Beim Spiel gegen Wolfsburg:Keilerei in der HSV-Kabine

Hamburger SV v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Niedergeschlagen: Valon Behrami (links) und Ivica Olic nach der Niederlage gegen Wolfsburg

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Nun gehen beim HSV auch noch die Spieler aufeinander los: In der Halbzeitpause gegen Wolfsburg sollen sich Johan Djourou und Valon Behrami eine Schlägerei geliefert haben.
  • Es ist der nächste Tiefpunkt einer katastrophalen Saison.

Der erste Absturz des Hamburger SV in die 2. Liga rückt immer näher, und nun gehen auch noch die Spieler aufeinander los. In der Halbzeitpause beim 0:2 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg sollen sich die beiden Schweizer Nationalspieler Johan Djourou und Valon Behrami eine Schlägerei geliefert haben - und sorgten damit für den nächsten Tiefpunkt einer desaströsen Saison.

"Es war eine emotionale Auseinandersetzung. Es wurde besprochen. Es ist geregelt", sagte Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer am Sonntag der Bild-Zeitung zu dem Vorfall in der Kabine: "Wer Disziplin bricht, muss bestraft werden." Djourou und Behrami müssen mit einer saftigen Geldbuße des Klubs rechnen.

Eine Mischung aus Frust, Verzweiflung und dem blanken Entsetzen herrschte auch einen Tag nach dem nächsten dramatischen Rückschlag im Volkspark. "Nach so einem Spiel von Hoffnung zu reden, ist ein bisschen viel verlangt", sagte Peter Knäbel, der als erster Trainer nach Kuno Klötzer 1973 seine ersten beide Spiele verlor. Vor drei Wochen hatte der eigentliche Sportdirektor Joe Zinnbauer abgelöst, um das Horrorszenario Abstieg noch abzuwenden. Doch nach dem erneuten Offenbarungseid ist kaum noch Hoffnung zu spüren.

"Das hatte mit Fußball nichts zu tun", stammelte Heiko Westermann sichtlich betroffen. "Es wäre eine Schande, wenn der HSV absteigt", sagte Lewis Holtby.

Ein erneuter Trainerwechsel kommt für Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer trotz des erstmaligen Abrutschens auf einen direkten Abstiegsplatz seit dem 13. Spieltag allerdings nicht infrage. "Das schließe ich aus. Es gibt keine Gedankenspiele", sagte der 51-Jährige am Sonntag, der tags zuvor erneut eine dramatisch schwache Offensivleistung mit ansehen musste.

Gegen Wolfsburg schossen die Hamburger nicht ein einziges Mal gefährlich aufs Tor und blieben zum 17. Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer. Seit 495 Minuten steht bei den Hanseaten nunmehr vorne die Null. Und auf der Gegenseite müssen die Gegner nur noch auf die schweren Patzer der HSV-Abwehr warten - gegen Wolfsburg scheiterte Innenverteidiger Cléber schon in der Anfangsphase an seinen Nerven.

Völlig unbedrängt vertändelte der Brasilianer den Ball und leitete die Niederlage durch Treffer von Josuha Guilavogui (10.) und Daniel Caligiuri (73.) ein. "Wenn man den Ball so dämlich und so überflüssig verliert, dann ist es das Schlimmste, was es gibt", sagte Knäbel und watschte Cléber verbal ab: "Die Bundesliga ist der falsche Ort, um zu lernen und solch einen Fehler zu begehen."

In der Vorwoche beim indiskutablen 0:4 in Leverkusen hatte bereits Clébers Nebenmann Djourou entscheidend gepatzt, der sich gegen Wolfsburg in der Schlussphase völlig frustriert die Gelb-Rote Karte abholte (88.). Schon zuvor war der HSV in seine Einzelteile zerfallen. "Es ist schlimm, wenn man sich so ergibt", sagte Westermann: "Klar ist da Angst zu spüren, keiner hat dem Mitspieler geholfen."

Statt sich mit Kampf und Leidenschaft gegen den drohenden ersten Abstieg der Vereinsgeschichte zu wehren, scheint sich der HSV seinem Schicksal zu ergeben. Dementsprechend "herzlich" fiel der Empfang der Spieler in der Fankurve aus. Es hagelte Bierbecher und böse Beschimpfungen.

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