Becherwurf gegen Rangnick:Schwer zu erklären

SpVgg Greuther Fürth - RB Leipzig

Der Becher des Anstoßes: Leipzig Übungsleiter Ralf Rangnick (rechts) wird nach dem 1:1-Ausgleich der Fürther getroffen.

(Foto: Matthias Merz/dpa)

Fürth gleicht gegen Leipzig in der Nachspielzeit aus und verliert doch noch, RB-Trainer Ralf Rangnick beklagt "Feindseligkeiten" .

Vor den freien Weihnachtstagen war der Frust bei der SpVgg Greuther Fürth noch einmal richtig groß. "Das tut weh, die Jungs sind niedergeschlagen", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck, denn beim 1:2 (0:0) gegen RB Leipzig hatte seine Mannschaft den Spitzenreiter der zweiten Fußball-Bundesliga in letzter Sekunde noch einmal beschenkt. "Das ist nicht einfach zu erklären, wir sind bedient. Ein Punkt wäre drin gewesen", ärgerte sich auch Abwehrspieler Marco Caligiuri. Das Spielende sei "aus der Rubrik schwer zu erklären" gewesen. Nach dem späten Ausgleich der nie aufsteckenden Franken durch Benedikt Röcker (90.+1) kassierten die Fürther am Samstag im Gegenzug den Siegtreffer der Sachsen durch Stefan Ilsanker (90.+3). Vor 10 070 Zuschauern hatte Yussuf Poulsen (48.) die Leipziger nach feinem Zuspiel von Emil Forsberg zunächst in Führung gebracht.

Die Bilanz der Fürther zur Pause fällt damit enttäuschend aus. "Insgesamt haben wir gefühlt fünf Punkte zu wenig. Wir müssen weiter arbeiten und uns entwickeln", sagte Ruthenbeck, nachdem er den ersten Ärger weggesteckt hatte. "Ein bisschen mehr hätten wir uns ausgerechnet zur Hälfte der Serie." Die Fürther überwintern nach vier Spielen ohne Sieg mit 25 Punkten auf dem zehnten Tabellenrang.

Insgesamt waren die Gäste, die auf ihrem Weg in die Bundesliga als Spitzenreiter überwintern, von der Spielanlage her besser. Aber spätestens nach dem Rückstand drehten auch die Fürther auf. "Ab der 48. Minute haben wir das Spiel gemacht. Wir haben das 1:1 geschossen, weil wir Wille, Einsatz und Leidenschaft gezeigt haben. Das ist das, was wir wieder jedes Spiel zeigen müssen", erklärte Marco Stiepermann. Am Ende sei man einfach "nicht abgezockt und clever genug" gewesen. Leipzig geht nun mit 41 Zählern in die Pause. Der Vorsprung der Sachsen auf Platz drei beträgt beruhigende acht Punkte. "Nach so einem Ausgleichstreffer so zurückgekommen zu sein, zeigt, dass die Mannschaft enorme Entwicklungsschritte gemacht hat", lobte Trainer Ralf Rangnick.

Sauer war Rangnick aus anderen Gründen. Der 57 Jahre alte Coach sprach von "Feindseligkeiten", die im Fußball nichts zu suchen hätten. "Als in der 91. Minute der Ausgleich fiel, ist ein voller Bierbecher auf uns geworfen worden. Da hört für mich der Spaß auf", sagte Rangnick. "Ich wundere mich, dass die Fürther lieber einen Becher auf uns werfen, als ihr Tor zu bejubeln. Doch so etwas lassen wir uns nicht bieten. Wenn bei uns im Stadion ein Trainer von einem Wurfgeschoss oder einem Bierbecher getroffen wird, dann würde ich mich höchstpersönlich einbringen."

Die Atmosphäre im Stadion sei ansonsten okay gewesen, sagte Rangnick. Und RB-Vorstandsboss Oliver Mintzlaff war um eine Einordnung der Vorfälle bemüht. "Nicht nur wir werden mit solchen Problematiken aber konfrontiert, sondern es ist ein grundsätzliches Problem, mit dem die ganze Liga zu kämpfen hat", meinte Mintzlaff: "Gegenüber RB Leipzig ist eine immer stärkere Versachlichung eingetreten. Der Unterschied zur vergangenen Saison ist wie Tag und Nacht."

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