Biathletin Miriam Gössner:Olympia-Verzicht unter Tränen

Biathlon Weltcup - Oberhof

Der Verzicht auf Olympia geht Miriam Gössner sehr nahe.

(Foto: dpa)

Miriam Gössner hat den Kampf gegen ihre Schmerzen verloren. Wegen anhaltender Rückenprobleme verzichtet die Biathletin auf einen Start bei den Winterspielen in Sotschi - sie will erst wieder ganz gesund werden.

Von Saskia Aleythe, Oberhof

Miriam Gössner versucht, tapfer zu sein und zu kämpfen, wie sie es den ganzen Winter schon getan hat, beim Laufen, beim Schießen, in den Interviews. Sie presst kurz die Lippen aufeinander, dann laufen die Tränen doch. Neben ihr sitzt Mannschaftsarzt Dr. Bernd Wohlfahrt, generell kein gutes Zeichen für den Inhalt einer Pressekonferenz.

Es ist der Moment, in dem Gössner den Abschied von einem Traum verkündet. "Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht zu Sotschi fahre", sagt sie "und erstmal versuche, wieder gesund zu werden".

Mehrere Rückenwirbel hatte sich Gössner bei einem Mountainbike-Unfall im Frühjahr angebrochen, hatte Lähmungen erlitten und war dennoch den schmerzhaften Weg gegangen, sich noch für die Olympischen Spiele im Februar fit zu machen. "Ich habe es gestern beim Laufen schon gemerkt", sagt Gössner, die beim Sprint in Oberhof auf Rang 53 im Endklassement kam.

"Einfach zu weit entfernt"

"Ich habe über Weihnachten nochmal versucht, alles zu geben und die Vorbereitung zu machen, aber das hat alles nicht so funktioniert", sagt Gössner. "Bei Olympia geht es darum, um Medaillen mitzukämpfen und davon bin ich momentan einfach zu weit entfernt". Ein 47. Platz beim Sprint in Hochfilzen war Gössners bestes Resultat in der bisherigen Saison.

Geschadet habe ihr das harte Training und die Wettkämpfe aus medizinischer Sicht nicht, versichert Mannschaftsarzt Dr. Bernd Wohlfahrt. "Man muss sich vor Augen führen, dass es eine schwere Verletzung war", sagt Wohlfahrt, was Gössner geleistet habe, hätte die Erwartungen bei weitem übertroffen. "Es hat nicht die Gefahr bestanden, dass wir ihre Situation verschlimmern, wenn wir mit der Saison jetzt weitermachen", sagt Wohlfahrt weiter. "Aber es gab zu viele Begleitprobleme. Jetzt steht die Rehabilitation im Vordergrund, ohne den Druck, nochmal richtig angreifen zu müssen. Das ist der beste Weg, den man jetzt gehen kann."

Sie wolle nun den Platz für eine ihrer Kolleginnen frei machen, sagt Gössner. "Erstmal steht im Vordergrund, dass der Rücken gesund wird", sagt sie und erzählt von ihren Plänen, bei den März-Weltcups starten zu wollen. Biathlon ist einfach fest in ihr verankert. Egal, welche Probleme sie dafür bewältigen muss.

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