Bernd Hoffmann beim HSV:Mächtig wie nie zuvor

Bernd Hoffmann

Zurück unter der Raute: Bernd Hoffmann.

(Foto: Christian Charisius/dpa)
  • Bernd Hoffmann ist neuer Vorstandschef des Hamburger SV und bleibt ehrenamtlicher Präsident des Gesamtvereins.
  • Von Holstein Kiel kommt Ralf Becker als Sportvorstand.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Am 16. März 2011 hatte sich der Aufsichtsrat des Hamburger SV nach acht Jahren vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann getrennt. Die Abwärtsspirale des HSV, die 2009 begonnen hatte, verstärkte sich Jahr für Jahr - bis zum ersten Abstieg des Klubs in diesem Monat aus der Fußballbundesliga. Am Samstagabend ist Hoffmann, 55, nun auf seinen alten Posten zurückgekehrt. Das Kontrollgremium, dessen Führung Hoffmann nach seiner Wahl zum Präsidenten des HSV e. V. im Februar übernommen hatte, bestimmte ihn zunächst für ein Jahr zum Vorstandschef, und damit "zum mächtigsten HSV-Boss aller Zeiten", wie die Morgenpost titelte; das Präsidentenamt behält Hoffmann. Das Ziel: der Wiederaufstieg.

Max-Arnold Köttgen, der Hoffmann als Aufsichtsratchef ablöst, sagte: "Wir brauchen in der aktuellen Situation unseres Klubs im Vorstand größtmögliche Schlagkraft mit Fachkenntnis und Managementqualität, um die richtigen Entscheidungen für die kommende Spielzeit zu treffen." Hoffmann erfülle diese Anforderungen zu "hundert Prozent". Er werde mit Finanzvorstand Frank Wettstein ein gutes Team bilden. Nachdem der alte und neue Vorstandschef nominiert war, hat er offenbar die Kontroll-Kollegen gleich auch von seinem Favoriten für den neuen Sportvorstand überzeugt: Sie gaben Ralf Becker, 47, dem bisherigen Sportchef von Holstein Kiel, den Vorzug vor Markus Krösche vom Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn. Für Krösche hätte der HSV eine Ablöse zahlen müssen. Am Montag bestätigte der HSV die Verpflichtung von Becker.

Doch Ruhe ist beim HSV keineswegs garantiert. Hoffmann hatte es nicht gefallen, dass der Direktor Sport, Bernhard Peters, sich in Stellung brachte für einen Sitz im Vorstand. Der frühere Hockey-Bundestrainer hatte in den vergangenen vier Jahren den Nachwuchsbereich so aufgebaut, dass erstmals wieder eine Reihe von Talenten für den Profibereich entwickelt wurde. Auch Wettstein und etliche Aufsichtsräte hatten seine Arbeit goutiert. Nur der neue Vorstandschef sieht das kritischer. Bei der Nachwuchsarbeit sei noch immer Luft nach oben, bemerkte er unlängst.

Becker, einst Chefscout beim VfB Stuttgart, hatte angemerkt, dass er die Zusammenarbeit mit Peters als schwierig erachte wegen dessen Ambitionen. Nach dem Wunsch der Kontrolleure soll es schnellstmöglich Gespräche zwischen den beiden geben, um mögliche Missverständnisse auszuräumen. Was Becker und Peters eint, ist offenbar ihre Vorliebe für den Trainer Christian Titz. Peters hatte sich für die Weiterbeschäftigung von Titz trotz Abstiegs starkgemacht. Becker hatte als Vertreter von Kiel im Frühjahr ebenfalls Gespräche mit Titz geführt.

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