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Sie hat Magdalena Neuner und Kati Wilhelm überlebt und immer noch Lust auf Biathlon: Andrea Henkel misst sich seit fast zwei Jahrzehnten mit der Weltelite. Bei der WM in Nove Mesto sorgt sie für Hoffnung im deutschen Team.
Ihre Karriere in Bildern
Andrea Henkel ist die Grande Dame im deutschen Biathlon-Team: Beinahe 18 Jahre liegt ihr Weltcup-Debüt schon zurück. Und die Karriere kann sich sehen lassen: Acht Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften, zwei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen. Die WM in Nove Mesto ist für die 35-Jährige bereits die 14. ihrer Laufbahn - und noch immer kann sie mit der internationalen Konkurrenz mithalten.
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Henkel wird 1977 im thüringischen Ilmenau geboren und wächst im benachbarten Großbreitenbach auf. Skifahren liegt der Familie Henkel im Blut: Ihre ältere Schwester Manuela (im Bild) macht später Karriere im Langlauf und gewinnt 2002 in Salt Lake City olympisches Gold. Andrea probiert sich bereits im Alter von vier Jahren auf Skiern aus. Am Sportgymnasium in Oberhof absolviert sie ihr Abitur.
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1996 wird Henkel in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen - ihre Zielsicherheit kann sie auch dort gut schulen. Die Soldatin ist damals bestens vernetzt, trainiert unter anderem mit Harald Böse, der Co-Trainer der Nationalmannschaft war. Ihre Managerin wird die ehemalige Top-Biathletin Petra Behle.
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Lange musste Henkel nicht auf die Erfolge warten: Bereits im Juniorenalter sammelt sie vier WM-Titel, im Alter von 18 Jahren läuft sie dann ihr erstes Rennen im Weltcup. Der große Durchbruch kommt für Henkel in der Saison 1999/2000: Im slowenischen Pokljuka (Foto) gelingt ihr der erste Weltcup-Sieg in einem Einzelrennen. Mit einer Sekunde Vorsprung kommt sie im Massenstart vor der Russin Swetlana Ischmouratowa ins Ziel. Schon damals zählt Henkel zu den treffsicheren Athletinnen, vor allem ihre Schießzeiten sind überragend. Läuferisch hinkt sie der Elite aber noch hinterher.
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Die erste WM-Medaille gibt es für Henkel im Jahr 2000: In Oslo gewinnt die deutsche Staffel Silber (von links: Andrea Henkel, Martina Zellner, Katrin Apel und Uschi Disl). Von da an vergeht bei kaum eine Weltmeisterschaft, ohne dass die Thüringerin ein weiteres Edelmetall dazugewinnt.
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Auch im Weltcup gehört Andrea Henkel fortan zu den beständigsten und erfolgreichsten deutschen Biathletinnen. In der Saison 2000/2001 schafft sie von den deutschen Starterinnen die meisten Top-Ten-Resultate, den Weltcup beendet sie auf einem guten fünften Platz.
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Den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere erlebt Henkel in Salt Lake City, wo sie Doppelolympiasiegerin wird. "Von der Goldmedaille hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt", sagt sie nach dem Triumph über 15 Kilometer. In der Vorbereitung war sie durch eine Bronchitis beeinträchtigt, überzeugte dann aber im Rennen umso mehr. Favoriten wie Live-Grete Poirée und Magdalena Forsberg hatten hinter ihr das Nachsehen. Auch in der Staffel trägt sie mit einer fehlerfreien Schießleistung zum Gold-Gewinn bei.
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In den folgenden Jahren läuft es bei Henkel nicht wie gewohnt - im Weltcup kann sie nur noch selten überzeugen, vor allem das Schießen stellt sie vor bisher ungekannte Probleme. Henkel entschließt sich zu einem radikalen Schritt - und wechselt die Waffe komplett aus. "Ich wollte die Automatismen aufbrechen, alle Abläufe noch einmal neu erlernen", sagt sie.
2005 soll Henkel den Weg zurück in die Weltspitze schaffen: Bei der WM in Hochfilzen gewinnt sie mit nur einem Schießfehler Gold über 15 Kilometer (im Bild). Der Auftritt mit der Staffel bringt ihr noch eine Silbermedaille ein.
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Privat ist Andrea Henkel mit dem US-amerikanischen Biathleten Tim Burke liiert. Die 1,58 Meter große Henkel wird regelmäßig zur Sportlerin des Jahres in Thüringen gewählt - die Auszeichnung der deutschen Sportlerin des Jahres bleibt ihr aber verwehrt.
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Nach dem Erfolg in Hohenfilzen kann sich Henkel stabilisieren, nach Rang 29 im Vorjahr wird sie 2005 14. im Weltcup. Der darauffolgende Winter ist ganz auf die Olympischen Spiele ausgerichtet. In Turin schafft Henkel mit der deutschen Staffel erneut die Silber-Medaille. Im Einzel verpasst sie wegen zwei Fehlern im letzten Schießen das Podest knapp und wird Vierte.
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Mit 29 Jahren gelingt Andrea Henkel der große Coup im Weltcup: Sie gewinnt die Gesamtwertung der Saison 2006/2007. Beim Finale in Khanty Mansiysk stürzt sie in einer spannenden Aufholjagd Kollegin Kati Wilhelm von der Spitze. Bei der WM in Antholz gelingen Henkel zwei Goldmedaillen. In den Fokus gerät aber nun eine andere Deutsche: Madalena Neuner, die den Biathlon-Sport die nächsten Jahre dominieren sollte.
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Mit den Erfolgen von Neuner fährt Henkel scheinbar nur noch im Hintergrund mit - doch bei der WM in Östersund 2008 gelingen der mittlerweile 30-Jährigen genau wie Neuner drei Goldmedaillen. Zusammen siegen sie in der Staffel.
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Große Triumphe klappen für Henkel nun fast nur noch mit der Staffel. Dennoch kann sie sich im deutschen Team stets bewähren. Während Magdalena Neuner ihre Karriere früh beendet, hat die zehn Jahre ältere Henkel den Spaß am Biathlon noch nicht verloren. Bei der WM in Nove Mesto 2012 liefert sie eine souveräne Vorstellung. Zusammen mit Erik Lesser (li.) sorgt sie mit guten Platzierungen für Aufwind im deutschen Team - dabei stand vor der WM mit Miriam Gössner eigentlich schon wieder eine andere Athletin im Mittelpunkt.
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Im Verfolgungsrennen in Nove Mesto kann Henkel 27 Plätze gut machen - dank ihrer alten Stärke im Schießen. Fehlerfrei sichert sie sich Rang sechs, während Gössner sich mit Platz 21 begnügen musste. Noch besser läuft es dann im Einzel-Wettbewerb: Nach fehlerfreier Schießleistung schafft es Henkel sogar auf Platz zwei - es ist ihre insgesamt 16. WM-Medaille.