Berlin:Gute Laune bei Molle und Schrippe

Zwei Treffer und gelb-rot: Ibisevic prägt Berlins 2:1 gegen Mainz. Hertha darf sich von der Mitgliederversammlung nun als Dritter feiern lassen.

Von Javier Cáceres, Berlin

An diesem Montagabend begeht Hertha BSC seine Mitgliederversammlung; und ob die Bockwurst in der Schrippe auch schmeckt, die bei derartigen Anlässen zur Molle Bier gereicht wird, bemisst sich immer auch am vorangegangenen Wochenende. Es traf sich also gut, dass Hertha am kalten Sonntagabend im Olympiastadion den sechsten Heimsieg der Saison feierte, mithin seine Zugehörigkeit zum Bundesliga-Establishment zementierte. Verantwortlich für den Triumph war vor allem Kapitän und Mittelstürmer Vedad Ibisevic, der beim 2:1 gegen Mainz 05 seine Bundesligatore 99 und 100 erzielte.

Mainz war in einem lange Zeit drögen Spiel etwas überraschend in Führung gegangen - nach einem Ballverlust von Herthas Offensivkraft Salomon Kalou, der bei Herthas vorangegangenem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach der Matchwinner gewesen war. Zunächst konnte Linksverteidiger Marvin Plattenhardt den Mainzer Levin Öztunali nicht halten, und dieser konnte danach von Glück reden, weil weder Herthas Innenverteidiger Sebastian Langkamp noch der Mainzer Pablo De Blasis seinen ungenauen Pass unter Kontrolle bringen konnten. Der Ball landete so vor den Füßen des Bundesliga-Debütanten Aaron Seydel, der schon in Deutschlands U19-Nationalmannschaft gespielt hat. Seydel, ein nahezu zwei Meter großer Schlaks, konnte aus sechs Metern in aller Ruhe einschieben. Elf Minuten später aber rief Herthas Mittelstürmer Vedad Ibisevic vor 37 000 Zuschauern erstmals: Bingo!

Nachdem er aus acht Metern per Kopf (20.) sowie mit einem Schuss aus vierzehn Metern (23.) gescheitert war, legte er sich nach 36 Minuten einen Pass von Kalou im Strafraum zurecht, um per Drehschuss zum zwischenzeitlichen Ausgleich zu vollenden. Der Treffer war insofern verdient, als die ersatzgeschwächten Berliner - sie mussten auf die verletzten Mitchell Weiser und Per Skjelbred verzichten - eine Spur aktiver wirkten als die Mainzer.

Nach der Pause veränderte eine Entscheidung des Schiedsrichters Guido Winkmann die Voraussetzungen der Partie. Nach 62 Minuten musste der Mainzer Jean-Philippe Gbamin den Platz wegen einer gelb-roten Karte verlassen. Danach feierte Herthas lange vermisster Mittelfeldmotor Vladimir Darida seinen ersten Einsatz seit dem 18. September. Darida war mittelbar am 2:1 beteiligt: Einen missglückten Flankenversuch Daridas drosch Niklas Stark Richtung Tor, Kalou legte per Kopfball auf Ibisevic zurück, der wiederum per Karambolage vollendete: Nachdem sich Ibisevic und Torwart Lössl gegenseitig anschossen, landete der Ball irgendwie im Netz. Ibisevic sah noch gelb-rot (74.). Doch das änderte an Herthas Sieg so wenig wie ein Freistoß des Mainzers Yunus Malli, der an der Querlatte landete. Hertha darf sich von der Mitgliederversammlung als Tabellendritter feiern lassen.

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