das Blödeste wäre, wenn man uns vertröstet."

Nachdem im zweiten McLaren-Report im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada zu Staatsdoping in Russland 31 russische Skijäger genannt worden waren, rumort es in der Biathlon-Szene. Bisher sind die zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa von der IBU vorläufig gesperrt worden. Gegen 29 namentlich nicht bekannte Russen und den Verband laufen Untersuchungen.

Sportlich verlief der Tag für Dahlmeier nahezu optimal. Die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen gewann trotz zweier Schießfehler auch das zweite schwere Einzel des WM-Winters, führt wieder im Gesamtweltcup und untermauerte ihre Favoritenrolle für die WM eindrucksvoll. "Für mich geht heute ein Traum in Erfüllung. Es ist super cool, vor der Kulisse hier zu gewinnen. Schöner könnte es gar nicht sein an so einem Tag", sagte Dahlmeier nach ihrem ersten Antholz-Sieg im ZDF: "Es war unheimlich schwierig mit dem Schießen. Ich habe kämpfen müssen, und es war schwer, ins Rennen zu finden." Durch die schwachen Ergebnisse ihrer Konkurrentinnen Gabriela Koukalova (Tschechien/24.) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland/15.) übernimmt Dahlmeier nach ihrem elften Karrieresieg erneut das Gelbe Leibchen. Dieses hatte die Weltmeisterin in der Verfolgung Anfang Januar überhaupt nur verloren, weil sie in Oberhof freiwillig auf zwei Rennen verzichtete. Das begehrte Trikot wird sie am Samstag im Massenstart wieder überstreifen.

"Ich habe mich heute vor dem Rennen gar nicht so stark gefühlt. Ich hätte nicht gedacht, dass es gleich so aufgeht", gestand Dahlmeier im sonnendurchfluteten Ziel. In der Vorwoche beim Heimspiel in Ruhpolding hatte sie den ersten Sieg des neuen Jahres noch verpasst.

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